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HAMBURG
Hamburg brennt – und wofür?
Dass es beim G20-Gipfel zu schweren Ausschreitungen kommt, darf niemanden überraschen. Warum es grob fahrlässig ist, den Gipfel in Hamburg abzuhalten.
Nadine Klikar
 |  aktualisiert: 27.07.2017 03:44 Uhr

Internetvideos, Fernsehbilder und Fotos zeigen bürgerkriegsähnliche Zustände. Autos brennen am Straßenrand, über der Stadt steigt dicker Qualm auf. Es sind Szenen wie aus einem Kriegsgebiet. Doch die Bilder stammen nicht aus Syrien, sondern aus Deutschland. Zum Auftakt des G20-Gipfels haben gewalttätige Demonstranten Teile Hamburgs in ein Schlachtfeld verwandelt.

Dabei hatte der Polizeidirektor der Hansestadt, Hartmud Dudde, monatelang an einem Sicherheitskonzept gefeilt, um genau das zu verhindern. 3000 Einsatzfahrzeuge, elf Hubschrauber und 153 Diensthunde, 62 Polizeipferde und 20.000 Polizisten sind im Einsatz. Doch sie können gegen rund 1000 linke Chaoten, deren Gewaltexzess am Donnerstagabend begann, wenig ausrichten.

Wer Steine und Brandsätze wirft, darf keine Nachsicht erwarten

Dass sich die Polizei den vermummten und schwarzgewandeten Demonstranten sofort in den Weg stellt, Pfefferspray und Wasserwerfer einsetzt, ist konsequent. Denn hier geht es nicht um friedlichen Protest für eine bessere Welt. Hier geht es um die pure Lust an Randale und Zerstörung, die - wenn überhaupt - nur schlecht unter dem fadenscheinigen Deckmäntelchen eines Eintretens für politische Ideale versteckt wird.

Wer sich vermummt, wer Steine, Flaschen und Brandsätze wirft, darf keine Toleranz, Nachsicht oder gar Sympathie erwarten, denn er begeht eine Straftat. Insofern ist und war das sofortige Eingreifen der Polizei konsequent. Danach ist die Situation außer Kontrolle geraten.

Wenn linke Chaoten in kleinen Gruppen durch die Straßen ziehen, wahllos Scheiben einschlagen, Autos in Brand stecken, Molotowcocktails werfen und ganze Straßenzüge verwüsten, hilft auch das beste Sicherheitskonzept nichts. Die Verantwortlichen haben die Gewaltbereitschaft schlichtweg unterschätzt. Das zeigt die Tatsache, dass schon am ersten Tag des Gipfels zusätzliche Polizisten aus ganz Deutschland zur Verstärkung angefordert wurden.

Aber dürfen sich Polizei und Organisatoren wirklich darüber wundern, dass die Situation dermaßen eskaliert ist? Seit Monaten wird in der autonomen Szene offen zur Gewalt in Hamburg aufgerufen. Dass es zu schweren Ausschreitungen kommt, kann daher nicht überraschen. Was aber offenbar überrascht hat, ist die neue Dimension der Gewalt und das tatsächliche Ausmaß der Ausschreitungen.

Die Verantwortlichen müssen sich fragen lassen: Warum Hamburg?

Jetzt müssen sich die Verantwortlichen die Frage gefallen lassen: Warum ausgerechnet Hamburg? Bei den Gipfeltreffen 2007 in Heiligendamm (G8) und 2015 auf Schloss Elmau (G7) in den bayerischen Alpen blieb es weitgehend friedlich. Beide Orte sind schon aufgrund ihrer Lage viel besser für ein solches Treffen geeignet als Hamburg, dessen Weltoffenheit im Vorfeld von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hauptargument ins Feld geführt wurde.

Natürlich ist es wünschenswert, dass sich die Mächtigen der Welt bei ihren Treffen nicht komplett abschotten. Natürlich ist es wünschenswert, dass friedlicher Protest seine Adressaten erreicht. Natürlich sollte es möglich sein, in jeder deutschen Großstadt einen Gipfel abzuhalten, ohne dass Steine und Molotowcocktails fliegen. Aber die Entscheidung, diese Veranstaltung ausgerechnet in Hamburg abzuhalten, wo die linke Szene ihre Hochburg hat, und es mit schöner Regelmäßigkeit zu Ausschreitungen kommt, war grob fahrlässig.

Auch das Argument, dass 9000 Delegationsmitglieder und 3000 Medienvertreter zu viel wären für kleine Orte wie Elmau und Heiligendamm, darf keine Rolle spielen, wenn es darum geht, die Bürger und Zehntausende friedliche Demonstranten vor gewaltbereiten Chaoten zu schützen.

Hamburg brennt – und wofür? Für eine Gipfelerklärung, die am Ende doch kaum mehr sein wird als eine windelweiche Absichtserklärung.

 
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Kommentare
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  • mainpostgw
    Sie Fragen: Warum ausgerechnet Hamburg?
    Darf ein Rechtsstaat den vor einem linken Mob kapitulieren?

    Es ist genau diese "Toleranz" und stillschweigende Zustimmung in Linken Kreisen und Medien, die den Grundstein für solche Krawalle legen.
    Diese sog. Autonomen oder verniedlicht Aktivisten genannten Terroristen werden doch auch von den Medien gedeckt!
    Seit über zwanzig Jahren wird von SPD und Grünen Regierungen in Berlin und Hamburg die Besetzung von Häusern toleriert und in den sog. Kulturzentren werden dann die Krawalle organisiert.
    Dort und darin liegt die Ursache für diese Bürgerkriegszustände.

    Man stelle sich nur mal vor was in den Medien los wäre eine Afd oder NPD würde irgendwo ein Haus besetzen und ein Germanisches Kulturzentrum eröffnen..!
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  • Lebenhan1965
    @ mainpostgw

    NPD und besetzte Dörfer das gibt es doch auch schon.
    Oder haben Sie noch nie was von Jamel gehört. Auch hier schaut die zuständige Polizei schon seit Jahren weg, wie politisch anders gesinnte Menschen terrorisiert werden.
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