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Würzburg
Wenn aus Laborergebnissen Musik wird
Diskurse über Mozart, die Klassik, die Romantik und dazwischen zu verortende Komponisten spiegelten sich beim Mozartfestkonzert mit Gesang, Horn und Klavier wider.
Yui Takahashi beim Abschlusskonzert des Mozartlabors im Kaisersaal der Residenz
Foto: Felix Röttger | Yui Takahashi beim Abschlusskonzert des Mozartlabors im Kaisersaal der Residenz
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:48 Uhr

Auf den Prüfstand stellten Mozartfest-Stipendiaten der Sektion Kammermusik die Ergebnisse ihrer Arbeit beim dreitägigen MozartLabor mit einem Abschlusskonzert im Kaisersaal der Würzburger Residenz. Denn die Ergebnisse vorangegangener Diskurse über Mozart, die Klassik, die Romantik und dazwischen zu verortende Komponisten spiegelten sich handfest im Konzertprogramm mit Gesang, Horn und Klavier wider. Zum Gelingen des auch in die Gegenwart weisenden Kammerkonzertes trugen der Artiste étoile,Julian Prégardien, und als porträtierte Komponistin die seit 1988 in Berlin lebende, vielfach ausgezeichnete Ligeti-Schülerin Unsuk Chin bei, von deren Klavieretüden Yui Takahashi und Maria-Thérèse Zahnlecker eine Auswahl vorstellten.

Mit der von Anna-Lena Elbert mit einem schwerelos-hellen Sopran gesungenen Bravourarie „Lungi da te, mio bene“ aus Mozarts selten aufgeführter Jugendoper „Mitridate, Re di Ponto“ wurde daran erinnert, dass der Komponist zur Eröffnung der Mailänder Opernsaison 1770 noch der spätbarocken Opera seria huldigte. Zehn Jahre später wurde Conradin Kreutzer geboren, der Johann Ludwig Uhlands Gedicht „Das Mühlrad“ vertonte; wie auch „Das Alphorn“ von Richard Strauss von Susan Zarrabi mit ihrem klangschönen Mezzosopran vorgetragen, wobei Joan Bernat Sanchis (Horn) und Naomi Schmidt (Klavier) mit ihren Farben zur Wald-, Wild- und Flussromantik beisteuerten.

Mit einer Prise Ironie

Herz und Ohren beglückte Tenor Kieran Carrel mit Franz Schuberts „Auf dem Strom“; Naomi Schmidt ließ mit perlenden Läufen den Verliebten im Strom des Lebens immer weiter vom Ufer forttragen, wo dieser seiner Liebsten begegnet war. Wie ein Echo auf den verlorenen Ort der Sehnsucht begleitete Hornist Manuel Escauriaza den Dialog zwischen Klavier und Gesangsstimme. Blitze zuckten und Gewitterböller lenkten alle Aufmerksamkeit auf das Gesangstrio mit Julian Prégardien, Anna-Lena Elbert, und Kieran Carrel (Tenor), die Schuberts „Kantate zum Geburtstag des Sängers Michael Vogt“ mit einer feinen Prise Ironie zu Gehör brachten.

Joan Bernat Sanchis bewältigte bei Mozarts einzigem Hornquintett selbst schnelle Läufe mit Oktavsprüngen bravourös. Sprudelnd die Dialoge mit dem „Quartet Berlin-Tokyo“, wobei Ruiko Matsumoto mit dem Violoncello ideal die mitteltiefe Klangfarbe des Horns ergänzte. Noch tiefer wäre es mit Beethovens Hornsextett Es-Dur op. 81b mit einem Kontrabass gegangen, doch beim Mozartfest blieb es beim reinen Sextett, das die freundlich-heitere Grundstimmung von Mozarts Quintett aufzugreifen vermochte.

 
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