Sie flitzen um Häuserecken und Litfaßsäulen und verstecken sich hinter Laternen: Emil und seine Freunde sind im Theaterstück "Emil und die Detektive" immer dicht auf den Fersen des fiesen Herrn Grundeis (Dieter Wieck). So wird die Burgruine bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden (Lkr. Main-Spessart) Schauplatz einer abenteuerlichen Verbrecherjagd durch das Berlin der 1920er Jahre. In nur fünf Wochen Probezeit haben die Laiendarsteller ein turbulentes und witziges Kindertheaterstück nach Erich Kästner auf die Bühne gebracht, das Klein und Groß wunderbar unterhält.
Emil Tischbein (sehr überzeugend gespielt von Nils Jäger) fährt zum ersten Mal allein mit dem Zug in die Großstadt Berlin, um seine Großmutter (Melanie Schelbert) und seine Cousine Pony Hütchen (erfrischend gespielt von Anna-Luisa von Rhein) zu besuchen. In seiner Jackentasche: 140 Mark, die er der Großmutter geben soll. "Pass mir ja auf, dass du das Geld nicht verlierst", mahnt die Mutter (Anna-Lena Raub). "Und nicht am Bahnhof Zoo aussteigen!"
Zusammen ist man stärker
Und dann geht alles schief: In Zug lernt der etwas naive Emil einen Mann mit schwarzem Hut, genannt Grundeis, kennen. Schauspieler Dieter Wieck ist perfekt für diese Rolle: Er schaut nicht nur grimmig und verwegen, sondern beherrscht auch den Berliner Dialekt. Als Emil wieder aufwacht, sind sowohl das Geld, als auch Grundeis verschwunden. Kurzerhand beschließt der Junge, die Verfolgung des Diebs selbst aufzunehmen. Unterstützung erhält er von Gustav mit der Hupe (fabelhaft, Lukas Ceming) und seiner Kinderbande.
"Wir müssen was unternehmen", sagt Emil. "Sonst geht uns der Schuft durch die Lappen." Dann beginnt eine abenteuerliche Verbrecherjagd durch die Großstadt unter dem Motto "Parole Emil!" Und nun dürfen auch die Zuschauer mithelfen und werden vom "kleinen Dienstag" (Jonathan von Rhein) mit ins Stück eingebunden. Wie das funktioniert, wird an dieser Stelle nicht verraten. Die Kinder aber zeigen, dass man zusammen stärker ist und alles schaffen kann.
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Mit nur wenigen Requisiten, wie selbstgebauten Taxis aus Rollwägelchen, authentischen Kostümen wie Schiebermützen, Knickerbockerhosen und Hosenträgern und vor allem durch die sehr engagierten Schauspielerinnen und Schauspieler, gelingt Regisseurin Jutta Großkinsky ein 50-minütiger Spaß für die ganze Familie. Nachdem die Bühnen vielerorts lange Zeit geschlossen waren, tut dieser Kulturgenuss richtig gut. So singen die Zuschauer gemeinsam mit den Schauspielern das Abschlusslied "Die Parole heißt Emil" und das Publikum dankt es mit lang anhaltendem Applaus.
Nächste Vorstellungen: 14.7. (11 Uhr), 16.7. (15 Uhr), 18.7. (15 Uhr), 20.7. (10 Uhr), 21. 7. (10 Uhr), 23.7. (10 Uhr), 24.7. (15 Uhr), und viele mehr bis 15.8. Karten im Ticketshopwww.scherenburgfestspiele.de