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Würzburg
Mozartfest: Warum Tabea Zimmermann ein Publikumsliebling ist
Ist es ihre eigene Vorfreude, die so ansteckend wirkt? Sicher ist, dass ihr Spiel immer vom ersten Ton an fesselt. Das gelang auch am Donnerstag wieder im Kaisersaal.
Die Bratschistin Tabea Zimmermann wirkte an der Neu-Herausgabe eines Werkes von Johann Nepomuk Hummel mit. Die Arbeit hat sich gelohnt.
Foto: Rui Camilo | Die Bratschistin Tabea Zimmermann wirkte an der Neu-Herausgabe eines Werkes von Johann Nepomuk Hummel mit. Die Arbeit hat sich gelohnt.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:14 Uhr

Wer wissen möchte, warum die Bratschistin Tabea Zimmermann so ein Publikumsliebling ist, muss nur ein Konzert von ihr besuchen. Manchmal reicht aber auch, wenn man nur erlebt, wie sie die Bühne betritt. Unweigerlich geht eine Welle der Zuneigung durchs Publikum und durch das Orchester, das sie empfängt.

Ist es die Herzlichkeit, die sie ausstrahlt, das vollkommen Ungekünstelte, die Vorfreude, die sie selbst empfindet, die so ansteckend wirkt? Sicher ist jedenfalls, dass ihr Spiel immer vom ersten Ton an fesselt. So auch beim Mozartfest-Auftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg im Kaisersaal der Residenz. Tabea Zimmermann spielt Johann Nepomuk Hummels (1778-1837) Potpourri für Viola und Orchester, ein so gut wie vergessenes Werk, bei dessen Neu-Herausgabe sie mitgewirkt hat.

Nun sind gerade Viola-Spielerinnen und -Spieler ständig auf der Suche nach neuem Repertoire. Die großen Tonsetzer haben reichlich Herausragendes für Geige und Klavier geschrieben, wenig aber für die Bratsche. Da kommen dann auch mal zu Recht vergessene Meisterwerke zu neuen Ehren und verschwinden alsbald wieder. Das Potpourri allerdings könnte und sollte dauerhaft Eingang in den Kanon finden: Witzig, virtuos, empfindsam und dramatisch verarbeitet Hummel Themen von Mozart und Rossini.

Das klingt alles frisch, neu und aufregend

Tabea Zimmermann spielt so natürlich, so ausdrucksstark, so gegenwärtig, so spontan, so nuancenreich, als improvisierte sie. Das klingt alles frisch, neu und aufregend. Und so gar nicht nach musikhistorischer Pflichtübung. Die beiden coronabedingt licht besetzten Säle (Kaisersaal und Weißer Saal) sind entsprechend hörbar hingerissen.

Zwei Tage, nachdem die Bamberger Symphoniker unter einem schwerstarbeitenden Reinhard Goebel eine eher stämmige Vorstellung abgeliefert haben, zeigen die Philharmoniker und ihr Generalmusikdirektor Enrico Calesso, dass es auch elegant und dennoch expressiv geht. Da wo Goebel wühlte, stocherte, schaufelte, lässt Calesso Ausstrahlung und durchaus auch ein wenig Show wirken.

Diesen direkten Vergleich jedenfalls brauchen die Würzburger nicht zu scheuen. Präzise Streicher, souveräne Bläser (namentlich Hörner), organisches Zusammenspiel: Mit Mozarts kleiner g-Moll-Sinfonie, der "Idomeneo"-Ouvertüre und der "Symphonie classique" von Prokofjew zeigen sie, dass sie den Liga-Wechsel in Richtung Staatstheater schon vollzogen haben.

 
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