
Es ist beeindruckend, was Kulturveranstalter auf die Beine stellen, um den Corona-Auflagen Genüge zu tun. Zum Beispiel das Mainfranken Theater beim Sinfoniekonzert in der Musikhochschule: überall Händedesinfektion, Einbahn-System, persönliche Platzzuweisung, Abstände beim Anstehen, im Zuschauerraum und auf der Bühne.
Das Publikum, im Klassikbereich altersmäßig bekanntermaßen eher in Richtung "Risikogruppe" unterwegs, fügt sich mit Disziplin, Geduld und Vorfreude in den Komfortverlust. Die neue bayerische Regelung, ab einem Inzidenzwert von über 100 (Schweinfurt liegt derzeit darüber, Würzburg nähert sich) nur noch 50 Personen zu Kulturveranstaltungen im Inneren zuzulassen – unabhängig von Größe und Beschaffenheit des Raums –, führt all diese Bemühungen ad absurdum. Entweder die bisherigen Regeln taugen etwas, oder eben nicht.
Kulturveranstaltungen dürften derzeit mit die sichersten öffentlichen Aufenthaltsorte sein. Das Robert Koch-Institut hat längst andere Herde identifiziert: private Treffen und Feiern. Im Netz kursieren Sprüche wie "Leute, bleibt im Konzert, zu Hause ist es zu gefährlich". Die pauschale 50er-Regel ist willkürlich, ungerecht und für die Kultur verheerend. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dagegen bald eine Klage einginge.