"Mit ihren vielfach variierten Grundformen Quadrat und Kreis und ihren Material-Experimenten fand sie einen gut wiedererkennbaren Personalstil und einen Rahmen, in dem sie sich frei und weit bewegen konnte." So umreißt der Journalist Joachim Fildhaut das Schaffen von Barbara Schaper-Oeser. Bereits am 25. September, wenige Tage vor ihrem 78. Geburtstag, ist die Künstlerin gestorben.
1941 in Leipzig geboren, lernte sie zunächst Textildesignerin, ließ sich in Musikverlagen in Berlin und Kassel ausbilden, war ab 1968 freischaffende Notentypografin und Grafikdesignerin und befasste sich ab 1971 auch mit Malerei und freier Grafik. Ihre Fertigkeiten gab sie als Dozentin etwa der Handwerkskammer für Unterfranken weiter. Seit 1973 war sie Mitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK-Unterfranken), seit 1981 in der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU), als deren Vorsitzende sie von 1991 bis 2003 amtierte.
Die Liste ihrer öffentlichen Aufträge ist lang, ebenso die ihrer Ausstellungen und Auszeichnungen. Ihre Arbeiten sind in Kirchen und öffentlichen Gebäuden zu sehen und Teil von Sammlungen wie der des Freistaats, der französischen Stadt Caen oder der Diözese.
Ihr langjähriger künstlerischer Weggefährte Walter Bausenwein berichtet, Barbara Schaper-Oeser habe einmal den ehemaligen Kunstreferenten der Diözese, Jürgen Lenssen, gefragt, was sie einmal mit all ihren Kunstwerken machen solle. Der habe vorgeschlagen, die Werke dem Museum Miltenberg für die Burg zu schenken. 160 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen von Schaper-Oeser sind jetzt im Dauerbesitz des Museums.
In ihre Amtszeit fielen die Bautätigkeiten rund um die Ausstellungshalle Spitäle
Als VKU-Vorsitzende führte Schaper-Oeser das Konzept abwechslungsreicher jährlicher Ausstellungsprogramme in Verbindung mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit fort. Dazu gehörten Bildungsarbeit und viele Studienfahrten. Eine wichtige Aufgabe in diesen Jahren waren auch die Bautätigkeiten rund um die Ausstellungshalle Spitäle. Damals, so Bausenwein, seien die abschließenden Veränderungen vorgenommen worden, die das Spitäle zum funktionstüchtigen Galeriegebäude machten.
Der Um- und Anbau des Spitäles fand von Herbst 2000 bis Sommer 2001 statt. Der Anbau umfasst einen Club- beziehungsweise Sitzungsraum, eine Küche, ein Büro, Toiletten und einen hohen Lagerraum. Der Eingangsbereich erhielt Glasstahltüren mit einem Windfang, der für Transparenz in Richtung Mainbrücke sorgt. Auch in technischer Hinsicht stand Barbara Schaper-Oeser für Innovation. Walter Bausenwein: "Anzumerken ist, dass sie als Vorsitzende übrigens den ersten Computer mit 4o MB für die VKU angeschafft hatte, um vom Karteikartensystem wegzukommen und die Verwaltung zu rationalisieren."