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Würzburg
Chor und Solisten des Mainfranken Theaters begeisterten beim Weihnachtskonzert
Das Konzert "Vom Himmel hoch" in der Blauen Halle stellte Komponistinnen des 19. Jahrhunderts in den Fokus und brachte so etliche verborgene Schätze zum Leuchten.
Der Chor des Mainfranken Theaters – hier beim Auftritt im Oktober – überzeugte auch beim Weihnachtskonzert.
Foto: Johannes Kiefer | Der Chor des Mainfranken Theaters – hier beim Auftritt im Oktober – überzeugte auch beim Weihnachtskonzert.
Reinhard Glaab
 |  aktualisiert: 19.01.2022 02:20 Uhr

Ein ebenso außergewöhnliches wie bewegendes musikalisches Erlebnis bescherten Chor und Solisten des Mainfranken Theaters rund 125 Zuhörerinnen und Zuhörern mit dem diesjährigen Weihnachtskonzert "Vom Himmel hoch". In der Theaterfabrik Blaue Halle standen besonders Werke von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts im Fokus des mit bemerkenswertem Geschick zusammengestellten Programms, das an drei aufeinanderfolgenden Tagen gespielt wurde.

Von Beginn an spürte man die gelöste Stimmung in der robusten Hallenatmosphäre, in der zum Auftakt das Bläserquintett des Philharmonischen Orchesters für Heiterkeit sorgte. Als die fünf Solisten nach einigen Versuchen endlich ins rechte Licht gerückt waren, bewiesen sie ihr Können mit einer schneidigen "Alla Hornpipe" aus Händels Wassermusik. Johannes Maurer und Klaus Englert (Trompete), Nicolai Hauptmann (Posaune), Wolfgang Bayh (Horn) und Christian Scheuring (Tuba) gefielen auch mit originell arrangierten Weihnachtsliedern.

Chordirektor Sören Eckhoff, der die Leitung dieses beschwingten Abends hatte, setzte seine 17 Frauenstimmen mit Lili Boulangers "Les Sirenes" mit dem französischen Originaltext in Szene. Eine sphärische Klangwelt mit einprägsamem Text: "Wir sind die Schönheit, die die stärksten Männer bezaubert!" Das Werk der 1918 im Alter von nur 24 Jahren verstorbenen Komponistin schaffte Gänsehautmomente.

Wie Moses Mendelssohn seiner begabten Tochter Fanny den Weg in die Öffentlichkeit verbaute 

Entspannend wirkte dagegen die unbeschwerte Umsetzung des Jesus-Wortes "Peace I Leave With You" der Amerikanerin Amy Beach. Es sind gerade einmal eineinhalb Minuten, die zum Mitträumen einladen und Frieden spüren lassen. Hier zeigte sich die Wandlungsfähigkeit des hervorragend einstudierten Chors und Extrachors.

Die Musik könne und solle für sie stets nur Zierde ihres Seins werden, schrieb Abraham Mendelssohn seiner Tochter Fanny Cäcilie, verheiratete Hensel, und versperrte der hochbegabten Komponistin weitgehend den Weg in die Öffentlichkeit. Eines der verborgenen Glanzlichter aus ihrer Feder brachten der Chor und die Solistinnen Silke Evers (Sopran) und Sandra Fechner (Mezzosopran) zum Strahlen: Im Lobgesang "Meine Seele ist stille" zeigt sich das künstlerische Selbstbewusstsein der Schwester des berühmten Bruders Felix.

Als Star des Abends aber darf man getrost Silvia Vassallo Paleologo nennen. Die Solorepetitorin führte am Flügel Chor und Solistinnen sicher und souverän. Die aufgeräumte Moderation von Musikdramaturgin Beate Krönert lieferte wissenswerte Hintergründe und nette Anekdoten.

 
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