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Würzburg
Carolin No: Als dem Musikduo was Kleines dazwischen kam
Mit neun Monaten Verspätung - Baby-bedingt - geben Carolin No im Würzburger Congress Centrum das Finalkonzert ihrer Jubiläumstour. Und kündigen an, wie es weitergehen wird.
Das Finale nachgeholt: Carolin und Andreas Obieglo beim Abschlusskonzert ihrer Jubiläumstour im Würzburger CCW.
Foto: Silvia Gralla | Das Finale nachgeholt: Carolin und Andreas Obieglo beim Abschlusskonzert ihrer Jubiläumstour im Würzburger CCW.
Alice Natter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:19 Uhr

Schön. Schön und stimmig, vielfarbig und voller Harmonie. Man findet schnell Vokabeln, wenn man die Musik von Carolin No bewerten will und nach einem Konzert Bilanz ziehen möchte. Ehrlich gesagt, es ist einfach gut, was Carolin und Andreas Obieglo, das Musik-und Ehepaar aus Waldbüttelbrunn, seit zwölf Jahren nun gemeinsam machen. Grundgut und harmonisch. Und rundum gelingend schön.

Im März 2018 ist das musikalische Duo auf "Jubiläumstour" gegangen. Mit sechs Studioalben im Instrumentenkoffer wollten Carolin No ein gutes Jahr lang auf kleinen und großen Bühnen quer durch die Republik zurückblicken aufs erste Jahrzehnt und "11 Years of November". Mal zu zweit, mal mit Band - jedenfalls rund 50 Mal. Und just vor dem großen Auftritt in der Heimat, im Würzburger Congress Centrum in diesem Februar, kam dem Singer-Songwriter-Duo - die junge Mutter Carolin Obieglo formuliert es lächelnd so - "etwas Kleines dazwischen". 

An diesem Freitag nun, nach Sommer- und Babypause, holten Carolin No - mit der Kleinen schlafend hinter der Bühne - das Heimspiel nach. Mit Philipp Hagemann am Cello und Christian Kraus am Schlagzeug für Dynamik und Kraft, Vielfarbigkeit und Intensität . "Danke für die Geduld", sagt Andreas Obieglo zwischen Klavier- und Gitarrenspiel zum Publikum im vollen Saal gewandt charmant. Erwähnenswert deshalb, weil zur Harmonie bei Carolin No immer auch Höflichkeit und Freundlichkeit hinzukommen.   

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Der zeitgenössischen Rock- und Pop-Musik haben sich die Obieglos verschrieben, die sich einst beim  Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik in Würzburg kennenlernten und ganz zu Beginn vielleicht mal minimalistischen Pop machten. Längst aber sind sie mal bluesig, mal jazzig, mal mit einer ordentlichen Portion Country und Bluegrass, dann wieder völlig frei und genrelos klassisch unterwegs.

Ein sakrales Werk für den Frieden 

Aber immer . . . schön. Selbst wenn Andreas Obieglo, dieser wunderbar bedächtige, agile, vielseitige Pianist solo unterwegs ist und deutsche Volksweisen neu interpretiert, ihnen nämlich das Kitschige und Tümelnde nimmt, klingt es nicht sperrig, schrill oder schräg. Vielmehr in seiner Andersartigkeit völlig stimmig. Am Freitagabend beim verspäteten Finale der Jubiläumstour spielt der 41-Jährige, der mit seiner niederbayerischen Herkunft kokettiert, das "Musi denn zum Städtele hinaus" eben nicht als beschwingt-heitere Wanderweise. Sondern als das was es ist. Ein Abschiedslied.

Eigenheit paart sich mit Vielseitigkeit. Gerade arbeiten die Sängerin und ihr Mann, der Instrumentalist und Komponist, an einer lateinischen Messe für den Frieden. 2021 wollen sie das sakrale Werk uraufführen, im CCW gab es schon einen kleinen Vorgeschmack darauf. Keine Frage . . . schön.    

Selbst im Lauten bedächtig 

Und wohl wie immer bei Carolin No: Selbst im Harten sanft, im Lauten bedächtig, im Rockigen weich, im Kantigen rund, im Dunklen noch hell. Selbst im Bösen noch artig, im Schweren noch leicht. Auf ihrer Jubiläumstour lassen sie zu vielen ihrer eingängigen Songs Videos auf die Bühnenleinwand projizieren. Schnipsel von Reisen, paddelnden Kindern, Familienidyllen, Paarglück. Manchmal sogar das Video eines Konzerts - dann gibt es die Frau mit der innig-besonderen Stimme singend zwei Mal, groß und klein, aufgezeichnet und live.   

Die Extraportion Bewegtbild vom Lebensliebesmusikerpaar ist dann vielleicht auch das einzige, was einen durchweg schönen Auftritt ein klitzekleinwenig kitschig macht. Wenn die Musiker - nur eine Farbprojektion im Hintergrund, mit ihren Instrumenten am Bühnenrand zusammenrücken und einfach nur singen, spielen, jammen und sich die Musik frei entfalten kann - dann sind sie am besten.

Viel, viel Applaus vom Publikum am Ende.  Was kommt nach dem Jubiläum, nach dem Blick zurück? Für 2020 haben Carolin No ein neues Album und eine neue große Tour angekündigt: "No No"! Wird schön, ganz bestimmt.   

Termine: Ein allerletztes Duo-Konzert von "11 Years of November" gibt es nächsten Samstag, 23. November, um 20 Uhr in der Stadthalle Bad Neustadt. Die "No No"-Tour beginnt am 6. März in der Central-Garage Korn in Rothenburg. Am 21. März ist Band-Show in der Karl-Knauf-Halle in Iphofen, am 26. März im Colos-Saal in Aschaffenburg.

 
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