
Lorenz Dangel, 1977 in Würzburg geborener, in Reichenberg aufgewachsener Komponist, hat seinen zweiten deutschen Filmpreis gewonnen: Nach der Auszeichnung 2012 für die Filmmusik zu "Hell" und Nominierungen in den Jahren 2016 und 2020 gab es jetzt die "Lola" für seinen Beitrag zum düsteren Science-Fiction-Thriller "Tides" von Regisseur Tim Fehlbaum, produziert von Roland Emmerich.
Die Internetseite filmdienst.de würdigte einen "überaus starken Jahrgang" an Filmschaffenden und kommentierte nach der Gala des 71. Deutschen Filmpreises am Freitagabend im Palais am Berliner Funkturm, Lorenz Dangel habe "mit 'Tides' das ideale Werk für seine abstrakten Klänge gefunden". In seinen Dankesworten habe er "allgemein mehr Mut gegenüber der Arbeit der Filmgewerke" empfohlen.
Über seine Arbeit fürs Kino hat Lorenz Dangel im April beim Interview mit dieser Redaktion gesagt: "Bei der Filmmusik gibt es erstmal keine Grenzen. Sie werden gesetzt von Regie, Komponist und Produktion. Natürlich: Je kommerzieller die Projekte sind, desto kommerztauglicher muss auch die Musik sein. Aber ich würde behaupten, dass ich auch sehr unkommerzielle Filmmusiken gemacht habe."
Von der Allgegenwart von Namen wie Hans Zimmer, John Williams oder Ennio Morricone hat er sich längst emanzipiert: "Mich nervt es, wenn ein Regisseur mit Musik von Hans Zimmer zu mir kommt und sagt: 'Mach mal sowas! Dein Budget sind 10 000.' Aber ehrlich gesagt, beschäftige ich mich damit nicht so sehr. Es auch eine Frage des Standings in der Industrie, ob man mit solchen Forderungen noch konfrontiert wird. Ich will meinen eigenen musikalischen Zugang finden. Aber das muss man sich erarbeiten."