Viele Menschen halten mittlerweile das Konzept Ehe für überholt. Und tatsächlich sind die Zeiten vorbei, in denen eine unverheiratete Frau keinen eigenen Haushalt führen kann, in denen uneheliche Kinder ein gesellschaftliches Tabu sind. Auch die steuerlichen Vorteile, die immer ein guter Grund für eine Eheschließung waren, greifen nicht mehr so wie noch vor ein paar Jahren. Dadurch ist aber der eigentlich wichtigste Grund für eine Hochzeit ins Zentrum gerückt: Die Liebe. Doch auch andere Vorteile bringt die Ehe heutzutage noch mit sich.
Ehegesetz unterstützt konservatives Bild der Ehe
Heiraten aus Liebe heraus kam zum ersten Mal in der Epoche der Romantik auf. Davor wurde durch Eheschließungen Politik betrieben, Königshäuser verbanden sich dadurch über Landesgrenzen hinweg. Vor allem ging es auch darum, eine Versorgung der Frau durch den Mann zu gewährleisten. Auch das aktuelle Ehegesetz zielt noch darauf ab. Dieses stammt noch aus dem Jahr 1958 und unterstützt eher das konservative Bild einer Ehe. Denn Paare, die ungefähr dasselbe verdienen, können vom Ehegattensplitting nahezu gar nicht profitieren.
Beim Ehegattensplitting spart man nämlich vor allem Steuern, wenn die Gehälter des Paares möglichst weit auseinander liegen. Das liegt daran, dass das Gehalt von der Person, die weniger verdient höher besteuert wird und das Gehalt vom Mehrverdiener niedriger. Damit bedient das Gesetz noch die Vorstellung von einer Ehe, wo die Frau zuhause bleibt und nicht arbeitet und der Mann das Geld nach Hause bringt.
Viele pragmatische Gründe für eine Hochzeit
Dennoch gibt es gute Gründe trotzdem zu heiraten. Denn der Staat gewährt verheirateten Paaren noch weitere Vorteile. Zum Beispiel gibt es das eheliche Auskunftsrecht. Wenn also dem Partner etwas zustößt, bekommt man direkt Auskunft aus erster Hand und muss nicht über die Familie des Partners gehen. Außerdem haben Verheiratete ein gesetzliches Erbrecht, Unverheiratete gehen ohne Testament oder Erbvertrag leer aus. Im Todesfall eines Partners kann außerdem eine Witwenrente gezahlt werden, wenn der Verstorbene Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung eingezahlt hat.
Kommen Kinder ins Spiel, ist eine Heirat ebenfalls sinnvoll. Denn in einer Ehe ist der Mann Vater von Gesetzeswegen und es gibt ein gemeinsames Sorgerecht. Bringt einer der Partner ein Kind mit in die Ehe, kann dieses vom Partner adoptiert werden. Wenn ein Ehepartner gesetzlich krankenversichert ist, kann er den anderen kostenlos mitversichern. Und auch bei der Schenkung- und Erbschaftssteuer werden verheiratete Paare bevorzugt: Verheiratete, die sich gegenseitig etwas schenken oder vererben haben den höchstmöglichen Freibetrag von 500 000 Euro.
Ehering als Symbol für Geborgenheit
Das sind natürlich alles sehr pragmatische Gründe. Und Umfragen zeigen, dass Grund Nummer Eins für eine Eheschließung immer noch die Liebe zueinander ist. Heutzutage wird sich noch viel bewusster für die Ehe entschieden. Eine Heirat kann auch dafür sorgen, das Paar noch enger zusammenzuschweißen, Schwierigkeiten wollen gemeinsam gemeistert werden. Außerdem bietet sie ein Gefühl von Sicherheit - zu wissen, dass man in 20 Jahren immer noch neben demselben Menschen aufwachen wird.
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Auch ein gemeinsamer Name, obwohl natürlich auch kein Muss mehr, kann den Zusammenhalt stärken. Und viele finden es schöner ihren Partner mit „meine Frau“ oder „mein Mann“ vorstellen zu können, statt „Freund“ oder „Freundin“ oder gar „Lebensabschnittsgefährte“ sagen zu müssen. Ein Ehering steht für Geborgenheit und ist das Symbol für Zusammengehörigkeit. Außerdem kann er unangenehme Situationen vermeiden, indem er anderen Interessierten direkt deutlich macht, dass man nicht mehr zu haben ist.
Und natürlich ist das Hochzeitsfest an sich auch ein Grund: Die Planung macht großen Spaß, an dem Tag hat man alle seine Liebsten um sich herum und es dreht sich alles nur um sich das große Glück, das man mit allen teilen möchte. Die Hochzeit kann einfach als ein Fest der Liebe und eine Feier aufs Leben gesehen werden – und in einer verkopften Welt ist ein Fest im Zeichen der Liebe ja etwas sehr schönes, oder nicht?
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