
Der Sommer - die Zeit, den eigenen Garten zu genießen. Doch auch in den wärmsten Monaten des Jahres braucht er beinahe täglich etwas Pflege. "Im Juli wird schon Wintergemüse gepflanzt, im August dürfen die ersten Blumenzwiebeln unter die Erde und im September wird die Wildblumenwiese ausgesät", sagt Brigitte Goss, Garten-Fachberaterin des Landratsamts Schweinfurt und Expertin der Fernsehsendung "mdr Garten". Dazwischen wird geschnitten und gegossen, gejätet und geerntet. "Erst, wenn das Basilikum welkt, ist es Herbst und ein bisschen ruhiger", sagt Goss.
Was im Juli zu tun ist

Für Arbeit sorgen Insekten und Milben wie die Kirschessigfliege, violette und rote Früchte wie Trauben, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen oder Himbeeren kurz vor der Pflückreife befällt. Das Insekt ist knapp drei Millimeter groß und orange-braun. Die Weibchen sägen mit ihrem gezahnten Legeapparat reife Früchte an, um bis zu 400 Eier hineinzulegen. Über die Einstichstelle gelangen Keime in die Früchte. Die Früchte werden weich, beginnen zu faulen. Es bleiben nur Hygienemaßnahmen: Alle Früchte müssen regelmäßig abgepflückt, herabgefallene eingesammelt, eingetütet und entsorgt werden - im Abfall, nicht auf dem Kompost. "Nur anhaltend große Hitze macht der Kirschessigfliege zu schaffen", sagt Goss. Die aktuellen Gewitter begünstigen ja eher feuchtwarmes Klima, das gefällt den Parasiten. Goss schwört auf ein feinmaschiges Erdflohnetz, das für Vögel ungefährlich ist.
Sonnenblumen sind nicht nur ein Blickfang, sondern nach der Blüte Nahrung für Vögel. Noch im Juli können Sonnenblumen, egal ob die kleinen Kübel-Exemplare oder die bis zur drei Meter großen "Beet-Riesen" , ausgesät werden. Dann blühen sie bis in den Oktober. Die Samen werden dafür etwa drei Zentimeter tief in der Erde versenkt.
Ansonsten ist der Juli die Zeit des Schneidens. Bei wiederblühende Pflanzen wie Rittersporn, Katzenminze, bunter Margerite, Steppensalbei, Trollblume, Sterndolde, Storchschnabel-Arten oder Frauenmantel kann so eine zweite Blüte im Spätsommer angeregt werden. Sobald eine Vielzahl der Blüten verwelkt ist, wird die Pflanze etwa zehn Zentimeter über den Boden abgeschnitten. Anschließend brauchen die Pflanzen Wasser und Nährstoffe für den Neuaustrieb. Nach vier bis acht Wochen blühen die Stauden erneut, wenn auch etwas schwächer.

Die Brutzeit der Vögel ist beendet: Jetzt können die Hecken geschnitten werden. Aus den Beeten muss das Unkraut raus und der Boden mit der Hacke gelockert werden. An den Rosen sollte Verblühtes abgeschnitten werden, lange Triebe gehören hochgebunden. Brombeeren und Stachelbeeren benötigen an besonders heißen Tagen Beschattung, um sie vor Verbrennungen und Braunfärbung zu schützen. Bei Brombeeren müssen die langen, frischen Triebe auf maximal eineinhalb Meter eingekürzt werden, das sorgt für intensivere Fruchtbildung im Folgejahr. Und: Bei Johannisbeersträuchern dürfen ältere Äste herausgenommen werden.
Was im August zu tun ist

Die Erdbeersaison ist fast vorbei. Erdbeeren tragen zwei Jahre lang, dann müssen sie durch neue Pflanzen ersetzt werden. Mitte August sollen alte Erdbeerblätter zehn Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden, an ihnen haften oft Krankheitserreger. Nach der Zugabe von 15 Gramm Stickstoff auf einen Quadratmeter: ordentlich gießen. Die Ableger mit den kräftigsten Wurzeln können bis Mitte August direkt ins Beet, kleinere Ableger sollten erst im Topf aufgepäppelt werden. Alle drei, vier Jahre den Standort wechseln.
Jetzt ist die ideale Zeit, Kräuter zu ernten. Sommerkräuter haben kurz vor oder während der Blüte das beste Aroma. Geschnitten wird im Idealfall am Vormittag, wenn die Kräuter abgetrocknet sind, dann haben sie die beste Würze. An feuchten Tagen dementsprechend nicht schneiden - und grundsätzlich die Kräuter nicht abwaschen vor dem Trocknen, lediglich ausschütteln. Gut zum Trocknen eignen sich Thymian, Minze, Bohnenkraut oder Salbei.
Weitere Aufgaben im August: Komposthaufen umsetzen, dauerblühende Clematis auslichten, Pflaumen ernten - und Samen sammeln.
Was im September zu tun ist

Bei Tomatenpflanzen die Spitze abknipsen: So bilden sie keine neuen Triebe und stecken ihre Kraft in die noch unreifen Früchte. Oberhalb des letzten Fruchtansatzes soll mindestens ein Blatt stehen bleiben, Nährstoffe werden dadurch nach oben gezogen.
Die Apfelernte steht an, wenn sich der Stil leicht vom Baum löst. Die Früchte sind nicht alle zur gleichen Zeit reif, deshalb sollte zuerst die Südseite und die obere Krone abgeerntet werden. Achtung: Jede Druckstelle, die am Apfel entsteht, verkürzt die Haltbarkeit. Ebenfalls im September erntereif: Birnen, Kohlrabi, Kürbis, Mangold, Paprika, Radieschen und Pfirsiche.
Beete und Balkonkübel sind bereit für die letzte, winterharte Herbstpflanzung: Bergenien, Eisenhut, Herbstastern, Scheinbeeren und Silberkerzen. Ins Beet können jetzt schon Blumenzwiebeln. Beim Eingraben gilt die Faustregel: die Zwiebeln so tief in den Boden, dass darüber die doppelte Zwiebelhöhe Erde liegt.

Ebenfalls im September säen: Rucola, Spinat und Feldsalat, die wachsen schnell und tragen dann noch in diesem Jahr. Zum Ansäen eignen sich Eierkartons: Erde und jeweils drei bis fünf Samenkörner in die einzelnen Kammern, Erde feucht halten.