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München
Was sich Söder nicht traut: Kommt die Solardach-Pflicht auf Neubauten aus Berlin?
Zur Energiewende hoffen Naturschützer auf mehr Druck auf Bayern aus Berlin. Bei der 10H-Windkraftregel warnen sie die Söder-Regierung zudem vor einem Kuhhandel.
Kommt die Solarpflicht für private Neubauten bald aus Berlin anstatt aus München? Der Bund Naturschutz hofft jedenfalls auf mehr Druck auf die Söder-Regierung in der Klimapolitik.
Foto: Marijan Murat, dpa | Kommt die Solarpflicht für private Neubauten bald aus Berlin anstatt aus München? Der Bund Naturschutz hofft jedenfalls auf mehr Druck auf die Söder-Regierung in der Klimapolitik.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:55 Uhr

Der Bund Naturschutz (BN) fordert von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die angekündigte aktivere Klimaschutzpolitik der neuen Bundesregierung nicht nur im Freistaat umzusetzen, sondern sogar "mutig weiter zu gehen, als die Ampel". Notwendig sei sogar"ein Wettstreit zwischen Berlin und München um den besten Klima- und Umweltschutz", findet der BN-Vorsitzende Richard Mergner.

Wenn Söder in der Klimapolitik glaubwürdig sein wolle, dann könne er nicht aus rein taktischen Gründen auf Fundamental-Opposition gegen die neue Bundesregierung setzen, findet Mergner: "Er muss die Chancen aufgreifen, selber Akzente setzen und ein eigenes grünes Profil entwickeln." Auf Vorgaben aus Berlin hoffen, um selbst nicht entscheiden zu müssen und dann bei Protesten nach Berlin zu zeigen, sei keine glaubwürdige Alternative. 

Zwingt die Ampel bei der 10H-Regel für Windräder Bayern in die Knie?

Vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien hofft der BN auf frischen Schwung durch die neue Bundesregierung: "Die 10H-Regel wird fallen", glaubt Mergner mit Blick auf den bayerischen Sonderweg bei den Abstandsflächen für neue Windkraftanlagen. Die Ampel will bundesweit zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft ausweisen – was die bayerische 10-H-Regel aushebeln könnte: "Wir hoffen auf den Bund, damit Bayern hier ein Stück weit in die Knie gezwungen wird", erklärt Mergner.

"Wir sind aber in Sorge, dass die Prozentanteile unter den Bundesländern aufgeteilt und verschoben werden könnten", warnt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Statt auf solch einen Kuhhandel zu setzen, sollte Bayern durch sinnvolle Regionalplanung besser selbst geeignete Windkraft-Standorte festschreiben, fordert Geilhufe: "Bayern darf sich hier nicht freikaufen und muss seinen eigenen Anteil leisten."

Solarkraft: Naturschützer hoffen auf mehr Druck aus Berlin

Auch beim Ausbau der Solarkraft hoffen die Naturschützer auf mehr Druck aus Berlin. Söders Regierung hatte zwar kürzlich eine Solardachpflicht für neue Gewerbebauten angekündigt. Bei der umstrittenen Solardach-Pflicht für private Neubauten schien Bayerns Ministerpräsident aber die Verantwortung sehr gerne nach Berlin abgeben zu wollen.

Im Koalitionsvertrag der Ampel heiße es, Solardächer sollten bei privaten Neubauten "die Regel werden", berichtet BN-Chef Mergner. Dies lasse Raum für Interpretation. Notwendig sei aber zweifellos, dass der Bund bürokratische Hürden für private Solaranlagen abbaut. Soll zudem das Ziel von einer installierten Leistung von 200 Gigawatt bis 2030 erreicht werden, "dann sollten möglichst alle geeigneten Dachflächen für Photovoltaik genutzt werden", fordert Mergner. Derzeit liegt die PV-Leistung bundesweit bei etwa 54, in Bayern bei 14 Gigawatt.

Stromtrassen: BN auf Kollisionskurs mit Söder und der Berliner Ampel

Auf Kollisionskurs mit der Berliner Ampel inklusive der Grünen wie auch mit Söder ist der Bund Naturschutz beim Ausbau der Stromnetze: Hier fordert der Verband etwa den Verzicht auf die geplante Fulda-Main-Leitung P43 quer durch Unterfranken – und eine komplett neue Netzwerk-Planung mit Fokus auf eine dezentrale Energiewende. Dies dürfte allerdings mit dem nahenden Abschalten der letzten Atomkraftwerke in Deutschland schwierig werden.

Um mit der Ampel mitzuhalten, müsse Söder bei der Klimapolitik schnell "nachschärfen", findet BN-Chef Mergner. So bleibe etwa das kürzlich reformierte bayerische Klimagesetz in vielen Punkten zu wenig konkret: "Bayern braucht da endlich klare Perspektiven der Staatsregierung."

 
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  • katja.hopf.handy@gmx.de
    Bloß keine Windräder mehr. Es ist doch bewiesen, dass Windräder selbst auch für Klimawandel zuständig ist. Durch die Windräder ist der Winter nicht mehr so wie vor 30 Jahren, als ich noch auf dem Main spazieren konnte. Die Windräder wirbeln die Luftströme/Feuchtigkeit durcheinander. Das ist gar nicht gut. PV-Anlagen sind gut. Hier sollte der Staat jeden bezuschussen, am Bestsn zu 90%!!!
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  • e.max.s@t-online.de
    Die Windräder sind ihrer Meinung nach also für die Erderwärmung zuständig.
    Au weja! 🤦‍♂️
    Sie fragen sich sicherlich auch wo denn der ganze Strom her kommt der all die Windräder antreibt. 🤔
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  • ginola245@gmail.com
    Auf eigenen Wunsch hin gelöscht.
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  • ginola245@gmail.com
    Auf eigenen Wunsch hin gelöscht.
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  • Lebenhan1965
    @ Elfe

    Jeder Schritt zur Nutzung regenerativer Energie ist sinnvoll. Aber als Besitzer eines alten Reihenhäuser sehe ich rein praktisch Schwierigkeiten einen entsprechend großen Wärmespeicher nachzurüsten. Batteriespeicher sind leichter unterzubringen.
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  • e.max.s@t-online.de
    Warum wird nicht schon längst aus dem Strom der "nicht abgenommen werden kann" grüner Wasserstoff und daraus Methan gewonnen?
    Dieses könnte man dann in die vorhandenen Erdgasleitungen einspeisen.
    Oder auch speichern, z.B. mittels LOHC.

    Lieber wird mit Hilfe des EEG der Bürger abgezockt und die Industrie freut sich da sie den grünen Strom an der Strombörse fast geschenkt bekommt.
    Es gab sogar schon zeitweise einen negativen Strompreis.

    Diese Vorgehensweise gehört sofort unterbunden,
    vor Allem das Diktat der Industrie dem Staat gegenüber!
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  • j-hollenbach@t-online.de
    Wir brauchen hier keine Windräder, im Norden und Osten stehen regelmäßig 50% still weil der Strom nicht in den Süden kommt mangels Leitungen.
    Photovoltaik für alle Hausbesitzer finanziell unterstützen, egal wieviel er selber braucht oder zusätzlich einspeist. Verschandelt nicht die Natur und wesentlich sinnvoller, da direkt vom Dach ins Haus oder ins Stromnetz Vorort.
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  • DieWahrheit
    @Herr Chefredakteur Reinhart stellt fest,
    dass Herr Stern wie immer Meinung macht und nicht berichtet!

    Wo sind die Zahlen (Photovoltaik/Windanlagen) im Vergleich?
    Anlagen in Baden Württemberg, Bayern, Berlin, ....., Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

    Warum berichtet Herr Stern nicht, dass jede Kommune in Bayern die Möglichkeit hat, mit einer Bauleitplanung (im Baugesetzbuch verankert) Vorranggebiete für Windanlagen auszuweisen und das auch mit einem geringeren Abstand!

    Also, wenn wir die Klimakriese bewältigen wollen, dann müssen solche Schreiber wie Herr Stern endlich aufhören Feuer zu schüren, sondern sie müssen objektiv aufklären!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Das die viel zu komplizierte Bauleitplanung - war das Absicht? - nicht funktioniert, sieht man bei den neuen WEA im flächenmäßig größten Bundesland:
    2018 8
    2019 7
    2020 8
    2021 6 (bis jetzt)
    https://www.windbranche.de/windenergie-ausbau/bundeslaender/bayern

    Das war eher Bürokratieaufbau statt -abbau. Ziel des Gesetzes wurde damit nicht erreicht. Oder sind die Kommunen womöglich zu dumm für das Gesetz?

    Man darf auch sagen, wenn ein Gesetz Mist ist und es nicht schön reden, das macht schon die Politik im ausreichend Maß.
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  • e.max.s@t-online.de
    Jede Kommune darf diesen Abstand unterschreiten.
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  • DieWahrheit
    rät, lieber mainpostl!

    Erst Zahlen recherchieren und dann Schreiben.

    BY hat 1241 Windräder mit einer Leistung von 2570 MW installiert!
    BaWü 779 Windräder mit einer Leistung von 1648 MW!

    HH 65 Windräder mit 128 MW und
    Bremen 91 Windräder mit 198 MW.

    Was Hamburg und Bremen können, können unsere bayrische Städte doch auch!

    Also, sprechen Sie mit Bayerns ersten Umweltbürgermeister Heilig (Würzburg) oder 2. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Bamberg) und sorgen Sie dafür, dass in den beiden Städten mindestens so viele Windräder gebaut werden, dass WÜ und BA Klimaneutral werden.

    Es ist scheinheilig, sogar verwerflich nichts zu tun, sich auf 10 H zu berufen wenn es um eigene Interessen geht aber im gleichen Atemzug die 10 H Regelung als Übel aller Dinge anzuführen!

    Also packen Sie es an!
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  • Walter_Benjamin
    Es wird auch Zeit, dass endlich mal die Bestimmungen für Denkmalschutz an die Klimanotlage angepasst werden. Überall PV Anlagen auf den Dächern, aber in den ach so schützenswerten (und immer leereren) Altstädten wie Münnerstadt und Hammelburg müssen sie versteckt werden??
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  • DieWahrheit
    stellt fest, dass 75% des Stromes in den urbanen Gebieten verbraucht wird.

    Die Landbevölkerung muss aber die Windräder ertragen, die erhöhten Netzentgelte zahlen und zum Schluss wollen uns die Städter auch noch vorschreiben wie wir unseren Wald zu behandeln haben.

    Wenn die Energiewende zu Gunsten des Klimas gelingen will, dann muss jede Region, jede Kommune dafür sorgen, dass sie für sich mehr grünen Strom erzeugt wie sie verbraucht!

    Fazit:
    Die ÜZ Mainfranken erzeugt bereits heute bilanziell schon mehr grünen Strom als in ihrem Versorgungsgebiet verbraucht wird!

    Jetzt sollten München, Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt zunächst auch selbst dafür sorgen, dass sie mehr grünen Strom erzeugen.

    München z.B. im Englischen Garten 375ha
    Nürnberg z.B. auf dem Messegelände 30ha oder Reichsparteitagsgelände 58ha
    Bamberg z.B. in der Wolfsruhe 461ha oder zwischen Wildensorg und Gaustadt 350ha
    Würzburg z.B. auf der Frankenwarte 61ha
    Schweinfurt z.B. in den Conn Barracks 200ha

    Also dann!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Windräder benötigen eine gewisse Größe und da wo ausreichend Wind weht. In der Stadt ist das Schmarrn, da Flächen viel zu klein. Bei einem 200m hohen Windrad und 10H benötigt man 12,5 qkm (= 1250ha).
    PV-Anlagen und Windräder dort aufstellen wo Sie möglichst effektiv Strom produzieren können und wenig stören und nicht nach Proporz. Oder wer soll die Verluste tragen?

    PS: soll man dann auch Autobahnen, oder Wohnungen, oder Wald, oder Landwirtschaft, oder Arbeitsplätze, oder Autoverkehr, oder oder dann als Pflicht anteilsmäßig auf jede Kommune/Stadt verteilen?
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  • DieWahrheit
    fragt @mainpostl und bittet um Begründung!

    Wieso ist in der Stadt ein Windrad Schmarrn?

    In der Stadt werden ca. 75% der Stromenergie verbraucht.
    Dann macht es gerade dort Sinn und ist sehr effektiv hier Windräder aufzustellen wo der meiste Strom auch verbraucht wird!

    Auf der Frankenwarte würden ca. 61ha zur Verfügung stehen und da ist die Windhöffigkeit sehr gut!

    Welchen Verlust meinen Sie?
    Der Klimawandel darf uns was Kosten!

    Sehr interessant ist Ihre Argumentation, indem Sie die 10 H Regelung zur Anwendung bringen?

    Für sich nehmen Sie 10 H in Anspruch.

    Aber die Dorfbevölkerung sollte sich ein Windrad in den Garten stellen. Denn hier ist 10 H ein Schmarrn!

    Also, sprechen Sie mit Bürgermeister Heilig!

    Würzburg, die erste Stadt die Klimaneutral ist und das nicht auf Kosten anderer!
    Die Wahrheit unterstützt diese Idee!
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  • rasputin32
    Herr Stern,

    wenn bei Photovoltaik 14 Gigawatt , bei bundesweit 54 Gigawatt, in Bayern stehen, wäre d auch mal ein Lob für MP Söder angebracht.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Na ja, Bayern hat auch 1/5 der Fläche von Deutschland.
    Liegt ja wohl eher am EEG vom Bund als an MP Söder.
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  • isabellaihrig@web.de
    Und wieviel ist 14 x 5? Da ist Bayern wohl doch ganz gut, egal ob EEG oder MP schuld sind
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  • h-heil@t-online.de
    14 sind aber eher 1/4 als 1/5....wenn wir schon Erbsen zählen wollen..
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  • rasputin32
    Man kann es schon nicht mehr hören, immer wird 10H als Grund für den niedrigen Windkraftausbau genannt.
    Wieviele Windräder wurden aus Natuschutzgründen nicht genehmigt oder zurückgezogen?
    Sagt niemand.
    Jetzt sagen aber auch schon Grüne in Berlin, dass 1 Roter Milan nicht mehr das Aus für Windräder bedeuten darf, wie es bisher üblich war.
    Und wenn Leute meinen, Windräder sind 800 m neben Wohngebieten zumutbar, sollte man ihnen mal ein Camping-Wochenende in dieser Entfernung anbieten.
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