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München/Bad Königshofen
"Wassercent" wegen Trockenheit in Unterfranken: Wann kommt der Aufschlag auf die Wasserrechnung?
Für die Versorgung mit Trinkwasser in Unterfranken ist mehr Geld vom Freistaat nötig. Warum Bayerns Umweltminister jetzt aber noch auf den Zuschlag für Verbraucher verzichtet.
Die zunehmende Trockenheit in Unterfranken - hier im vergangenen Sommer bei Ochsenfurt - zwingt den Freistaat zu zusätzlichen Investitionen. Kommt jetzt der Zuschlag auf den Wasserpreis in Bayern? kommen.
Foto: Daniel Peter | Die zunehmende Trockenheit in Unterfranken - hier im vergangenen Sommer bei Ochsenfurt - zwingt den Freistaat zu zusätzlichen Investitionen. Kommt jetzt der Zuschlag auf den Wasserpreis in Bayern? kommen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 11.02.2024 15:43 Uhr

Der von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Sommer 2021 unter anderem für die Sicherung der Wasserversorgung im trockenen Unterfranken angekündigte "Wassercent" wird bis zur Landtagswahl nicht mehr eingeführt. Dies räumte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) im Landtag ein. Durch einen Aufschlag auf den Wasserpreis für Verbraucher um einige Euro pro Jahr sollten eigentlich jährlich bis zu hundert Millionen Euro eingesammelt werden.

Kommt der Wasser-Aufschlag für Bayerns Verbraucher erst nach der Landtagswahl?

"Ich hätte den Wassercent gerne schon in dieser Wahlperiode gehabt", sagte Glauber im Umweltausschuss des Landtags. Doch angesichts der ohnehin hohen Belastung der Bürger mit Energie- und Stromkosten könne er einen Aufschub verstehen. Er sei aber überzeugt, dass der "Wassercent" nach der Landtagswahl eingeführt werde.

Laut Glauber ist sowohl für die sichere Trinkwasserversorgung nicht zuletzt in Unterfranken wie auch für den Ausbau des Hochwasserschutzes deutlich mehr staatliches Geld notwendig als bisher vorgesehen: Viele in den vergangenen Jahren geplante Hochwasserschutz-Projekte hätten jetzt Baureife, erklärte er. Angesichts massiver Kostensteigerungen reichten die bis 2030 dafür angekündigten rund zwei Milliarden Euro jedoch nicht mehr aus, um alle Projekte realisieren zu können: "Wir werden deshalb in den nächsten Jahren mehr Geld brauchen."

Neue Leitung soll Rhön-Grabfeld mit Wasserspeicher in Oberfranken verbinden 

Auch die zunehmende Trockenheit gerade in Unterfranken verursacht laut Glauber einen hohen zusätzlichen Investitionsbedarf: So soll etwa der Landkreis Rhön-Grabfeld durch eine neue Verbindungsleitung an den oberfränkischen Trinkwasserspeicher Mauthaus bei Kronach angeschlossen werden.

Bislang habe sich Rhön-Grabfeld selbst mit Wasser versorgen können: "Jetzt hat man gesehen, dass dies nicht mehr funktioniert", sagte Glauber. Dass die neue Leitung nun gebaut werde, "ist deshalb sehr gut".

Glauber bekräftigte auch seinen Plan, durch neue Überlandleitungen mehr Trinkwasser aus Südbayern nach Franken zu pumpen: In Teilen Südbayerns gebe es rund viermal so viele Niederschläge wie in Unterfranken. Um ausreichend Wasser aus dem Süden in den Norden zu bringen, werde es aber "eine kluge Lösung brauchen".

In 2022 nur noch rund 470 Liter Regen pro Quadratmeter in Unterfranken

Bayernweit sind laut Glauber im Jahr 2022 rund 780 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen – rund zwanzig Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Unterfranken liege mit einer Regenmenge von nur rund 470 Litern pro Quadratmeter deutlich unter dem Bayern-Schnitt, sagte Glauber im Landtag.

Insgesamt sei die Trinkwasser-Versorgung überall in Bayern aber sicher: "Wir haben keinen Versorgungsengpass. Es geht aber darum, die bisher große Stabilität der Wasserversorgung dauerhaft zu sichern", beteuerte Glauber.

Grünen-Abgeordneter Friedl fordert eine "Wasser-Milliarde" statt Pilotprojekte

Der Würzburger Grünen-Landtagsabgeordnete Patrick Friedl bemängelte, die Söder-Regierung habe zwar viele Pläne zum Wasserschutz, es fehle aber an der konkreten Umsetzung. Doch die Zeit dränge: Anstatt ständig neue Pilotprojekte anzukündigen, brauche es deshalb eine jährliche "Wasser-Milliarde", forderte Friedl: "Unterfranken hat in den letzten sieben Jahren einen komplette Jahresniederschlag verloren", warnte er: "Das ist nicht mehr auszugleichen."

 
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