
Die Ziele von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) waren ambitioniert: Um der Vorbildfunktion des Staates gerecht zu werden, versprach er im letzten Jahr die Anzahl der Solardächer auf staatlichen Gebäuden auf rund 1.300 deutlich zu erhöhen.
Nun räumt Söders Bauministerium auf eine Landtagsanfrage der Grünen ein, dass aktuell nur auf 403 der rund 11.000 staatlichen Dächer in Bayern eine Solaranlage installiert ist, davon 32 im Bereich des staatlichen Bauamts Würzburg. Auch die Dynamik des Ausbaus scheint mit der Dynamik von Söders Versprechen nicht mithalten zu können: Rund hundert zusätzliche Anlagen seien in Planung, teilt der neue Bauminister Christian Bernreiter (CSU) mit. Voraussichtlich 43 davon könnten in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Beim aktuellen Tempo wird Söders Staatsdächer-Ziel erst in 20 Jahren erreicht
Geht es in diesem Tempo weiter, wäre Söders Staatsdächer-Ziel erst in rund 20 Jahren erreicht. "Diese Zahlen sind niederschmetternd niedrig", findet deshalb der Würzburger Grünen-MdL Patrick Friedl. Dabei habe Söder den Termin für eine klimaneutrale Staatsverwaltung inklusive nachhaltiger Stromerzeugung kürzlich sogar von 2030 auf 2028 vorgezogen: "Die Fakten legen nahe, dass gar nicht ernst gemeint ist, was Söder da versprochen hat", schimpft Friedl.
Nur auf 3,7 Prozent der staatlichen Gebäude ist aktuell eine PV-Anlage, rechnet Friedls Grünen-Kollege Martin Stümpfig vor. Selbst 85 Prozent der staatlichen Neubauten verzichteten auf erneuerbare Energieerzeugung. Nur 2,1 Prozent des eigenen Stromverbrauchs kann der Freistaat damit selbst erzeugen. Das neue bayerische Klimagesetz betone jedoch ausdrücklich die Vorbildfunktion des Staates, kritisiert Friedl: "Wenn das die Vorbildfunktion des Freistaats ist, haben wir keine Chance, unsere Klimaziele zu erreichen."
"Bayern ist ein Sonnenland", betont Ministerpräsident Söder hingegen gerne. Und in der Tat kann der Freistaat inzwischen rund 16 Prozent seines Stromverbrauchs mit Photovoltaik erzeugen. Doch um Söders erklärtes Ziel zu erreichen, bis 2040 den gesamten bayerischen Strombedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken, ist auch bei der Photovoltaik ein massiver Ausbau unverzichtbar.
2020 versprach Söder "die größte Solar-Offensive, die Bayern je hatte"
Im Sommer 2020 versprach Söder deshalb "die größte Solar-Offensive, die Bayern je hatte". Eine Solar-Pflicht auf privaten Neubauten scheiterte jedoch am Widerstand der Freien Wähler: Im November 2021 konnte sich die Bayern-Koalition nur auf eine Solarpflicht auf neuen Gewerbebauten ab Juli 2022 einigen. Zudem sollten deutlich mehr Solaranlagen auf Freiflächen und eben auf staatlichen Gebäuden entstehen.
"Natürlich ist auf staatlichen Dächern noch Luft nach oben", räumt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun auf Nachfrage ein. Schärfere Vorgaben hält Aiwanger trotz des schleppenden Ausbau-Tempos aber weiter nicht für nötig: "Über Pflichten zu diskutieren, halte ich nicht für zielführend."
Der neue Bauminister Bernreiter macht eine völlig andere Rechnung auf
Bauminister Christian Bernreiter macht derweil eine völlig andere Rechnung auf: Nur gut jedes zehnte der 11.000 staatlichen Dächer komme überhaupt für eine PV-Anlage in Frage, behauptet er. Mit den rund 500 bereits gebauten oder zumindest geplanten Anlagen erreiche man deshalb bereits "einen Anteil von 40 Prozent".
Finanziell geht die Rechnung aber trotzdem nicht auf: Um Söders Ziel von 1.300 Solaranlagen zu erreichen, wären laut Bernreiter rund 110 Millionen Euro nötig. Der Haushalt für 2022 sieht für PV-Anlagen auf staatlichen Dächern allerdings nur fünf Millionen Euro vor.
Grüne: Söder-Regierung bei den eigenen Solardächern "maximal unambitioniert"
"Maximal unambitioniert" sei der neue Bauminister, kritisiert deshalb der Grüne Stümpfig. Denn technisch sei längst für fast jedes Dach eine PV-Lösung möglich: "Und dann kommen die Fassaden und Parkplatzflächen noch dazu." Statt 90 Prozent der Staatsdächer auszuschließen, sollte der Bauminister lieber für 90 Prozent der staatlichen Gebäude eine geeignete PV-Lösung finden, fordert Stümpfig: "Das wäre die richtige Antwort in dieser Energiekrise, die von uns allen kreative und ambitionierte Lösungen erwartet."
Was Söder vergisst, dass das größte Flächenland Deutschlands bezogen auf die Fläche und auf die Wirtschaftskraft , die ja immer noch mit dem Energiebedarf korreliert, gerade einmal unteres Mittelmaß ist. Verfilzte bayrische CSU Strukturen mit einem Egomanen an der Spitze, verhindern zunehmend eine gesunde Entwicklung Bayerns. Deshalb tut die kommende Wahl zum Landtag bitter Not, sonst ist Bayern bald auch energiepolitisch tot.
Zur Wahrheit gehört, wie ich schon geschrieben habe, daß Bayern doppelt so groß wie BW ist. Dass der Wasserkraftanteil, wegen der Topographie, schon zu Zeiten, als es die CSU noch gar nicht gegeben hat, schon einen bedeutenden Teil des Stroms aus der Wasserkraft bezogen hat. Dass es in BW, aufgrund einer Regierungsoffensive eine Solardachpflicht gibt, gegen die sich der schwarze Filz in Bayern wehrt und dass im halb so großen BW, im letzten Jahr, 132 Windkraftanlagen im Genehmigungsverfahren waren. In Bayern gerade mal 21. Aber es ist, wie so oft im söderCSUregierten Bayern, der Löwe brüllt laut um dann meist als Bettvorleger zu landen.
Und obendrauf noch ein paar Werte aus der Realität. Im März hat mich meine 13 kWp-PV-Anlage mit 10 kWh-Speicher 25 Tage komplett mit Strom selbst versorgt. An den verbleibenden 6 Tagen im März musste ich exorbitante 22 kWh in Summe zukaufen, habe aber im selben Zeitraum 445 kWh an den Netzbetreiber verkauft.
Wenn wir die Energiequellen, die uns zur Verfügung stehen intelligent nutzen und intelligent Verschränken, lässt sich eine CO2-Neutralität für D sicherlich verwirklichen. Nur haben wir die letzten 20 bis 30 Jahre verschlafen, weil insbesondere fossile Energieträger einfach zu viel zu billig verkauft wurden.
Schönen Tag.
Seit Jahren wird gepredigt, dass die EE zu volatil seien, als dass diese vernünftig zu regeln seien und dass deshalb unsere Stromversorgung gefährdet sei. Für die vor 20 bis 30 Jahren etablierte Einbahnstraßenversorgung mit einigen wenigen Großkraftwerken mag das ganz vielleicht zutreffen. Für eine moderne Infrastruktur, die auf viele kleine bis mittelgroße Versorger ausgelegt ist, sähe das ganz anders aus.
Und bevor ich mich jetzt wiederhole, empfehle ich den letzten Absatz meines vorhergehenden Kommentars noch einmal in Ruhe zu studieren. Insbesondere den ersten Satz, da steckt die Lösung drin. Im zweiten warum das bis jetzt nichts geworden ist.
Wir zahlen jetzt die Zinsen für unsere Bequemlichkeit.
Schönen Tag auch.
Bayern beteiligt sich mit 1200 € an meiner PV-Anlage. ;o)
Strom verkaufe ich vorwiegend tagsüber, wenn die Sonne lacht und die meisten Betriebe mehr Strom brauchen, als sie oft selbst erzeugen. Und wenn ich demnächst wieder regelmäßig ins Büro darf, werde ich auch wieder grün-rot gestreifte Weißwurscht fahren; auch die Dienstreisen. Da kann ich mir dann einbilden, mit meinem PV-Strom vom Dach durch die Weltgeschichte zu düsen.
Aber keine Panik, im Sommer gebe ich Ihnen dann gerne bei den nächsten Hitzewellen etwas grünen Strom von meinem Dach ab, damit Ihnen Ihr Ventilator frische Luft zufächeln kann, während die Großkraftwerke zähneknirschend die Leistung zurückfahren, weil die Vorfluter sonst überhitzen und die Flussfauna abzusterben droht. Kein Horrorszenario, gab es in den letzten Jahren immer öfter; auch bei uns in D und nicht nur in den südlichen Ländern. Genau dann, wenn alle ihre Klimaanlagen aufdrehen damit eine erträglich Raumtemperatur herrscht.
die "Billiglampe" bringt halt gar nichts richtig auf die Reihe.
Außer seltsamen Sprüchen, ohne vorher die Hintergründe zu checken, hat er doch zum Thema Energiewende bis heute nichts zu Wege gebracht.