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München/Castell
Serie von gesprengten Geldautomaten in Bayern: Banken sollen Geräte besser vor Überfällen schützen
In Bayern wurden in diesem Jahr so viele Geldautomaten gesprengt, wie nie zuvor. Was Bayerns Innenminister von den Banken verlangt und inwiefern Unterfranken betroffen ist.
In Bayern wurden 2022 bereits 32 Geldautomaten gesprengt – so viele, wie niemals zuvor. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verlangt nun von den Banken einen besseren Schutz.
Foto: Matthias Balk, dpa | In Bayern wurden 2022 bereits 32 Geldautomaten gesprengt – so viele, wie niemals zuvor. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verlangt nun von den Banken einen besseren Schutz.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr

Ein großer Knall mitten in der Nacht, dann schlagen Flammen aus der Bankfiliale. Wenig später sehen Zeugen, wie Vermummte mit einer dunklen Limousine davonrasen. Was im Sommer 2021 am Rathausplatz in Castell (Lkr. Kitzingen) passierte, ist in Bayern längst keine Seltenheit mehr: Bereits 32 Geldautomaten wurden in diesem Jahr im Freistaat von Dieben gesprengt – so viele, wie niemals zuvor. Im gesamten Jahr 2021 hatte es in Bayern 17 Fälle gegeben.

Zwar ist Unterfranken laut Polizeipräsidium in diesem Jahr bislang von solchen Überfällen verschont geblieben. 2021 waren aber auch in der Region mehrere Geldautomaten gesprengt worden, darunter in Langenprozelten (Lkr. Main-Spessart), Goldbach (Lkr. Aschaffenburg) und eben in Castell. Zuvor waren etwa auch Kist (Lkr. Würzburg), Niederwerrn oder Gochsheim (beide Lkr. Schweinfurt) betroffen.

Innenminister Herrmann: Täter gefährden auch Menschenleben etwa von Anwohnern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert nun von den Banken in Bayern, ihre Geldautomaten besser vor den Sprengstoffanschlägen zu schützen. Denn es gehe bei diesen Überfällen nicht nur um die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden. "Die hochprofessionellen Täterbanden nehmen auch billigend in Kauf, dass unbeteiligte Dritte, Anwohner oder auch Einsatzkräfte dabei zu Schaden kommen", warnt der Minister: "Wir müssen deshalb diese skrupellosen Verbrecherbanden und deren Hintermänner konsequent hinter Gitter bringen."

Auf der diese Woche in München stattfindenden Konferenz der Innenminister aller 16 Bundesländer will der CSU-Politiker deshalb das Thema auf die Tagesordnung setzen. Ziel sei, die Betreiber der Geldautomaten zu verpflichten, die Geldbestände besser zu schützen, erklärte Herrmann vor Journalistinnen und Journalisten in München: "Wir sind uns hier einig, dass die Banken bessere Prävention betreiben müssen", sagte er mit Blick auf seine Innenminister-Kollegen.

Technische Vorrichtungen könnten Banknoten unbrauchbar machen

Möglich sei sowohl ein besserer Schutz der Automaten selbst, etwa durch besser geschützte Aufstellorte. Banken und Automatenhersteller müssten es aber den Kriminellen auch möglichst schwer machen, an die Beute zu kommen. Denkbar seien auch technische Vorrichtungen, die die Geldnoten unbrauchbar machen. "Dann lohnt sich eine Sprengung für die Täter nicht mehr", hofft Herrmann.

In den Niederlanden habe dieser bessere Schutz bereits funktioniert, so Bayerns Innenminister – allerdings mit dem ungewollten Nebeneffekt, dass aktuell vor allem niederländische Banden für die Geldautomatensprengungen auch in Bayern verantwortlich gemacht werden. Laut Bundeskriminalamt stammten in den Jahren 2020 und 2021 fast zwei Drittel der in Deutschland gefassten Tatverdächtigen aus den Niederlanden.

Vor allem Banden aus den Niederlanden sollen für Anschläge verantwortlich sein

Anfang November hatte deshalb bereits Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) zu einem "Runden Tisch Geldautomatensprengungen" geladen. An die dort beschlossene Erklärung wollen die Landesinnenminister nun in München anknüpfen. Um die gefährlichen Automatensprengungen zu stoppen, sei eine enge Zusammenarbeit der Ermittler notwendig – bundesweit, aber auch ganz in Europa, fordert Bayerns Innenminister Herrmann: "Unser Ziel muss sein, solche Anschläge künftig möglichst zu verhindern."

Mit Material von dpa

 
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