"Es waren Profis", sagt der Mitarbeiter der Flessabank, der an den Tatort geeilt ist, an der Einmündung der Von-Münster-Straße in die Hainleinstraße. In der Nacht auf Donnerstag haben unbekannte Täter den Geldautomaten der Filiale gesprengt und "leergeräumt". Der Knall war um etwa 2.35 Uhr in ganz Niederwerrn zu hören.
Laut Zeugenaussage handelt es sich bei den Räubern um drei Männer, die in einem schwarzen Audi A4-Kombi entlang der Hainleinstraße in Fahrtrichtung Oberwerrn geflohen sind. Eine genauere Beschreibung gibt es noch nicht. Mehrere Streifen der Schweinfurter Polizei waren sofort vor Ort. Noch in der Nacht hat ein Großaufgebot von Einsatzkräften die Fahndung aufgenommen, mit Polizeihubschrauber und Unterstützung durch das Polizeipräsidium Oberfranken.
Am Donnerstagmorgen war dann die Spurensicherung im Einsatz: Neben Trümmerteilen mussten einzelne Geldscheine aufgesammelt und gezählt werden, die nach der Tresorsprengung herumlagen. Der Schaden ist wie in ähnlichen Fällen enorm, womöglich höher als der Wert der Beute.
"Wir haben derzeit genügend Aufregung", heißt es seitens der Bankmitarbeiter. Gemeint sind die Folgen der Coronakrise. Vor allem ältere Kunden seien derzeit verunsichert, wenn es um Überweisungen oder die Versorgung mit Bargeld geht. Dieser Service sei aber sichergestellt. Der Schalterbetrieb soll in jedem Fall aufrechterhalten bleiben.
Bank steht an belebter Kreuzung
Während die kriminaltechnischen Ermittlungen am Automaten-Standort laufen und in der Ferne ein Hubschrauber fliegt, werden Kunden durch den Eingang auf der anderen Seite der Bank gelotst. Derweil verfolgen Passanten das Geschehen und unterhalten sich über den dreisten Einbruch. Der Kreuzungsbereich Von-Münster-, Fleming- und Hainleinstraße ist tagsüber einer der belebtesten Orte in Niederwerrn. Gleich nebenan befindet sich ein Einkaufsmarkt, auf der anderen Seite der Kreuzung eine weitere Bankfiliale.
Eine Nachbarin hat den Knall in der Nacht gehört - sich aber wieder schlafen gelegt, nachdem kein Brandgeruch wahrzunehmen gewesen sei. Ein Bankkunde wundert sich, warum die Eingangstür durch den Explosionsdruck nicht beschädigt worden ist: "Vielleicht haben sie ein Klötzchen reingelegt?" Erst 2017 war eine Bank in Dittelbrunn auf ähnlich spektakuläre Weise "gesprengt" worden. Die Banden oder Einzeltäter leiten meist Gas in die Geldautomaten und bringen es zur Detonation – eine Wildwestmethode, die für die Panzerknacker lebensgefährlich werden kann.
Die Polizei ist nun auf der Suche nach weiteren Zeugen, die in der Nacht zum Donnerstag den dunklen Audi oder verdächtige Personen in der Nähe des Geldautomaten gesehen haben. Wer Hinweise geben kann, ist gebeten, sich unter Telefon (09721) 202-1731 bei der Kriminalpolizei Schweinfurt zu melden.
Update 3.4.20:
Im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten ist es noch am Donnerstagmorgen, gegen 6 Uhr, im Bereich der A3 bei Stockstadt am Main zu einem weiteren Einsatz gekommen. In einer dortigen Unterführung entzündeten die unbekannten Täter offenbar die Geldeinsätze des Automaten und setzten ihre Flucht anschließend fort. Bei dem Fluchtwagen handelt es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um einen schwarzen Audi A6 Kombi.
Die Ermittler der Kriminalpolizei Schweinfurt hoffen weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung: Wem sind bereits am Mittwoch oder auch in der Nacht zum Donnerstag verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Bankfiliale in der Von-Münster-Straße aufgefallen? Wem ist gegen 6 Uhr im Bereich der Autobahnunterführung der A3 bei Stockstadt Verdächtiges aufgefallen? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?