
Senioren sind in Bayern überproportional oft Opfer von Verkehrsunfällen. Das geht aus der bayerischen Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 hervor, die Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München vorstellte.
Fast jeder zweite Verkehrstote über 65 Jahre alt
Demnach kamen im vergangenen Jahr 215 Menschen über 65 Jahren auf Bayerns Straßen ums Leben – fünf mehr als noch ein Jahr zuvor. Damit gehört fast jeder Zweite der 541 Verkehrstoten zu dieser Altersgruppe – bei einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von gut 20 Prozent. Leicht angestiegen ist zudem die Zahl der von Senioren verursachten tödlichen Verkehrsunfälle auf zuletzt 153.
Bayerns Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer führt die relativ hohe Seniorenquote bei den Verkehrstoten auch auf eine erhöhte Mobilität bis ins hohe Alter zurück. Allein 50 der tödlich verunglückten Senioren waren zudem Radfahrer: "Wenn auf dem Rad ein Fehler passiert, wird der natürlich viel weniger verziehen, als in einem Auto mit viel Blech drum herum", sagte Schmidbauer. Über alle Altersgruppen kamen 77 Radfahrer im vergangenen Jahr auf Bayerns Straßen ums Leben.
Polizei: Viele junge Erwachsene sehr verantwortungsbewusst
Ebenfalls überproportional oft Opfer eines Verkehrsunfalls werden zudem junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren: Bei einem Bevölkerungsanteil von rund acht Prozent gehörte mit 144 Verkehrstoten mehr als jeder Vierte in diese Altersgruppe. Schmidbauer sieht hier jedoch eine insgesamt positive Entwicklung – noch 2011 waren in dieser Altersgruppe 225 Menschen im Straßenverkehr gestorben: "Viele junge Erwachsene verhalten sich inzwischen im Straßenverkehr sehr verantwortungsbewusst", lobte der Polizei-Chef. Vor allem im Umgang mit Alkohol sei eine sehr positive Entwicklung festzustellen. Auch deshalb sei die Zahl der von jungen Erwachsenen verursachten tödlichen Verkehrsunfälle um fast fünf Prozent auf 82 Fälle gesunken.
Innenminister Herrmann sieht zudem insgesamt eine positive Entwicklung der Verkehrssicherheit in Bayern: So sank die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zu 2018 um stolze 12,5 Prozent – von 618 auf 541. Noch 2011 waren gar 780 Menschen auf Bayerns Straßen gestorben. Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen ging deutlich zurück. Erneut gestiegen ist dagegen die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschäden – was Hermann vor allem auf den Bevölkerungszuwachs sowie den starken Anstieg der Zahl zugelassener Fahrzeuge zurückführt: So stieg der KfZ-Bestand in Bayern seit 2011 von 8,8 auf nun 10,2 Millionen Autos.
Herrmann: "Blitzen" bleibt Schwerpunkt der Polizeiarbeit in Bayern
Neben der verbesserten Sicherheitstechnik der Fahrzeuge sieht Herrmann auch in den verstärkten Verkehrskontrollen der Polizei einen wichtigen Grund für die höhere Verkehrssicherheit: So führen etwa eigene Motorrad-Kontrollgruppen bei allen Polizeipräsidien gezielte Kontrollen durch. Die Zahl der Motorradunfälle sei auch deshalb im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent gesunken, glaubt Herrmann.
Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle ist mit rund 27 Prozent nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit. Allerdings sei auch hier die Zahl der Unfälle und der dabei getöteten Menschen gesunken. Dies sei auch auf intensive Kontrollen der Polizei zurückzuführen. Das "Blitzen" bleibe deshalb auch 2020 ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit, kündigte Joachim Herrmann an: "Denn offensichtlich halten sich viele nur dann an ein Tempolimit, wenn sie befürchten müssen, erwischt zu werden."