
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine "vorsichtige Öffnungsperspektive" für Bayern als Weg aus dem Corona-Lockdown angekündigt. Einige Lockerungen sind bereits beschlossen. Die meisten Erleichterungen sollen aber den bundesweiten Rahmenvorgaben folgen, die nächste Woche in Berlin entschieden werden. Welche Lockerungen sind für den Freistaat schon fix? Welche Erleichterungen könnten ab 7. März folgen? Und welche Voraussetzungen werden vermutlich jeweils dafür gelten? Ein Überblick.
Schulen: Mittelstufe wohl nicht vor Ostern aus Distanz-Unterricht
Seit diesem Montag sind die Kitas und Grundschulen wieder geöffnet – zumindest in Landkreisen unter Inzidenz 100. Die Abschlussklassen sind bereits seit Anfang Februar zurück in den Schulen. Rund 45 Prozent der knapp 1,7 Millionen Schüler in Bayern kommen damit zumindest zeitweise wieder in ihre Klassenzimmer. Neu zudem: Musikschulen dürfen unter Inzidenz 100 wieder Einzelunterricht geben.
Sind weitere Lockerungen möglich, sollen Schulen wie bislang Priorität haben, beteuert Söder. Konkret könnten die Grundschüler schon bald überall in voller Klassenstärke in den Präsenzunterricht zurück, dazu auch die "Vor-Abschlussklassen" wie die elften Klassen im Gymnasium. Danach könnten die fünften und sechsten Klassen folgen, am Ende dann die Mittelstufe – was aber selbst bei niedrigen Infektionszahlen vor den Osterferien kaum realistisch sein dürfte.
Corona-Impfungen für Lehrer schon ab nächster Woche
Schon ab nächster Woche soll in Bayern mit der Impfung von rund 200 000 Lehrern an Grund- und Förderschulen und Erziehern an Kitas begonnen werden. Zudem sollen Corona-Schnelltests in den Schulen und Kitas eingesetzt werden, sobald diese bundesweit zugelassen sind. Bestellt sind laut Regierung rund 16 Millionen Schnelltests und etwa 5,3 Millionen Selbsttests.
Kontakte: Dürfen sich bald wieder zwei Familien treffen?
Außerhalb von Corona-Hotspots könnten die Kontaktbeschränkungen bald gelockert werden: Derzeit ist das Treffen mit nur einer Person außerhalb des eigenen Hausstands erlaubt. Ab 7. März könnten vielleicht zwei Hausstände mit maximal fünf Personen zusammenkommen dürfen.
Baumärkte: Wie Gartencenter offen ab 1. März
Im Bereich Handel und Dienstleistungen gelten bereits ab 1. März erste Lockerungen: Neben den Friseuren dürfen nun auch andere "körpernahe Dienstleistungen" wie Fußpflege oder Nagelstudios öffnen. Beim Handel können neben Blumenläden, Gärtnereien und Gartencentern nun auch die Baumärkte wieder starten. Die Staatsregierung begründet dies mit "verderblicher Saisonware" wie Frühjahrsblumen beziehungsweise einer Gleichbehandlung mit dem Lebensmittelhandel und Discountern.
In Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 soll es zudem ab 7. März weitere Öffnungen im Einzelhandel geben – mit FFP2-Maske und strikter Kundenbegrenzung. Der Ministerpräsident hatte zunächst vor einem "Flickenteppich" gewarnt, will nun aber die Lockerungen "regional strukturieren". Angesichts der extrem unterschiedlichen Inzidenzwerte in Bayern seien regionale Unterscheidungen bei den Ladenöffnungen unumgänglich. Bei einer regionalen Inzidenz über 35 sollen individuelle Einkaufstermine ("Click & Meet") möglich werden.
Sport und Kultur: Nur vage Hoffnung für mehr
Lockerungen für Sport und Kultur sollen laut Söder "im Gleichklang" mit den Öffnungen im Handel stattfinden – orientiert an den Inzidenzen 35 und 50. Individualsport wie Tennis oder Golf könnte dabei eher erlaubt sein als Hallen- oder Mannschaftssport. Vor allem "Sport an der frischen Luft hat gute Chancen, bald wieder möglich zu sein", sagte kürzlich Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Konkrete Zeitpläne für Lockerungen sollen aber bundesweit abgestimmt werden.
Im Bereich Kultur setzt Söder große Hoffnung auf mehr Schnelltests, die bald Türen zu Kinos oder Theatern öffnen sollen. Zudem fordert er ab Frühjahr "Openair wo immer möglich": Kultur müsse in diesem Jahr "auf Plätzen und in Parks stattfinden." Städte sollten dafür bereits jetzt "Kultur- und Event-Konzepte" erarbeiten.
Gastronomie und Hotels: Hoffen auf Öffnung ab Ostern
Für Öffnungen bei Hotels und Gaststätten sei "der Horizont deutlich später zu sehen", sagte Söder am Montag. "Vorstufen" im Außenbereich seien zwar denkbar. Es sei aber "im Moment nicht beurteilbar, wann das entsprechend sein kann".
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) verlangt Lockerungen zumindest ab Ostern: Es brauche etwa die "Perspektive, Menschen mit negativem Coronatest die Hotels zu öffnen". Der Osterurlaub "ist weder jetzt abzusagen, noch sicher zu gestalten", hält Söder dagegen. Entscheidend für mögliche Reisen im April seien Vorsicht und Zurückhaltung in den nächsten drei Wochen.
Maßstab für Lockerungen: Inzidenz, Impfquote, Testen
Noch vor kurzem hatte Söder die Inzidenz als alleinige "Mutter aller Zahlen" für mögliche Lockerungen bezeichnet. Davon rückt er nun ab: Künftig sollen auch die Impfquote und die Zahl verfügbarer Schnelltests eine Rolle spielen. Wer geimpft oder getestet ist, solle in Zukunft sogar "mehr Freiheit" haben.
Die Inzidenz-Schwellen 35, 50 und 100 seien zudem "nicht in Stein gemeißelt", erklärte Söder: Kurzfristige Überschreitungen müssten nicht automatisch dazu führen, Öffnungen zurückzunehmen. Und weil er Stufenpläne bislang kategorisch abgelehnt hatte, erfand der Ministerpräsident für Bayern den neuen Begriff der "Öffnungsmatrix". Der Inhalt bleibt aber gleich: Auch in Bayern sollen sich Lockerungen an bestimmten Corona-Werten orientieren.
Die ganze Zeit hat Söder einen super Job gemacht.
Wieso bleibt er seiner Linie nicht treu.
Einfach bis Ostern alles geschlossen lassen. Danach hätten wir vermutlich einen entspannten Sommer.
So sind wir im April spätestens Mai im richtigen Lockdown.
Was wir bisher hatten kann man nun wirklich nicht als Lockdown bezeichnen.
Wir durften ja überall hin fahren unter dem Deckmantel des Spazierengehens.
Hieß es nicht kürzlich noch "so lange nicht zumindest jeder die Chance hatte sich impfen zu lassen" gibte es keine Ungleichheit? Vom testen war da nicht die Rede. Auf Herrn Söder kann man sich nicht mehr verlassen, ihm geht es nur um die eigene Macht und deren Ausbau. Das kann man deutlich erkennen. Hoffentlich geht es nach hinten los! Hier zeigt sich sein wahres Gesicht. Von wegen fürsorglicher Landesvater!
Bis Ostern noch die Füße still halten und die Chance wäre groß, das Schlimmste überstanden zu haben.
Es wird Zeit, dass er seinen Hut nimmt, die Hosen hat er ja gestrichen voll.
Allerdings werde ich wohl erst kurz vor Weihnachten drankommen, so wie es momentan mit den Impfungen vorangeht... Ich bin nämlich weder über 80 noch Lehrerin, Erzieherin oder Lokalpolitiker...
Man hat den Eindruck, seit die Umfragen und die Akzeptanz der Maßnahmen in den Keller gehen, spielt der Söder statt dem knallharten Einschränker nun auf einmal wieder den fürsorglichen Landesvater, der sich liebevoll um die Blümelein und deren Züchter wegen des drohenden Frühjahrs bemüht.