zurück
MÜNCHEN
Scheuer-Aussage sorgt für Streit
Nach der umstrittenen Äußerung von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer über abgelehnte Asylbewerber fordern SPD und Grüne dessen Rücktritt.
Scheuer-Aussage sorgt für Streit       -  CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am 9. September 2016 bei der CSU-Vorstandsklausur in Schwarzenfeld.
Foto: dpa | CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am 9. September 2016 bei der CSU-Vorstandsklausur in Schwarzenfeld.
dpa
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:51 Uhr

„Diese rassistische Bemerkung ist einer demokratischen Partei, die noch dazu der Bundesregierung angehört, nicht würdig“, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher am Dienstag. Grünen-Landtagsfraktionschefin Margarete Bause bezeichnete Scheuers Aussage als „Gift für das gesellschaftliche Klima“. Auch aus seiner eigener Partei gab es für den CSU-Generalsekretär kritische Töne.

Scheuer wies am Dienstag jede Kritik zurück, die Debatte sei überzogen und fehlinterpretiert. „Diese Überspitzung war klar und deutlich angezeigt durch meine Einleitung „,Entschuldigen Sie die Sprache'“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Scheuer kündigte an, „gerne ein persönliches Gespräch mit denen, die sich dazu geäußert haben und das anders verstanden haben“, führen zu wollen. „Ich werde zum Beispiel auch mit Generalvikar Fuchs aus Regensburg sprechen.“

Anders als in einigen Medien und Kommentaren erklärt, habe er den Begriff „loswerden“ überhaupt nicht verwendet. Scheuer hatte in der vergangenen Woche in Regensburg vor Journalisten erklärt: „Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst du nie wieder abschieben.“

Vertreter von Kirchen und auch aus der CSU hatten Scheuer dafür massiv attackiert. Zu Unrecht, wie dieser findet. Auch seitens der CDU-Bundestagsfraktion wurde Scheuer massiv gerügt: „Die Aussagen vom CSU-Generalsekretär schaden dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, sagte die nordrhein-westfälische Abgeordnete Cemile Giousouf. Sie gehe davon aus, dass Scheuer dies inzwischen auch verstanden habe. Aus der eigenen Partei erhielt Scheuer sowohl Kritik als auch Unterstützung.

Parteichef Horst Seehofer sprach im oberfränkischen Kloster Banz von einem Missverständnis, auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt und der Chef der CSU-Landtagsfraktion Thomas Kreuzer sprachen von einem Zitat, welches aus dem Zusammenhang gerissen worden sei. Scheuer habe darauf hinweisen wollen, dass Menschen aus sicheren Herkunftsstaaten nach Deutschland kommen und bei Ablehnung ihres Asylantrags zurückgeschickt werden müssten.

„Wir müssen Obacht geben, dass wir, wenn wir konservative Wähler wollen, nicht die kirchlichen Wähler verprellen“, sagte dagegen der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). Der langjährige Landtagsfraktionschef Alois Glück berichtete von in der Flüchtlingshilfe engagierten Katholiken, die nicht mehr wüssten, wem sie bei der nächsten Bayern-Wahl ihre Stimme geben sollten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
dpa
Alois Glück
Andreas Scheuer
Asylbewerber
CDU-Bundestagsfraktion
CSU
CSU-Generalsekretär
CSU-Landtagsfraktion
Debatten
Gerda Hasselfeldt
Horst Seehofer
Kritik
Regierungseinrichtungen der Bundesrepublik Deutschland
SPD
Streitereien
Theo Waigel
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. R.
    ...
    ihre Zeit beim Fußballspielen und Ministrieren vertreiben müssen?
    Oder fürchten Sie die Retourkutsche der Politik über die Kirchensteuer? Wenn ja, dann Schande über Sie!
    "Wenn erklingt: wer betrügt, der fliegt,
    tipp ich resigniert: Populismus siegt."

    http://youtu.be/sBom50KrkBk

    Und im übrigen: nach der Wahl ist vor der Wahl:
    http://youtu.be/0zSclA_zqK4

    Viel Spaß beim Anhören!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. R.
    ...- die CSU auf, das "C" aus ihrem Parteinamen zu entfernen? Warum kündigen Sie nicht an, vor der nächsten Bundestagswahl Ihre Kirchenmitglieder aufzufordern, keiner Partei ihre Stimme zu geben, die sich, insbesondere in der Flüchtlingspolitik, unchristlich geriert? Die älteren Katholiken erinnern sich sicher noch an die entsprechenden "Hirtenbriefe" zur Wahl in den 1950/60er Jahren, doch eine christliche Partei zu wählen! Das wären starke Signale! Das würde Wirkung zeigen!
    Oder geben Sie sich weiterhin damit zufrieden, dass z.B. der damalige farbige Zornedinger Ortspfarrer nach einer beispiellosen rassistischen Hetzkampagnie der damaligen CSU-Ortsvorsitzenden zurückgetreten ist, die CSU-Auslöserin aber weiterhin in der CSU-Fraktion des örtlichen Gemeinderates ihre rassistische Gesinnung ausleben darf? Oder dass Asylbewerber aus Senegal trotz Angebotes eines Ausbildungsplatzes aufgrund eines 2005 von Innenminister Herrmann erlassenen Arbeitsverbotes für Asylbewerber sich weiterhin...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. R.
    Bravo, Kardinal Woelki! Bravo, Kardinal Marx! Bravo, Bischof Bedford-Strohm! Bravo, Bischof Hofmann!
    Sie treffen den Nagel auf den Kopf!
    Selbsternannte Retter des christlichen Abendlandes (AfD im engen Schulterschluß mit PEGIDA) bzw. Parteien mit dem "C" in ihrem Namen treten durch ihre unsägliche, zutiefst unchristliche Flüchtlingspolitik die christlich-abendländische Kultur mit Füßen (offensichtlich sind sie intellektuell nicht in der Lage, diesen Widerspruch zu erkennen!). Das aktuelle "Gleichnis" vom "fußballspielenden, ministrierenden Senegalesen" des nicht zum ersten Mal durch menschenfeindliche Parolen aufgefallenen CSU-Generalsekretärs ist weder der erste, noch der letzte Ausfall eines CSU-Protagonisten. Und auf Kloster Banz (sic!) wurde dies gerade erst noch von der CSU-Führung goutiert!
    Aber wo bleiben die Stimmen der übrigen christlichen Würdenträger? Warum melden Sie sich nicht häufiger und zwingender zu Wort? Warum fordern sie nicht - in einer ökumenischen Aktion - ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    nur mal so zur Erinnerung:

    Der Normalbürger bekam eine massiv subventionierte planlose Energiewende mittels
    Windräder in Schwachwindgebieten "übergestülpt", ohne auf Gesundheit, Landschaftsbild-
    verschandlung u.s.w. zu achten.

    Wo blieb denn hier die Christlichkeit??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. L.
    Jedem steht es frei, sich seine Meinung zu bilden. Welche Qualität die Antwort auf Scheuers' Ausführungen hat, steht auf einem anderen Blatt. Mit dümmlichen Totschlagargumenten in 68er Tradition werden SPD und Grüne nicht mehr punkten können. Wer den Begriff „Rassismus“ nicht definieren kann, kann ihn, wie SPD und Grüne zeigen, auch nicht korrekt verwenden. Es sei denn, sie verwenden den Begriff als unspezifische Waffe, wie wir dies seit Jahrzehnten gewohnt sind, um unliebsame andere Meinungen in die rechtsradikale Ecke zu stecken. Die weitere Demagogie, die in den Äußerungen von SPD und Grünen steckt, ist das Herausreißen eines Satzes aus dem Gesamtzusammenhang. Diese Technik, gleichermaßen unseriös wie unfair, erinnert an die Art der kommunistische Hetze des Karl-Eduard von Schnitzler im DDR-Fernsehen der 70er und 80er Jahre. SPD und Grüne: Schaut auf eure Wahlergebnisse und lernt endlich, dass unreflektiertes Geplärre nicht mehr greift. Die 68er Masche ist in Rente.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. W.
    Für alle die sich selbst ein Bild machen wollen:
    Hier das original Zitat aus dem Interview zum Nachhören:
    http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/inhalt/ein-abend-mit-andreas-scheuer-100.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. R.
    obwohl ich diesen selbstgefälligen, mitleidlosen, skrupellosen A. Scheuer nur schwer ertragen habe.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten