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Würzburg/München
Neuregelung ab Samstag: Bayern schafft Maskenpflicht in Bussen und Bahnen komplett ab
Eine Maskenpflicht im Nahverkehr sei nicht mehr verhältnismäßig, findet Bayerns Gesundheitsminister Holetschek. Warum er die Maske trotzdem weiter empfiehlt.
Die Maskenpflicht in der Straßenbahn oder in Bussen gilt ab Samstag in Bayern nicht mehr. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek rät aber, dort weiter freiwillig Maske zu tragen.
Foto: Patty Varasano | Die Maskenpflicht in der Straßenbahn oder in Bussen gilt ab Samstag in Bayern nicht mehr. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek rät aber, dort weiter freiwillig Maske zu tragen.
Henry Stern
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Bayern schafft die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ab. Bereits ab diesem Samstag, 10. Dezember, müssen Passagiere, die Busse, Regionalzüge oder Straßenbahnen fahren, keinen Mund-Nase-Schutz mehr tragen. In Fernverkehrszügen bleibt die Maske dagegen aufgrund einer bundesrechtlichen Vorgabe weiter vorgeschrieben. Auch die Masken- und Testpflichten in medizinischen Einrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen bleiben unverändert.

Corona nur noch für einen Bruchteil akuter Viruserkrankungen verantwortlich

Die Verpflichtung, im ÖPNV eine Maske zu tragen, sei angesichts der zuletzt stabilen Corona-Infektionslage im Freistaat nicht mehr verhältnismäßig, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) das bayerische Vorpreschen. Das Coronavirus mache derzeit nur rund sechs Prozent aller akuten Viruserkrankungen aus – weit weniger als Influenza (36 Prozent) oder das RS-Virus (19 Prozent).

Zwar sei es richtig, dass Masken auch gegen andere Infektionskrankheiten schützen können, räumte der Minister ein. Deshalb empfehle die Staatsregierung zum Eigenschutz, aber auch zum Schutz anderer Menschen weiterhin das freiwillige Tragen von Masken vor allem in Innenräumen mit vielen Menschen. Eine Maskenpflicht erlaube das aktuelle Infektionsschutzgesetz jedoch nur mit Bezug zu Corona-Infektionen.

Minister Holetschek: Andere Bundesländer werden Bayern bald folgen

Holetschek räumte ein, dass es zur Abschaffung der Maskenpflicht im ÖPNV auch unter Experten "ein Für und Wider" gebe. Richtig ist laut dem Gesundheitsminsiter allerdings auch, dass 23 von 27 Staaten in Europa keine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen mehr haben – darunter Nachbarländer wie Österreich oder Frankreich. Dort habe der Verzicht auf die Pflicht keine sichtbar negativen Konsequenzen gehabt.

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Der Gesundheitsminister erwartet zudem, dass andere Bundesländer Bayern bei der Abschaffung der ÖPNV-Maskenpflicht folgen werden. Tatsächlich beschloss auch Sachsen-Anhalt eine Aufhebung bereits diese Woche, Schleswig-Holstein will zum Jahresende folgen. Eine einheitliche Linie aller Bundesländer war zuletzt bei einer Gesundheitsministerkonferenz am Montag gescheitert.

In Bayern gilt künftig: In Fernzüge: Maske ja – in Regionalbahnen: Maske nein

Mit der Neuregelung muss man in Bayern künftig in Fernzügen aufgrund einer bundesweiten Vorgabe weiterhin eine Maske tragen, in Regionalbahnen, für die der Freistaat zuständig ist, aber nicht. "Das System ist doch nicht schlüssig, seit der Bund die Maskenpflicht in Flugzeugen abgeschafft hat", wies Holetschek Kritik an einem von Bayern verursachten "Flickenteppich" an Regelungen zurück. Er könne dem Bund nur raten, auch die Maskenpflicht in Fernzügen zu überdenken, so der Gesundheitsminister: "Ich bin da aber nicht sehr hoffnungsfroh."

Mediziner plädieren für Maskenpflicht – Lauterbach kritisiert Bayern

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte die Entscheidung in Bayern: "Ich habe den Eindruck, dass hier Parteipolitik auch eine Rolle spielt, und das sollte nicht sein." Er erwarte eine ansteckende Virusvariante, dazu Probleme mit Influenza und RSV-Infektionen und sei deshalb vom Ende der Maskenpflicht "einfach nicht überzeugt". Allerdings ist es Lauterbachs eigenes Gesetz, das den Ländern bei der Maskenpflicht im ÖPNV die Entscheidung überlässt.

Auch Mediziner äußerten sich skeptisch: Christian Karagiannidis, der Präsident der Gesellschaft der Intensivmediziner kritisierte, man könne nicht einerseits klagen, das Kinderkliniken mit RSV überschwemmt würden, "und auf der anderen Seite solche Maßnahmen zurücknehmen". FDP-Chef Christian Lindner lobte dagegen Bayern: "Hoffe, dass dieser Entschluss bald auch bundesweit Schule macht", teilte er mit.

In einer früheren Version des Textes war von einer Abschaffung ab Freitag, 9. Dezember, die Rede. Richtig ist allerdings, dass erst ab 10. Dezember keine Masken mehr getragen werden müssen.

 
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Kommentare
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  • steve67
    Für alle die glauben die Maske sei das Non-Plus-Ultra und auch für Kinder genau das Richtige: https://www.mainpost.de/ueberregional/politik/inland/kinderaerzte-warnen-vor-krise-maskenpflicht-hilft-nicht-art-10987767
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  • TLW-tu_W
    Lieber nichts machen, wenn es nicht zu 100% hilft.

    Interesannte Einstellung.
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  • steve67
    Was bedeutet kontraproduktiv?
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  • Arcus
    Der Söder CSU geht die Gesundheit der Bevölkerung am Allerwertesten vorbei. Der Partei geht es um Machterhalt. Nachstehend Jahr sind Wahlen und da will man punkten. Obwohl die Kliniken wegen Atemwegskrankheiten jetzt schon überfordert sind, soll die Maskenpflicht weiter gelockert werden. Gegen den Rat aller Experten.
    Die CSU hat spätestens mit Söder (und wenn Du glaubst es geht nicht….)jeglichen inneren Wertkompaß verloren. Es geht nur noch um Machterhalt. Das Aufheben der Maskenpflicht ist nur eines von vielen Beispielen.
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  • letsgo101
    Sie vergessen zu erwähnen das nicht nur in Bayern die Maskenpflicht im ÖNPV entfällt. Aber es ist ja immer schön auf Bayern und Söder zu schimpfen, aber dafür mit der Wahrheit hinter dem Berg zu halten !
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  • Martin.Heberlein@gmx.de
    Prima gelöst! Sogar noch rechtzeitig vor dem Trubel im Weihnachtsverkehr. Wäre doch gelacht, wenn wir diese etwas lahmende Coronawelle nicht wieder hochbekämen!
    Das geht seit Beginn der Epidemie so: Kaum sinken die Zahlen und bleiben niedrig, wird durch geradezu irrewitzige politische Beschlüsse die nächste Welle gepuscht.
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  • juergenmagic@t-online.de
    Danke für den Hinweis. Ihr Kommentar wurde versehentlich zusammen mit einem weiteren Kommentar gesperrt und steht jetzt wieder zur Verfügung.
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  • k.a.braun@web.de
    Da die Mainpost leider wieder mal viel Unsinn in den Kommentaren unwidersprochen stehenlässt, hier einige Ergänzungen:

    1. Es gibt keine "Immunschuld". Maskentragen schwächt das Immunsystem nicht. Hier ist es gut erklärt: https://www.mittellaendische.ch/2022/11/05/unwissenschaftliche-theorie-der-immunschuld-wird-von-schweizer-%C3%A4rzten-immer-noch-verbreitet/#gsc.tab=0

    2. Wenn nur Risikopersonen Maske tragen sind sie trotzdem sehe viel gefährdeter, als wenn alle maskiert sind. Eine Studie des Max-Planck-Institutes belegt dies schon lange. Die Gefährdungsrate dürfte heute aufgrund der hochansteckenden Omicron-Varianten leider noch deutlich höher liegen. Hier eine anschauliche Grafik dazu:https://pbs.twimg.com/media/FPXCKrWWYAQHeJp.jpg

    Angesichts dieser Fakten kann ich die Aufhebung der Maskenpflicht (nicht nur im ÖPNV) nur als Sieg des Egoismus und Populismus deuten. Mein Mitgefühl gilt allen, die jetzt überflüssigerweise erkranken werden.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ich hab den Eindruck, die allermeisten Kommentatoren hier haben den Artikel überhaupt nicht gelesen!
    Die Maskenpflicht bezieht sich einzig und allein auf Corona!
    In den Kinderkliniken und Kinderarztpraxen ist aber ein ganz anderes Virus das Problem (RS). Dessen Existenz rechtfertigt aber keine Maskenpflicht (laut Gesetzeslage - ob man die ändern sollte, ist eine ganz andere Frage!). Die vielen Infektionen bei Kindern haben mit Corona nix zu tun - und die Maskenpflicht begründet sich durch Corona!
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  • Meinungsvertreter
    Man könnte zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, wenn man nicht die eine Fliege als „nicht existent“ definieren würde, obwohl es dazu auf der Sachebene keinen Grund und keine Empfehlung gibt.
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  • AxelKroener
    Die Ärzteschaft ist sich weitestgehend einig, dass Maskentragen beibehalten werden sollte.
    Die populistische Regierung hingegen spekuliert auf die Stimmen der Querdenker und hebt die Maskenpflicht selbst in Bus und Bahn auf, wo sich niemand dem engen Gedränge entziehen kann.
    Faktenbasiertes Regieren sieht anders aus.
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  • r.kerber@web.de
    Aufgehoben wird die Pflicht. Das Tragen einer Maske wurde nicht verboten.
    Schaun wir mal, wie viele Leute hinter dem Konzept Maske stehen, wenns nicht mehr verpflichtend ist. Ich glaube es werden wenige sein.
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  • steve67
    Mediziner sind der Ansicht? Welche Mediziner? Es gibt gute Studien, die das Gegenteil behaupten.
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  • Meinungsvertreter
    Nur der Neugierde halber: Können Sie die mit uns teilen?
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  • steve67
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in Ihren Kommentar ein.
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  • 91189
    ..wurde aber auch Zeit.
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  • MusikschuleGemuenden
    Immunsystem muss endlich wieder trainiert werden. Wer möchte kann Maske tragen.
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  • Meinungsvertreter
    Das Immunsystem muss nicht „trainiert“ werden - es ist kein Muskel.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Man kann es trotzdem trainieren - indem man es Viren aussetzt und es sich daran gewöhnen und Abwehrmechanismen entwickeln kann!
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  • Meinungsvertreter
    Infektion ist kein Training, schon gar nicht bei Erwachsenen. Impfung wäre Training.
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