Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat Rücktrittsforderungen wegen seines Corona-Krisenmanagements an Bayerns Schulen zurückgewiesen: "Wir haben alles getan, um uns auf den Distanz-Unterricht gut vorzubereiten", beteuerte der Minister am Donnerstag in München. Dass für die Schüler, die zunächst bis Ende Januar von zu Hause lernen sollen, die Technik störungsfrei funktionieren wird, wollte der Minister allerdings nicht versprechen: "Ich kann nicht für alle digitalen Tools eine volle Garantie abgeben", sagte er.
Piazolo: Distanz-Lernen auch mit Buch, Telefon oder Post
Vor allem die bayerische Internet-Lernplattform mebis macht Piazolo offenbar weiter Probleme: Noch im Sommer zum Vorbild für digitales Lernen in ganz Deutschland erklärt, dimmt Piazolo die Bedeutung der von Zugangsproblemen geplagten Plattform nun auf Sparflamme: "Mebis ist aktuell nicht das Wichtigste", findet er. Zwar sei der Distanz-Unterricht "digital gestützt, aber nicht ausschließlich". Auch Bücher und Arbeitshefte gehörten weiter dazu. Und der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern könne auch per Telefon oder gar per Post erfolgen. Der Streit um mebis sei deshalb vor allem "eine unnatürlich gehypte Debatte", findet Piazolo.
An ein Ultimatum von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von Mitte Dezember in Sachen mebis ("Bis 10. Januar muss alles gehen, da gibt es keine Ausreden mehr"), will sich Piazolo ohnehin nicht mehr erinnern: Es sei damals nur darum gegangen, dass der Distanz-Unterricht funktioniere, erklärt er. Und dafür gebe es auch noch andere digitale Werkzeuge wie etwa Microsoft Teams. Ein mebis-Ultimatum an ihn habe es deshalb nie gegeben, behauptet Piazolo – obwohl die Freien Wähler im Landtag am 17. Dezember ein eben solches in einer Pressemitteilung heftig kritisiert hatten.
Wie aber Chancengleichheit entstehen soll, wenn nur manche Schüler sofort auf ihre Lernaufträge in mebis zugreifen können, andere mangels Kapazität dagegen erst später oder gar nicht, sagt Piazolo nicht. Mebis sei eben nie dafür gedacht gewesen, dass viele Schüler gleichzeitig darauf zugreifen wollen, erklärt er stattdessen. Um dieses "systemische Problem" zu lösen, will das Ministerium den einzelnen Schulen nun im Viertelstunden-Takt "Slots" zum gestaffelten Einloggen zuweisen.
"Ungeeignet": SPD fordert Piazolo-Rücktritt
Eine Idee, die Bayerns Gemeindetags-Präsident Uwe Brandl (CSU) "geradezu unerträglich" findet: Die "verzweifelte Bitte" der gestaffelten Einwahl und begrenzten Nutzung von mebis sei "eine Bankrotterklärung des Kultusministers", schimpft Brandl. Seit Jahren investierten die Kommunen viel Geld in die Digitalisierung der Schulen, doch nun zeige sich "dass das Ministerium es nicht schafft, den digitalen Unterricht zu Hause zu ermöglichen". Von Laptop und Lederhose sei im Piazolo-Ministerium jedenfalls nichts mehr übrig, zürnt Brandl: "So kann das nicht weitergehen!"
Piazolo zeige erneut, dass er als Kultusminister ungeeignet ist, findet auch die SPD-Bildungsexpertin Simone Strohmayr – und forderte wie ihr FDP-Kollege Matthias Fischbach erneut den Rücktritt des Ministers. "Piazolo hat sicher nicht den sichersten Posten im Kabinett", glaubt auch der Grüne Max Deisenhofer. Allerdings liege das Problem nicht nur an ihm, sondern auch an strukturellen Schwächen im Schulministerium: "Nur schnell einen Kopf auszutauschen, löst deshalb längst nicht alle Probleme."
Schüler an Schulen die sein System nutzen sind letztlich die Leidtragenden seines technischen Unvermögens und seiner Leichtgläubigkeit. Statt stabile Plattformen zu etablieren und zügig Wechsel zu forcieren lamentiert und entschuldigt er. Wenn ich dann noch – vor anstehendem Modellwechsel – „Apple kann gerade die gewünschten Geräte nicht in den geforderten Mengen liefern“ lesen muss, zeigt das nur mit welchem Unverständnis für den Markt da agiert wird … (zumal koordiniertes Vorgehen in diesen Größenordnungen einen direkten Keyaccounter in Irland oder München (europ. Zentrale/dt. Niederlassung) ermöglichen würde – dort liesse sich dann auch die Kapazität entsprechend abfragen/planen.)
Aber der Mann ist eben genau da komplett überfordert: er ist selbst nicht digital veranlagt und hat null Sachverstand. Schulleiter, die die Sache ernsthaft selbst in die Hand genommen haben sind weiter. Leider lässt Piazolo sie mit dem DSGVO-Risiko allein
- Keine Schulungsangebote für Lehrer
- keine digitalen Unterrichtsmedien
- keine Geräte (Laptops) für Schüler aus sozial schwachen Verhältnissen - die Mittel kommen einfach nicht da an, wo sie gebraucht werden
Laßt Frau Huml doch nicht alleine in der Staatskanzlei versauern, Schickt Herrn Piazolo und Frau Gerlach hinterher. Damit auch die Bundes-???Kompetenz??? nicht zu kurz kommt holt Frau Bär dazu.
Es gäbe eine schöne Schafkopf-Runde (mit digitalem Entwicklungspotential) und die Frauenquote würde auch nicht leiden.