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München
Lehrermangel in Bayern: Minister Piazolo sieht Anwerbung aus anderen Bundesländern skeptisch
Im Gegensatz zu Markus Söder glaubt der Schulminister nicht, dass Lehrer von außerhalb den Personalmangel in Bayern beheben können. Er hofft stattdessen auf Quereinsteiger.
Bis 2028 sollen in Bayern rund 6000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden. Doch es gibt wohl nicht genug Lehramtsstudenten, um so viele neue Stellen zu besetzen.
Foto: Nicolas Armer, dpa | Bis 2028 sollen in Bayern rund 6000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden. Doch es gibt wohl nicht genug Lehramtsstudenten, um so viele neue Stellen zu besetzen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) glaubt nicht, dass die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kürzlich angekündigte Anwerbekampagne in anderen Bundesländern den Lehrermangel in Bayern entscheidend beheben kann: "Das ist eine Idee, die jetzt entwickelt worden ist", sagte er in München. Letztlich gehe es aber beim Zuzug von Lehrern "um relativ geringe Zahlen".

Söder hatte auf einer CSU-Klausur gezielte Anwerbekampagnen angekündigt, um die von ihm bis 2028 versprochenen zusätzlichen 6000 Lehrerstellen auch besetzen zu können. Der Ministerpräsident kündigte etwa Umzugshilfen und ein finanzielles "Starterpaket" für Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Teilen Deutschlands an. Der Vorstoß hatte zu Kritik in anderen Bundesländern, aber auch in Bayern geführt: So sprach etwa die Gewerkschaft GEW von einer "reinen Problem-Verschiebung", die die soziale Ungleichheit in Deutschland nur verschärfe.

Piazolo: Lehrerausbildung nicht mit einem "Praxissemester" verlängern

"Der Ministerpräsident spricht nicht mit mir ab, wie er ein Thema intoniert", sagte Piazolo zu Söders breitbeiniger Ankündigung: "Das muss er auch nicht." Auch das von Söder angekündigte "Praxissemester" in der Lehrerausbildung kommentierte der Schulminister zurückhaltend: Niemand könne ein Interesse haben, die Lehrerausbildung zu verlängern, warnte er. Aber auch die bisherige Ausbildung für ein Praxissemester zu kürzen, sei kein sinnvoller Weg.

"Mit Lehramtsstudenten allein werden wir den Gesamtbedarf nicht abdecken können."
Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) zum Lehrermangel in Bayern

Doch woher sollen die versprochenen zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrer dann kommen? "Mit Lehramtsstudenten allein werden wir den Gesamtbedarf nicht abdecken können", räumt Piazolo ein. Der Minister setzt deshalb vor allem auf Quereinsteiger in den Lehrerberuf: Anstatt in anderen Bundesländern zu werben, sei es "leichter in Bayern neue Lehrer zu gewinnen", hofft er.

Quereinsteiger sollen als Referendare beginnen und ein reguläres Staatsexamen machen

Gezielt angesprochen werden sollen Hochschulabsolventen von Physik bis Germanistik, gerne auch mit einigen Jahren Berufserfahrung. Die Interessenten sollen in den Schulen als Referendare beginnen und nach zwei Jahren und einer pädagogischen Zusatzausbildung mit einem regulären zweiten Staatsexamen vollwertige Lehrer werden können. Auf "250 Bewerber plus X" hofft der Minister pro Jahr.

Lehrerverbände: Quereinsteiger und Anwerbung von außerhalb "nur eine Notlösung"

Die Lehrerverbände reagierten skeptisch: Sowohl die Anwerbung von außerhalb wie auch die Quereinsteiger seien "nur eine Notlösung", findet etwa Michael Schwägerl vom Philologenverband. Stattdessen müsse die Attraktivität des Lehrerberufs gesteigert werden, um den Lehrermangel zu bekämpfen.

Piazolo verweist hier auf die Ankündigung der Söder-Regierung, auch in Grund- und Mittelschulen stufenweise die Besoldungsstufe A13 einzuführen, die aktuell bei monatlich gut 4.600 Euro beginnt. Zudem sollen bis zu 2000 Unterstützungskräfte etwa in Verwaltung und Sozialarbeit an den Schulen eingestellt werden.

Piazolo: Lehrermangel soll nicht zu Mehrarbeit oder zu größeren Klassen führen

Verpflichtende Mehrarbeit für Lehrer oder eine Einschränkung des weitreichenden Teilzeitanspruchs lehnt der Schulminister zur Bekämpfung des Lehrermangels ab: "Ich setze hier auf Freiwilligkeit", sagt er. Auch größere Klassen soll es in Bayern trotz des Personalmangels nicht geben.

In den letzten fünf Jahren habe die Staatsregierung bereits 5780 neue Lehrerstellen geschaffen, davon allein 1150 in diesem Jahr. Rund 15 Milliarden Euro wendet der Freistatt inzwischen für die Schulen auf. Die nun angekündigten 6000 zusätzlichen Stellen seien aber kein teures Wahlgeschenk, beteuert Piazolo: "Sie sind nötig, um die höheren Schülerzahlen in den nächsten Jahren abzufedern."

 
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  • H. E.
    Wenn man das Getönse zwischen den Zeilen von Herrn Stern weg lässt, dann kann das Problem im Kern reduziert werden auf:
    -der Fachkräftemangel ist in der Schule präsent
    - die Mischung muss es machen! Aus allen Ideen muss versucht werden Leute zu bekommen! Und das geht auch mit Zuzug von außen! Die Betriebe machen doch nix anderes!
    -auch Quereinsteiger können gefunden werden
    - Lehrer müssen besser bezahlt werden! Das fängt im Referendariat an!
    - eine Reduzierung des Gestückelt in Schule und Uni mit den Fächern, die kein Mensch (Satire) braucht und Konzentrieren auf die Kernthemen
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  • A. G.
    es gibt einen lehrermangel im gelobten bayernland?
    der nr.1 in allen bereichen die nur erdenklich sind?
    kann ich gar nicht glauben, könig maggus erzählt uns doch immer wieder in welchem paradies wir leben, da kann es doch gar keinen mangel geben...

    aber lehrer abwerben ist ja nix neues für die csu, hat eine frau hohlmeier 2001 auch schon gemacht.
    seitdem hat sich anscheinend nichts geändert, und ich denke mal, da das thema bildung ein dauerbrenner ist wurde das immer wieder großspurig verkündet jetzt, genau jetzt zu ändern, spätestens bis zum ende der legislatur, und getan hat sich nix.
    so wird es auch dieses mal laufen.
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  • D. E.
    Bayern ist gut aufgestellt.
    "Auch zum Schuljahr 2021/2022 sei trotz der Herausforderungen durch die Pandemie die Deckung der Lehrerbedarfe erfolgt. "Es konnten über alle Schularten hinweg alle offenen Stellen besetzt werden,..."
    https://www.wochenanzeiger-muenchen.de/m%C3%BCnchen/es-gab-noch-nie-so-viele-lehrkraefte-wie-heute,140980.html
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  • A. G.
    interessant an dem artikel ist das datum:

    Mittwoch, 09.03.2022, 13:24 Uhr

    brandaktuell das ganze. zwinkern
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  • M. B.
    Lehrer aus anderen Bundesländern würde er auch nicht bekommen - die haben ja selbst keinen einzigen Lehrer übrig
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  • M. G.
    "Verpflichtende Mehrarbeit für Lehrer oder eine Einschränkung des weitreichenden Teilzeitanspruchs lehnt der Schulminister zur Bekämpfung des Lehrermangels ab: "Ich setze hier auf Freiwilligkeit", sagt er. "

    Sehr lustig. Da weiß er wohl selbst nicht mehr, was er angekündigt hat. Oder ist die zusätzlich eingeführte Wochenstunde für Grundschullehrkräfte doch etwa freiwillig?
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  • G. W.
    In diesem Punkt hat der Kultusminister tatsächlich mehr Anstand als der Ministerpräsident!
    Scheinbar haben die Christlichen und Sozialen wenig Skrupel, Probleme lediglich zu verlagern und egoistische Verhaltensweisen an den Tag zu legen! Wen juckt da schon das große Ganze, hauptsach', man hat den eigenen Kragen voll !
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  • D. E.
    Kennt jemand den Quereinsteiger, der überall den Fachkräftemangel bekämpfen soll?
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