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München
Legal trinken mit den Eltern? Holetschek will Alkoholausschank an 14 bis 16-Jährige komplett verbieten
Jugendliche dürfen bislang schon ab 14 Jahren in Begleitung ihrer Eltern in Gaststätten Alkohol trinken. Bayerns Gesundheitsminister ist dagegen – und stößt auf Unverständnis.
Mit den Eltern im Wirtshaus ein Bier probieren, ist bislang ab 14 Jahren erlaubt. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will 'begleitetes Trinken' jetzt verbieten.
Foto: Christophe Gateau, dpa | Mit den Eltern im Wirtshaus ein Bier probieren, ist bislang ab 14 Jahren erlaubt. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will "begleitetes Trinken" jetzt verbieten.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:21 Uhr

Bei einer Familienfeier in der Kneipe mit einem Gläschen Sekt anstoßen oder mit den Eltern im Wirtshaus mal ein Bier probieren - das ist für 14- bis 16-Jährige in Deutschland kein Problem. Denn bislang ist es in diesem Alter absolut legal, in Begleitung der Eltern in Gaststätten, Restaurants oder Bars Alkohol zu konsumieren.

Minister Holetschek: Alkohol für Jugendliche auch in kleinen Mengen gefährlich

Doch nicht mehr lange, wenn es nach Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek geht: "Dieses so genannte 'begleitete Trinken' muss meiner Ansicht nach abgeschafft werden", fordert er. Denn gerade für Minderjährige stelle der Alkoholkonsum ein besonders hohes Risiko dar, warnt der CSU-Politiker: "Bereits in kleinen Mengen kann Alkohol für Kinder und Jugendliche gefährliche gesundheitliche Folgen haben."

Alkoholkonsum ist für Jugendliche besonders gefährlich, warnt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).
Foto: Annette Riedl, dpa | Alkoholkonsum ist für Jugendliche besonders gefährlich, warnt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

Für diese Risiken gelte es Eltern, die Jugendlichen selbst, aber auch die breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren, erklärt der Minister gegenüber dieser Redaktion: "Es geht mir bei meinem Vorstoß um ein klares Warnsignal für die Gefahren durch Alkoholkonsum."

Gegenwind aus der Gastronomie: Besser mit den Eltern Umgang mit Alkohol lernen

In der Gastronomie stößt der politische Vorstoß aus München dagegen auf Unverständnis: Bislang habe man hier nicht einmal ein Problem gesehen, heißt es beim Gastronomieverband Dehoga-Bayern. Um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu lernen, "ist es für Jugendliche sicher besser mit den Eltern in der Gaststätte ein Bier zu trinken, als sich mit den Kumpels im Party-Keller Whiskey-Cola reinzuschütten", findet auch Thomas Dauenhauer, Kitzinger Dehoga-Kreisvorsitzender und Chef im Hotel Franziskaner in Dettelbach.

"Mir sind zudem keine Gaststätten bekannt, in denen es jemals ein Problem mit Jugendlichen gegeben hätte, die zusammen mit ihren Eltern Alkohol getrunken haben", berichtet Dauenhauer.  "Für mich persönliche ist ein Verbot deshalb eine schlechte Lösung."

Minister Holetschek kann dagegen mit dem Argument, in Begleitung der Eltern lerne man verantwortungsbewusstes Trinken, wenig anfangen: "Man sollte Jugendliche nicht unnötig auf den Geschmack bringen", findet er. Auch ist er skeptisch, ob Teenager "deshalb auf heimlichen Alkohol-Konsum verzichten".

Ministerium: Knapp ein Fünftel der Unter-13-Jährigen hat schon mal Alkohol probiert

Laut Gesundheitsministerium sind im Corona-Jahr 2020 in Bayern exakt 2.037 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen – 1.174 Jungen und 863 Mädchen. 2019 waren es 3.897 Jugendliche gewesen, 2016 sogar 4.392. Zwar seien diese Zahlen seit Jahren rückläufig, "doch jeder Jugendliche, der wegen zu viel Alkohol im Krankenhaus landet, ist ganz klar einer zu viel", findet der Gesundheitsminister.

Knapp ein Fünftel der Unter-13-Jährigen habe schon einmal Alkohol probiert. Bei den 16- und 17-Jährigen liege die Alkohol-Quote schon bei 88 Prozent. Jeder Fünfte in dieser Altersgruppe trinke regelmäßig Alkohol und fast ein Viertel habe in den letzten dreißig Tagen "Rauschtrinken praktiziert". Die Erhöhung des Einstiegsalters beim Alkoholkonsum sei laut Holetschek deshalb "ein wichtiges Präventionsziel". 

Verbot für "begleitetes Trinken" geht nur bundesweit – Bayern will im Zweifel "anschieben"

Allerdings kann Bayern das "begleitete Trinken" nicht im Alleingang verbieten – dies geht nur bundesweit. Anders als bei Cannabis sei er hier allerdings mit Burkhard Blienert (SPD), dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung, einer Meinung, so Holetschek. Er hofft deshalb auf eine Gesetzesinitiative vom Bund. Und falls diese ausbleibt? "Werden wir es selbst anschieben", kündigt Bayerns Gesundheitsminister an.

 
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Alkohol ist ein Nervengift und für jeden Menschen, in jedem Alter, in jeder Menge schädlich. Er sollte nicht nur für 14-16jährige komplett verboten werden.
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  • G. W.
    Ich wundere mich grad sehr über
    das merkwürdig betretene
    'Schweigen im Walde'
    hier bei den Kommentaren.

    Üblicherweise wird jeder
    noch so seltsame Vorschlag
    aus Reihen der CSU
    von Heerscharen in
    Trachtenjanker oder Dirndl
    beklatscht und als einzig mögliche
    Wahrheit
    hingestellt;
    aber kaum kommt mal ein
    tatsächlich sinnvoller Vorschlag
    eines bayerischen Kabinettsmitglieds
    um die Ecke,
    dann versucht man sich wegzuducken
    und hofft wohl auf ein
    machtvoll ertönendes
    "Prosit"
    aus dem Munde des großen Vorsitzenden.

    Ja, so sans,.... 🍻
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  • E. K.
    "Eltern haften für ihre Kinder" - und vom Bier werden wohl die wenigsten Alkoholkranken gebildet.

    Es sind die harten Sachen und die Alko-Pops, die den Kindern und Jugendlichen nahezu unbegrenz zur Verfügung stehen.

    Laxe Kontrollen und wachsweiche Gesetze ermöglichen es 10jährigen, an die harten Sachen zu kommen.

    Oft sind es Heranwachsende, die den Alkohol legal erwerben und dann an den Jugendlichen abgeben, der wiederum nicht bestraft wird, wenn er den Alkohol an Kindern weitergibt.

    Und jetzt will man auch noch die Authorität der Eltern untergraben?

    Man könnte meinen, die Politiker hätten in der kinderunfreundlichen Coronazeit Blut geleckt, um jetzt weiter auf Eltern und Kindern herumzuhacken.
    Schon da hatte man keine Skrupel, die Kinder zu Hause einzusperren, während sich die Erwachsenen munter fröhlich weiter treffen durften.
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  • J. G.
    Ein richtiger Ansatz vom Gesundheitsminister. Wenn man das einschränkt, ist der Schritt in die richtige Richtung getan. Es stellt sich eh die Frage, warum ein 14jähriger überhaupt Alkohol trinken muss. So züchtet man die künftigen Alkoholiker. Es ist eh traurig, wenn jemand sein Bier oder Wein zum Essen braucht. Allerdings wird Herr Holetschek massiv auf Widerstände stoßen, ich denke da an die ganzen Brauereien und die Gastronmie.
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  • M. N.
    Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ich bin wirklich überrascht, ein Gesundheitsminister der wirklich sinnvolles für die Gesundheit der Menschen tun möchte . Mal sehen was draus wird......
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    Ich vermute mal Holetschek, oder wie der Mann auch immer heisst, kann sich in der Verbotspartei CSU nicht durchsetzen. Kaum jemand in der CSU Spitze glaubt, dass man dem Volk das Gesabbere von Söder, Dobrindt, Bär und Co, zumuten kann, ohne, dass man es vorher mit der harten Droge Alkohol betäubt.
    Die relativ weiche Droge Cannabis soll ja nach dem Willen der Verbotspartei CSU auch deshalb verboten bleiben, weil sie bei Genuß noch klares Denken zulässt. Und klares, kritisches Denken ist auf CSU Parteipropagandaveranstaltungen überhaupt nicht gefragt.
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  • P. W.
    Lieber Arcus bitte nicht die Welt rosarot malen und alles verdrehen. Es gibt tatsächlich eine Verbotspartei in Deutschland, die sogenannte Wohlstandspartei die vor den Bundestagwahlen alles besser wusste und konnte. Aber in Verantwortung sieht das wirkliche Leben etwas anders aus. Es ist wirklich schade das diese Partei den Blick für die Realität und den kleinen Mann/Frau verloren hat. Leider wird es wohl so kommen das diese Partei für derer Sie ein großer Fürsprecher sind bei den Wahlen im Oktober vsl. nur noch dritte Kraft in Bayern wird. Das wäre wirklich schlecht für Bayern. Aber mit Ihre hetze gegen die CSU der wohl den Blick für das große und ganze vernebelt machen Sie nur Wahlwerbung für andere Parteien.
    Ansonsten zum Thema: es ist ein guter Ansatz den man doch mal Parteienneutral annehmen und diskutieren kann. Ich finde die Diskussion gut und wichtig.
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    Schauen Sie sich doch mal die Social Media Kanäle beider Parteien an und beurteilen Sie woher die Hetze kommt neu.
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  • S. M.
    Wie immer im Wahlkampf Ankündigungen machen und das war es dann auch schon. Typisch CSU.
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  • G. G.
    Holetschek hat schon viel unnötiges vom Stapel gelassen, aber hier ist er deutlich besser von Suchtexperten informiert worden als es die Gastronomie-Lobby je sein wird. Natürlich macht es Sinn staatlicherseits unmissverständlich Alkohol als Zellgift zu sehen, das bereits in geringen Mengen schädigt. Das ist aktueller Forschungsstand. Das "begleitete Trinken" ist für die Jugendlichen eher ein Signal, dass es ab einem bestimmten Alter und in "Maßen" tolerabel ist.
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  • R. H.
    Da dürfen sie nie Kefir trinken oder Hefeteigbrot essen, auch Apfelsaft und Traubensaft enthält Alkohol in kleinen Mengen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    da mögen Sie Recht haben. Ich frag mich schon immer, warum Hubsi so oft Unsinniges auf Twitter vom Stapel läßt. Wo er doch nach eigenen Angaben häufig Opflsoft zu sich nimmt.
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  • R. S.
    ...und was trinken sie bevor sie ihre profunden Kommentare verfassen?
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  • P. W.
    Den ersten Satz hätten Sie sich sparen können trifft bestimmt auch auf Sie zu. Ansonsten Zustimmung.
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  • W. G.
    Das ist der richtige Weg. Wenn ich vor dem Vatertag sehe, dass eine Mutter mit 14-15-jährigen Jungs in den Supermarkt geht, 2 Kästen Bier und eine Schnapsflasche eingekauft wird, dann ist das wirklich ein Problem.
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  • G. W.
    Bei Bier im Supermarkt kann ich noch mit leben,
    aber harter Alkohol gehört definitiv in lizenzierte Fachgeschäfte,
    in denen dann auch nicht der Verkauf, sondern die Suchtprävention durch geschultes Personal im Mittelpunkt zu stehen hat.

    Es sollte auch nicht Aufgabe von Eltern sein, ihren Nachwuchs in möglichst jungen Jahren an die Volksdroge Alkohol heranzuführen,
    die jungen Leute lernen das schon früh genug im Sportverein oder bei der JU, oder bei allen möglichen Gelegenheiten.
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  • S. C.
    Eine Scheindebatte um ein Problem, das es gar nicht gibt.
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    😂 der war echt gut, bitte mehr so witzige Beiträge!
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  • L. W.
    @ nogel

    LOL, wenn die Realität nicht so traurig wäre.

    Waren Sie schon mal auf einer Notaufnahme einer größeren Klinik in Zeiten von Bier-, Wein- und Volksfesten?

    Wissen Sie wie viele Jugendliche im Sommer an Wochenenden unter ärztlicher Aufsicht ausgenüchtert werden müssen?

    Wenn Sie da kein Problem sehen haben Sie echt ein Problem, nämlich mit der Realität.
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  • S. C.
    Es fällt Ihnen anscheinend schwer zu verstehen, also erkläre ich nochmal: ich habe nirgends (!) behauptet, daß es kein Problem mit Alkohol und Jugendlichen gibt.

    Sondern was hier diskutiert wird, ist die Frage, ob Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern Alkohol trinken dürfen. Und das zu erlauben oder zu verbieten hat nunmal NULLKOMMANULL Einfluß auf die ganze Thematik.
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