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Wie geht die Rhön um mit Klimawandel und Wassermangel?
Die Folgen des Klimawandels machen sich längst auch im Biosphärenreservat Rhön bemerkbar – wie im Schwarzen Moor, das unter den extremen Hitze- und Trockenperioden der vergangenen Sommer gelitten hat.
Foto: Alana Steinbauer | Die Folgen des Klimawandels machen sich längst auch im Biosphärenreservat Rhön bemerkbar – wie im Schwarzen Moor, das unter den extremen Hitze- und Trockenperioden der vergangenen Sommer gelitten hat.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Klimawandel in der Rhön. Wie es sich in den vergangenen Jahren andeutet, dürfte das unter anderem auch erhebliche Probleme und Konflikte bei der Wasserversorgung für Mensch und Natur bedeuten. Wie damit umgehen? Das ist die zentrale Frage von "KlimaRhön". In dem länderübergreifenden Projekt sollen Wege entwickelt werden, in Zeiten des Klimawandels Wasserressourcen für Ökosysteme und Bürger nachhaltig und angepasst zu managen.

Welche Probleme der Wassermangel in der Rhön mit sich bringt, darüber haben sich die Projektverantwortlichen bei einer digitalen Auftaktveranstaltung mit zahlreichen Akteuren aus dem Biosphärenreservat ausgetauscht. In den kommenden zwei Jahren werden im Projekt KlimaRhön mehrere Workshops angeboten, auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen zu Anpassungen an den Klimawandel erarbeitet werden sollen. Die Verwaltungen des Biosphärenreservats hoffen auf eine rege Beteiligung der unterschiedlichen Beteiligten.

Das transdisziplinäre Forschungsprojekt, das die Goethe-Universität Frankfurt in enger Kooperation mit den drei Verwaltungen des Biosphärenreservats durchführt, läuft bis 2022 und wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie finanziert.

"Ziele sind die gemeinsame Risikobewertung der klimabedingten Einschränkung der künftigen Wasserverfügbarkeit und die Erarbeitung von Anpassungsstrategien unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen", heißt es in einer Mitteilung des Biosphärenreservats.  Denn man ist überzeugt: Landwirtschaft, Industrie, Tourismus, Privathaushalte – die Folgen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und die -qualität werden langfristig alle Bereiche des (öffentlichen) Lebens und Arbeitens beeinflussen.

Umfrage als erster Schritt

Ein erster Schritt im Projekt war eine länderübergreifende Umfrage, zu der die Goethe-Universität im vergangenen Sommer aufgerufen hatte. Darin ging es in der Hauptsache darum, wie die Folgen des Klimawandels hinsichtlich Wasserverfügbarkeit und -qualität bereits heute wahrgenommen werden. Welche Ängste mit Blick auf die Zukunft bestehen und wie groß die Bereitschaft hinsichtlich Anpassungsmaßnahmen ist. An der Umfrage beteiligten sich rund 350 Rhöner aus unterschiedlichen Interessensgruppen, darunter Land- und Forstwirtschaft, Natur- und Hochwasserschutz, Wasserwirtschaft, Politik, Bildung und Tourismus.

Die Ergebnisse aus der Umfrage und Hintergründe zum Projekt stellten die Professorinnen Birgit Blättel-Mink und Petra Döll sowie die beiden Forschenden Laura Müller und Max Czymai aus natur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive vor. Aus naturwissenschaftlicher Perspektive wurde gezeigt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft im Sommer weniger Niederschlag fallen und weniger Grundwasser gebildet werden kann. Bei der Darstellung wurde aber auch verdeutlicht, wie unsicher solche Abschätzungen für die Zukunft sind. Entscheidungen im Wassermanagement müssen also unter dem Aspekt der Unsicherheit getroffen werden.

Wasser eingeschränkt verfügbar 

Bei der Umfrage wurde deutlich, dass bereits jetzt ein Großteil der Befragten eine Einschränkung der Wasserverfügbarkeit bemerkt. In welchem Maße dieses Problem wahrgenommen und wie die zukünftige Bedrohung eingeschätzt wird, werde unter anderem vom Wohnort und der Berufs- beziehungsweise der Interessensgruppe der Befragten beeinflusst.

In der Wahrnehmung der Befragten hat die Wasserverfügbarkeit in den vergangenen drei Jahren in Thüringen am stärksten abgenommen. Den Befragten zufolge seien die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Natur- und Artenschutz sowie Gewässer- und Hochwasserschutz besonders stark vom Klimawandel betroffen. Perioden mit Bodentrockenheit und die Austrocknung von Flüssen, Bächen und Seen werden als besonders problematische Folgen der Klimaänderungen beurteilt und können mit einer Wasserknappheit einhergehen. Neben den Klimaänderungen werden seitens der Befragten insbesondere Privathaushalte und die Landwirtschaft für die wahrgenommene Abnahme der Wasserverfügbarkeit verantwortlich gemacht.

Ergebnis-Daten sind robuste Grundlage

„Mit Blick auf die Einwohnerzahl von 220 000 Menschen im Biosphärenreservat ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ. Trotzdem sind die Ergebnisse robust genug, um weiter darauf aufzubauen“, erklärte Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung. Anschließend diskutierten die rund 40 Teilnehmenden folgende Fragen: Auf welche zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels, die nur unsicher abgeschätzt werden können, wollen wir uns einstellen? Was sind in den verschiedenen Anpassungsfeldern geeignete Anpassungsmaßnahmen? Auf welche Konflikte und Hindernisse könnten wir bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen treffen? Darauf aufbauend wurde eine Priorisierung der Anpassungsfelder im Biosphärenreservat Rhön vorgenommen.

 Folgende Workshops sind in Zukunft geplant: „Szenarienentwicklung“, „Bayes’sches Netz (BN)“, „Mögliche Handlungsoptionen und Hindernisse identifizieren“, „Konkrete Anpassungsmaßnahmen entwickeln“ sowie „Handlungsempfehlungen auf Basis von BN, Stakeholder-Expertise sowie Fokusgruppen und Evaluation“. Ausführliche Informationen und Ergebnisse der Kick-Off-Veranstaltung finden Interessierte unter www.klimarhoen.org

 
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