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MÜNCHEN/RÖDELSEE
Kampf gegen Abgase und Stau: Seilbahnen als Lösung?
Die Darstellung zeigt einen möglichen Streckenverlauf für eine Seilbahn im Norden Münchens. Die Stadt könnte bald eine Seilbahn als Teil des öffentlichen Nahverkehrs bekommen.Foto: bauchplan/Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr /dpa
| Die Darstellung zeigt einen möglichen Streckenverlauf für eine Seilbahn im Norden Münchens. Die Stadt könnte bald eine Seilbahn als Teil des öffentlichen Nahverkehrs bekommen.Foto: bauchplan/Bayerisches ...
dpa
 |  aktualisiert: 02.04.2019 13:05 Uhr

Keine Abgase, kaum Verkehrslärm, kein Stau und alle 30 Sekunden eine neue Mitfahrgelegenheit: Seilbahnen könnten als Teil des öffentlichen Nahverkehrs in deutschen Städten ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen den Abgas- und Verkehrskollaps sein. Doch sie sind es nicht. Noch nicht. Bayern will es nun auf einen Versuch ankommen lassen. Erfahrungen mit Seilbahnen hat der Freistaat. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele Seilbahnen wie in Bayern - aber bislang eben vor allem in den Bergen.

Nun will Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner Seilbahnen auch in den öffentlichen Nahverkehr integrieren. «Jede kreative Idee, die uns hilft, Verkehrsinfarkte zu verhindern, verdient eine ernsthafte Prüfung», sagte die CSU-Politikerin dazu.

Bekommt München die europaweit längste Seilbahn?

Sofern die Seilbahnen dann auch in die örtliche Tarifstruktur eingebunden seien, könne der Freistaat Geld zum Bau und Ausbau zuschießen. In diesen Genuss könnte die Stadt München kommen, wenn sie das Projekt «Seilbahn am Frankfurter Ring» realisiert. Die schwebenden Gondeln sollen auf etwa 4,5 Kilometern drei U-Bahnhöfe miteinander verbinden. Eine Machbarkeitsstudie will die Stadt München demnächst in Auftrag geben.

Dem Ministerium zufolge wäre die Seilbahn die europaweit längste, die nicht touristischen Zwecken dienen würde, sondern regulärer Teil des öffentlichen Nahverkehrs wäre. Touristisch genutzte urbane Seilbahnen gibt es beispielsweise in Koblenz und Berlin, wo sie im Rahmen von Gartenschauen entstanden sind und noch immer über den Ort schweben.

Seilbahnen auch in Unterfranken ein Thema

Als Ergänzung des touristischen Angebots wird auch in bayerischen Kommunen immer wieder mal über Seilbahnen nachgedacht. Könnte die Würzburger Festung Marienberg nicht auch mit einer Seilbahn erreicht werden, fragte beispielsweise der Leiter des Museums für Franken. Die Stadt ist bei dem Thema zurückhaltend und verweist auch auf das historische Stadtbild, in das sich die Seilbahn einfügen müsse.

Auch im unterfränkischen Rödelsee (Landkreis Kitzingen) steht seit vielen Jahren die Idee einer Seilbahn auf den nahe gelegenen Schwanberg im Raum. Etwa 400 000 Menschen laufen oder fahren jedes Jahr auf den Berg mit der schönen Aussicht über Wälder und Weinberge. «Eine Seilbahn ist auf jeden Fall wirtschaftlich zu betreiben», ist sich der 1. Bürgermeister Burkhard Klein deshalb sicher.

Gondeln können Proteste auslösen

Das Projekt sei nicht nur für den Tourismus ein Gewinn, es schütze zudem das Klima. «Wir sparen so unwahrscheinlich CO2 ein.» Die Busse und Autos würden viermal so viel Abgase in die Luft pusten. Noch ruhen die schon weit ausgereiften Pläne in der Schublade des Bürgermeisters. Er will zunächst die Entwicklung in München abwarten. «Die Gefahr ist nämlich, dass die Idee zerredet wird. Nur, weil man Angst davor hat.»

Diese Befürchtung bestätigt auch Verkehrsplaner Heiner Monheim. Der emeritierte Professor für Raumentwicklung an der Universität Trier und Mitinhaber des raumkom-Instituts für Raumentwicklung und Kommunikation gilt als der Experte für urbane Seilbahnen. Seine Erfahrung zeigt: Die Seilbahn-Planer müssen einigen Widerstand überwinden. «Das ist bei unserem Beteiligungsverfahren nicht ganz leicht. Wenn die Gondeln über Häuser schweben sollen, werden sie immer Proteste bekommen.» In Bonn, wo die Machbarkeitsstudie bereits fertiggestellt wurde, sei das derzeit der Fall. In Hamburg scheiterten Seilbahn-Pläne am Nein der Bürger.

Verstehen kann Monheim das nur bedingt. Seilbahnen seien nicht nur schnell auf- und auch wieder abgebaut, sie schwebten zudem nahezu lautlos, seien sehr umweltfreundlich, hätten geringe Betriebskosten und sparten den Menschen viel Reisezeit. Denn Seilbahnen kommen dort zum Einsatz, wo U- und Straßenbahnen fehlen oder nicht weit genug fahren. «Sie brauchen sie dort, wo es Lücken gibt. Dort dienen sie dann als Streckenverlängerungen oder Querverbindungen.»

"München könnte 30 Seilbahnen gebrauchen"

Von der Politik wünscht Monheim sich mehr Systemplanung in Sachen Seilbahnen. Die deutschen urbanen Seilbahnen seien fast immer Verlegenheitslösungen. Besser wäre seiner Meinung nach eine konkrete Bedarfsanalyse, ausgehend von Netzlücken im Schienensystem. Später müssten denkbare Seilbahnen stufenweise realisiert werden.

Seiner Analyse zufolge könnten Deutschlands Städte 400 bis 500 Seilbahnen vertragen. Typische Bedarfsfälle seien Kliniken und Wissenschaftsparks, Freizeitparks, Sportarenen und große Gewerbegebiete, also große Verkehrserzeuger, die bislang eine schlechte ÖPNV-Anbindung haben und deswegen oft mit Autos angesteuert werden. Hier könnten Seilbahnen helfen. «München könnte nach dieser Logik locker 30 Seilbahnen gebrauchen.»

Seilbahnen kein Alleskönner

In Asien und Südamerika gibt es Monheim zufolge gute Beispiele. Die Welthauptstadt urbaner Seilbahnen sei aktuell La Paz in Bolivien, wo ein ganzes System von Seilbahnen etabliert wurde und immer weiter entwickelt wird. «Ich bin sicher, in China wird es in ein paar Jahren Hunderte Seilbahnen geben, weil dort die Millionenstädte so schnell wachsen, dass der konventionelle Schienenausbau nicht mitkommt.»

Ein Alleskönner seien urbane Seilbahnen allerdings nicht, sagt Monheim. Problematisch sei etwa die Integration der Bahnen im Straßenraum. Und die Zahl der Haltestellen könne nicht beliebig gesteigert werden. Zudem komme bei einer Länge von etwa sieben Kilometern ein typischer Vorteil der urbanen Seilbahnen nicht mehr zum Tragen: die kürzere Reisezeit.

 
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  • reutjo
    ach " Leute……

    regt Euch nicht auf !
    Steigt am Rathaus aus der Strabs, lefft die paar Schritte auf die " Alte Brück ", kefft Euch en Schoppen, schlotzt ihn durch, und geniesst den Blick zum >Käppele, die Festung sowie rüber zur Steinburg. Lehnt Euch nit über die Brüstung sonst stürzt Ihr nein Mee. Alles wird ( ist ) gut...………. Seilbahnen brauch mer nit !!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Würzburg fehlt eine Grundidee, eine Vision zur Stadtentwicklung: z. B. "Deutsches Prag", "Deutsches Salzburg" oder was auch immer.

    Ohne Vision gibt es nur Durchsschnitt und auch eine Seilbahn scheitert. Die Schweinfurter Ex-OB G. Grieser hat's vorgemacht, wie's geht: "Industrie und Kunst": restaurierte Historie in gelungener Koexistenz mit Moderne.

    Zu WÜ: Man muss bekanntlich die Vergangenheit verstehen um die Zukunft zu gestalten. Das WÜer Maintal war bis zum 16. März 45 ein einmaliges, harmonisches Gesamtkunstwerk: Stadt + Festung + Weinberge + Landschaft. Dann kamen die Zerstörungen:
    >16. März 45
    >Gesichtsloser Wiederaufbau + Purifizierung erhaltener Außenmauern (Nürnberg hat's viel besser gemacht)
    >Main-Donau-Kanal: Betonbauten, mit Umweg statt direktem Weg durchs Werntal, wie in 30ern gepl.
    >Landschaftsunangepasste Linienführung der A 3
    >Zerstörung der histor. Weinberge durch Flurbereinigung
    >Greinbergknoten, gut gemeint (für die SWer, als Abkürzung Richt. Frankf. + Stuttg.)
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Ich bin auch gleich für Flugtaxis. In Dubai fliegen die schon. Warum noch in alte Technologie - Seilbahn - investieren.
    Gleiches gilt übrigens auch für den Internetanschluß: Wer braucht noch Glasfaser, gleich in 5G investieren. Dann entfällt auch das aufbuddeln der Straßen.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Ich finde Seilbahnen ein vernünftige und mutige Möglichkeit mal um die Ecke zu Denken , für neue Wege beim öffentlichen Nahverkehr. Die Festung als Versuchsfeld würde ich außen vorlassen.
    Für mich wäre ein Leuchtturmprojekt, auch für andere Städte der Anschluß des neuen Hublandcenters mit denn ganzen neuen Wohnblocks am LGS Gelände und Verlängerung zur Uni am Hubland. Der Einstieg am jetzt freien Kardinal Faulhaber Platz. Die Straba-Trassen-Probleme mit Theaterstraße, Residenz und Durchfahrt am Oeggtor wären mit einem Schlag gelöst.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Sonst noch Sorgen???
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Und wo sind die Flug-Taxis von Frau Bär geblieben? Die würden ohne Ständermasten und Seile funktionieren grinsen)
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ich finde die Idee, Seilbahnen als Teil des öffentlichen Nahverkehrs zu bauen, eine hervorragende Idee, braucht sie doch wenig Platz und lässt sich relativ schnell verwirklichen!

    Gerade aus den Außenbezirken in die Randlage der Kernbebauung wäre die Seilbahn eine gute Alternative zu anderen Verkehrsmitteln, die auch aufgrund von Höhenunterschieden schwer zu verwirklichen sind.

    Als Beispiel (!!!) sei ein P&R Parkplatz südlich der A 3 im Bereich des Golfplatzes gedacht, der dann mit einer Seilbahn mit der Straßenbahnhaltestelle Heuchelhofstraße / Stuttgarter Straße verbunden wird.

    So können Pendler aus dem südlichen Landkreis bequem die Stadt erreichen, als wie immer mit dem auto im Stau stehen.

    Andere Varianten bzw. andere Möglichkeiten nicht ausgeschlossen.

    Und sie würden auch nicht dass (innen) Stadtbild beeinflussen, das sie eben in den Außenbezirken verlaufen würden.
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  • rolf.biemueller@t-online.de
    Ach ja! - Hochhaus Augustinerstraße (Ämterhochhaus) -
    Talstadion im neuen „Hans-Löffler-Haus-Augustinerstraße“ . Im Hochhaus und dem benachbarten Gebäude Augustinerstraße Nr. 11, bitte noch rechtzeitig den Zugang einplanen.
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  • rolf.biemueller@t-online.de
    Als Hintergrundinformation zwinkern)

    http://www.festung-franzensfeste.it/flotte-bahnen/

    http://www.festung-franzensfeste.it/immer-auf-draht/
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Finger weg vom Marienberg!

    Es reicht schon, wenn der Freistaat wegen des Museums viele Millionen Steuergelder in die Festung steckt, was immer einen Eingriff in die historische Bausubstanz bedeutet. Der Marienberg, mit seinen nicht flurbereinigten Weinbergen und historischen Mauern, ist neben der Residenz der einzige, historisch noch erhaltene größere Komplex der Stadt.

    Durch den Steinberg führt der ICE-Tunnel, die historischen Weinberge wurden durch die Flurbereinigung weithin platt gemacht, WÜer Einzelweinlagen durch eine Großweinlage (Großpanschlage) ersetzt. Zudem: Heidingsfelder A 3-Brücke, Greinbergknoten, Studentenwohnheim-Klotz am Berliner Ring, Massentourismus durch 1000 Kreuzfahrtschiffe p. a. (obendrein zunehmende Sommerhitze und Umweltbelastungen) ... Würzburg verliert zusehends authentische Atmosphäre und Lebensqualität.

    Man sollte jetzt die Notbremse ziehen und retten was noch zu retten ist, in der zweiten, jahrzehntelangen Zerstörungswelle - nach dem 16. März.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Was bitte hat eine Flurbereinigung mit einer Seilbahn zu tun?
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  • In München wäre der Transrapid ein wegweisendes Projekt für Deutschland gewesen, aber hier war die Luftfahrt- und Taxilobby viel zu stark und hat sich in die Politik eingemischt. Mit dem Transrapid wäre man innerhalb von 2 Stunden von München in Berlin oder 3-4 Std. in Hamburg. Dadurch wäre der nationale Flugverkehr und in München der Taxiverkehr (zum Airport) unnötig geworden. Stattdessen wird über solch unnützes wie Seilbahnen debattiert. Wenn dann wäre eine Schwebebahn wie in Wuppertal von Vorteil. Eine Seilbahn ist nur weitaus günstiger, da hier der Tunnelbau wegfällt und weniger Stahl benötigt wird und das ist auch der Grund warum aktuell über Seilbahnen diskutiert wird (München). In München fehlt eine Ringlinie, dann müssten auch nicht die Pendler durch ganz München transportiert werden, sondern könnten außenrum fahren und die zweite Stammstrecke wäre unnötig. Hier war die Lobby der Bahn und das Kapital auch wieder stärker als die Politik.
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  • Arcus
    Aerial ropeways sind, wie im Artikel beschrieben sicher ein Puzzelsteinchen (Betonung liegt auf ein, von vielen) im ÖPNV.
    Für München sicher eine hilfreiche Ergänzung. Aber auch für Würzburg könnten 1-3 Strecken eine deutliche Entlastung bringen.
    Schnelle Entlastung aber bringt vor allem der Fahrradverkehr und der muss vor allem in Würzburg deutlicher und nachhaltig gefördert werden. Wenn’s sein muss, auch auf Kosten des umweltschädlichen und viel Fläche verbrauchenden Autoverkehres.
    Der Schienenverkehr in der Stadt, vor allem aber aus den Haupteinfallrichtungen muss ausgebaut und ergänzt werden.
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  • chrihand
    HAHAHA... der war gut:

    "Könnte die Würzburger Festung Marienberg nicht auch mit einer Seilbahn erreicht werden, fragte beispielsweise der Leiter des Museums für Franken. Die Stadt ist bei dem Thema zurückhaltend und verweist auch auf das historische Stadtbild, in das sich die Seilbahn einfügen müsse."

    Welches historische Stadtbild denn? Guggst Du Marktplatz, Eichhornstraße oder demnächst auch zur alten Marktbärbel. Da ist es der Stadt doch auch egal, das historische Stadtbild.

    Seilbahnen dürften hierzulande aber an der Borniertheit der Deutschen scheitern. Wie so viele andere Ideen auch. Ohne mein Auto bin ich nichts. Deutsches Lebensmotto.
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  • Die Zeit vergeht und wandelt sich und damit kommen auch neue archektonische Bauwerke. Man kann nicht an allem hängen und nachtrauern. Die moderne Architektur ist aktuell im Trend und in 100 Jahren gibt es wieder was neues. Mir gefällt es, gerne kann die ganze Stadt so gestaltet werden wie die Eichhornstraße, modern, kantig und trendig. Eine Seilbahn zur Festung finde ich dagegen auch eine Schnappsidee, ich möchte den freien Blick zur Festung genießen und der sollte nicht durch Stützen, Stahlseile und Gondeln versperrt werden. Wer zur Festung will soll laufen, mit dem Bus oder Auto fahren oder die Stadt soll die Tram ausbauen. Ein Straßenbahnausbau wäre in Würzburg eine sinnvollere Alternative.
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  • chrihand
    den freien Blick zur Festung gabs auch mal vom Marktplatz aus...
    Den verhüllt eine Seilbahn garantiert nicht...
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