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München
Gescheiterter Masken-Deal zwischen dem Freistaat und Söders Ehefrau erneut im Fokus
Die Firma von Karin Baumüller-Söder bot dem Freistaat im Frühjahr 2020 Corona-Masken an. Das Geschäft scheiterte, trotzdem sieht die SPD noch viele offene Fragen.
Die Firma von Markus Söders Ehefrau Karin wollte im April 2020 dem Freistaat Corona-Masken verkaufen. Das Geschäft kam zwar nicht zustande, dürfte nun aber den Landtag beschäftigen.
Foto: Matthias Balk, dpa (Archivfoto) | Die Firma von Markus Söders Ehefrau Karin wollte im April 2020 dem Freistaat Corona-Masken verkaufen. Das Geschäft kam zwar nicht zustande, dürfte nun aber den Landtag beschäftigen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:51 Uhr

Der zeitliche Ablauf ist zumindest unglücklich: Am 20. April 2020 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Zuge der Corona-Krise im Landtag eine allgemeine Maskenpflicht in Geschäften und im ÖPNV verkündet.

Nur einen Tag später, am 21. April 2020, ging laut den "Nürnberger Nachrichten" im bayerischen Gesundheitsministerium per E-Mail ein Angebot für 16 Millionen Corona-Schutzmasken verschiedener Standards zum Gesamtpreis von 28,37 Millionen Euro ein. Absender: Die Baumüller Holding GmbH & Co. KG in Nürnberg – eine Firma, die Söders Ehefrau Karin Baumüller-Söder und deren Bruder Andreas Baumüller gehört.

Das Geschäft kam zwar nicht zustande – unter anderem weil das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in einer dieser Redaktion vorliegenden E-Mail zu dem Schluss kam, das Angebot sei mangels Zertifizierung der Masken "aus fachlicher Sicht nicht geeignet eine vertragliche Vereinbarung einzugehen".

"Ich halte es nicht für normal, wenn die Familie Söder der Regierung Söder Masken verkaufen will."
SPD-Fraktionschef Florian von Brunn zum Angebot der Firma Baumüller

Es floss also weder Geld für Masken, noch gab es wie in den zwielichtigen Maskendeals rund um die CSU-Politiker Alfred Sauter und Georg Nüßlein hohe Provisionen. Für SPD-Fraktionschef Florian von Brunn wirft aber allein schon das Masken-Angebot der Firma Baumüller Fragen auf: "Ich halte es nicht für normal, wenn die Familie Söder der Regierung Söder Masken verkaufen will", kritisiert von Brunn.

SPD-Chef von Brunn will Söders Ehefrau im Masken-Untersuchungsausschuss befragen

Auch die Tatsache, dass Corona-Schutzausrüstung im Frühjahr 2020 knapp und begehrt war, ändere daran nichts, so der SPD-Politiker. Wenn die Firma Baumüller an Masken kommen konnte, "dann wäre der einzige Weg gewesen, dies offen zu kommunizieren und die Masken zum Selbstkostenpreis anzubieten", findet von Brunn: "Dass sie damit aber offenbar Geld verdienen wollte, das geht gar nicht."

Zumal der vorliegende E-Mail-Verkehr darauf hindeutet, dass sich Karin Baumüller-Söder im Ministerium auch persönlich um das Maskengeschäft bemühte. So heißt es am 29. April 2020 in einer E-Mail der Firma Baumüller an die zuständige Ministerialbeamte, "wie zwischen Ihnen und Frau Baumüller-Söder abgestimmt" würden weitere "Daten zur Überprüfung" bereitgestellt. SPD-Chef von Brunn will deshalb nun auch Söders Ehefrau im bereits laufenden Masken-Untersuchungsausschuss des Landtags befragen.

Gesundheitsminister Holetschek: Baumüller-Angebot war "aller Ehren wert"

Markus Söders Sprecher beteuert auf Nachfrage, von Seiten der Regierungszentrale sei "zu keinem Zeitpunkt" Einfluss auf den Vorgang genommen worden. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verweist zudem gegenüber dieser Redaktion darauf, dass im Frühjahr 2020 alle bayerischen Firmen mit Kontakten nach China gebeten wurden, Masken zu besorgen. Deshalb habe es Anfang April 2020 ein Telefonat zwischen Baumüller-Söder und dem Amtschef des Ministeriums gegeben. Das daraus folgende Baumüller-Angebot sei auch preislich "aller Ehren wert" gewesen, findet Holetschek: "Und auch danach ist alles korrekt und seriös gelaufen."

Ärgerlich ist das nun öffentliche Baumüller-Angebot für den früheren CSU-Generalsekretär Markus Blume: Der hatte Anfang 2021 Internet-Gerüchte, die Firma von Söders Ehefrau verdiene an der Maskenpflicht, als "üble Lügen" bezeichnet: "Fakt ist: Die Baumüller-Gruppe stellt weder Masken her noch verdient sie Geld damit", twitterte Blume am 13. Januar 2021. Falsch war diese Aussage zwar nicht. Zur ganzen Wahrheit gehört wohl aber auch, dass die Baumüller-Gruppe mit Corona-Masken sehr gerne Geschäfte gemacht hätte.

 
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  • wasisnlosda21
    …… Der Vorgang wirft ein eher ungutes Bild auf den Intellekt der antragstellenden Anbieterin bzw. der sie vertretenden Personen.

    Den politischen Anstand möchte man gar nicht erst bewerten.

    ….oder wie der Mittelfranke sagt:
    „Gier frißt Hirn“??? 🙈
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  • jansso21230904
    Die deutsche Politik ist einfach nur noch lächerlich.
    Unsere Politiker sind doch nur noch auf Macht und Wohlstand für sich selbst aus. Ich suche nach einem Politiker, der sich mal hinstellt und eine eigene Meinung hat.
    Ich sehe wirklich Schwarz für die Zukunft, wenn in diesem Land so jemand wie der Scholz gewählt wird. Wie verzweifelt müssen die Menschen sein. Und dabei geht es mir garnicht um die SPD, sondern um den Menschen Scholz. Noch 3,5 Jahre voller einschläfernder Reden ohne Inhalt....na Danke
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  • josef-ils@web.de
    Und, waren die Reden der letzten 16 Jahre besser, jansso21230904 ß
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  • capsula@t-online.de
    Quellenangaben fehlen.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Vetterleswirtschaft ist nun wahrlich nichts Neues. Und das gilt für ALLE Parteien und sonstige Institutionen. Und natürlich auch für JEDEN Menschen als Einzelnen. Wenn alle, die hier Steine werfen, frei davon sind, mögen sie weiter kritisieren.
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  • olivergehrsitz@web.de
    Linke Tasche, rechte Tasche. Das gehört doch bei der Union zum ureigenen Politikverständnis.
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  • DieWahrheit
    stellt klar und möchte allen die Augen öffnen.

    Wenn das die Politik der SPD und ihrer Amigos (Grünen und LINKEN) ist, na dann gute Nacht.

    Ich würde mir Vorschläge zu den anstehenden Aufgaben wünschen.
    Aber nichts von alledem.

    Die größten Skandale sind doch, dass

    das Einzige was die SPD und ihre Amigos seit Jahren können ist nur zu suchen was vielleicht passiert ist, aber keine einzige Lösung zu irgendeiner Aufgabe bringen!
    Die stecken Monat für Monat unser Steuergeld ein und das Einzige was gemacht wird ist die Kollegen der Freien Wähler und der CSU zu bespitzeln, sind das Stasi Methoden?

    Dann noch ein Wort zur Main Post, zu Herrn Stern bzw. an die Chefredaktion!
    Bitte hören Sie auf, ihre Macht so einseitig auszunutzen.

    Herr Stern, wer seine zwei Themen,

    • CSU niedermachen und
    • alle Menschen im Steigerwald, die für den Erhalt des Naturpark sind, als Umweltzerstörer hinzustellen

    der ist doch gerade genau das und muss sich den Vorwurf gefallen lassen ein SPD Amigo zu sein.
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  • familie.diener@gmx.net
    Wenn kein Geld geflossen ist , was möchte dann der SPD - Chef von Bayern gerne wissen .
    Und wenn Frau Söder in ihrer Eigenschaft als Privatperson ihre Hilfe angeboten hat , was
    spricht dann dagegen ? Verfehlungen , Vermutungen oder nur Wahlkampfgetöse ???
    Sollte die liebe S P D mal nachschauen und aufräumen , was Frau Schwesig und
    Herr Schröder so im Norden zum " Parteiwohl " alles getan haben.
    Gute und zuverlässige Parteiarbeit sieht für mich anders aus , wobei dies wiederum
    alle Parteien betrifft.
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  • simonhard
    Wenn man den Artikel richtig liest, ist eigentlich gar nix passiert. Köstlich wie sich die lieben CSU Experten an Gerüchten und krampfhaften Versuchen der Bay. SPD der CSU einen Skandal anzurichten ergötzen. Und das nach 2 Jahren nach dem das nicht zustande gekomme Geschäft passiert ist. Wie verzweifelt muss der SPD Chef von Brunn sein um daraus einen Vorteil fürseine gebeutelte Partei zu ziehen.
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  • 2ostsee
    Auch wenn das Geschäft nicht zustande kam hat Frau Söder der Regierung Söder dieses Geschäft angeboten. Das erklärt auch dass in Bayern diese FFP2 Masken überall Pflicht wurden im Gegensatz zu den meisten Bundesländern.
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  • roechsner@t-online.de
    diesen schwarzen Sumpf irgendwann mal trockenzulegen ist bei uns in Bayern ein völlig aussichtsloses Unternehmen zwinkern
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  • info@softrie.de
    Na Schatz, was hast du heute so gemacht?
    - ich habe deinen Ministerium Masken verkaufen wollen
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  • klafie
    das ganze mit der maskenparade von damals hatte eigentlich nur den einen faden nachgeschmack: dass ausgerechnet söders gatin in diesem betrieb das sagen hatte, und das ist schlichtweg gesagt vetterleswirtschaft, und gar nicht gut. genauso wurden diese ffp2 masken am anfang viel zu teuer verkauft z. t. anfangs bis zu 5 euro, jetzt bei netto oder sonst wo das stück für knapp 50 cent. leutverarscherei!
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  • gebsch.albrecht@web.de
    klafie,
    Im Baumüller Unternehmen hatte der Vater Günter und dann der Bruder das 'Sagen'.
    Durch die sehr guten Verbindungen nach Asien und Standorte Indien/ China war es möglich schnell Masken beschaffen zu können. Ja, am Anfang der Maskenpflicht kostete in der Apotheke ein 3er Pack 9.95, jetzt 3.95.
    Hätte der Deal geklappt und kein anderes Unternehmen Masken liefern können, dann wäre Herr Söder der Hero.
    Vetterleswirtschaft ist, wenn einer nix drauf hat, aber trotzdem bevorzugt wird, weil Vetter vom Dingsda.
    Im Moment ist der Butterpreis am explodieren. Schade, da kann das Baumüller Unternehmen kein Angebot machen.
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  • matth.greb@gmx.de
    Immer wieder unglaublich was da so im Untergrund läuft und prima dass wir eine unabhängige Presse haben die nachrecherchiert.
    Ist halt immer noch die gleiche Amigo Clique wie seit den letzten 50 Jahren. Schockiert mich trotzdem immer wieder wenn so etwas alle Parteifreunde für "untadelig" halten, für mich hat das ein Geschmäckle (Tandler, Hohlmeier und jetzt halt die Söders). Nach so vielen Jahren an der Macht sind das halt die Auswirkungen der "guten Verbindungen". Man kennt sich und es eint die Geld- und Machtgier. Time for a change......
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  • l.saubert@web.de
    Time for change? Hin zu den Günen Selbstbedienern ( Corona-Bonus) oder Blauen Schwindlern?
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  • gowell70@yahoo.de
    Die ÖDP gibt's auch noch...
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  • arminbeck
    Grünen Selbstbediener ( Corona-Bonus) (?) 1.500,00 € aus der eigenen Parteikasse für alle Mitarbeiter der Parteizentrale? Am Ende haben alle Mitarbeiter außer Baerbock und Habeck diesen Bonus erhalten. https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-boni-rueckzahlung-1.5432090. Möge jeder selbst diesen Vergleich beurteilen.
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  • Einwohner
    Wo ist das Problem? Es wurden dringend Masken benötigt, die Firma wollte Masken verkaufen, das Geschäft kam nicht zustande, fertig.
    Wir waren froh um jede Maske, die bereitgestellt werden konnte. Jeder hatte die Chance welche zu verkaufen. Jetzt daraus wieder so einen Zirkus zu generieren kann nur aus der links-rot-grünen Ecke kommen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Blödsinn, es war klar, dass dieser Engpass behoben werden kann und man am Ende auf den Masken sitzenbleib; genau wie übrigens beim Impfstoff der jetzt vor sich hingammelt. Deutschland hat leider so manches Mal exorbitant hohe Summen gezahlt. Gut, mag man drüber wegsehen, die Not war groß. Allerdings kamen durch Insiderwissen und politische Verbindungen Deals zustande die eben nicht sauber waren. Es hätte nämlich nicht jeder Masken verkaufen können. In Deutschland läuft alles sehr bürokratisch, da ist es gut wenn man Verbindungen hat.

    Und natürlich ist es verwerflich wenn die Firma Söder der Regierung Söder Masken verkaufen will. Wie nötig muss man es haben, damit man sich für so ein Vorgehen nicht schämt? Das hat nichts mehr mit Geschäftssinn zu tun.
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