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WÜRZBURG
Hitze: Rotes Kreuz rechnet mit mehr Notfällen
Hitze       -  Neben dem Menschen wird auch die Natur durch die Hitze stark beansprucht. Auf den Feldern fehlt Wasser durch die Trockenheit.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa | Neben dem Menschen wird auch die Natur durch die Hitze stark beansprucht. Auf den Feldern fehlt Wasser durch die Trockenheit.
Martin Nefzger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:57 Uhr

Es ist heiß in Unterfranken – und die Temperaturen werden in den kommenden Tagen wohl weiter steigen. Während der Großteil Bayerns von übermäßiger Hitze verschont bleibt, gibt es für Teile der Region – etwa die Landkreise Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen – bereits seit Montag Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Bis Freitag soll die Hitzeperiode mit Temperaturen um die 30 Grad anhalten. Teilweise werden sogar Werte um 35 Grad erwartet. Ab Samstag drohen von Westen her kräftige Schauer und Gewitter, die jedoch nur wenig Abkühlung bringen. Stattdessen ist laut DWD mit großer Schwüle zu rechnen.

Während diese Aussichten für viele Kinder, die am Freitag in die Sommerferien starten, wohl nach perfektem Badewetter klingt, bringt das heiße Wetter für viele andere Menschen extreme Belastungen mit sich.

Mindestens einen Liter mehr trinken

Denn gerade alte und kranke Personen leiden unter der Hitze. Ihnen, aber auch allen anderen, rät das Bayerische Rote Kreuz (BRK) vor allem eines: viel Trinken. „Die tägliche Trinkmenge von rund zwei Litern sollte mindestens um einen Liter erhöht werden“, empfiehlt Prof. Peter Sefrin, Chefarzt des BRK-Kreisverbands Würzburg. „Denn man muss die Flüssigkeit, die durch den Schweiß verloren geht, wieder ausgleichen.“ Diese größere Menge an Wasser sollte während der gesamten Hitzewelle getrunken werden. Denn eine wirkliche Gewöhnung an die hohen Temperaturen gebe es nicht.

Dass vor allem ältere Menschen unter den hohen Temperaturen leiden, liegt laut Sefrin daran, dass deren Haut dünner ist als bei jungen Menschen. Dadurch können Hitze und Sonne besonders stark auf den Körper einwirken und es kommt leichter zu Sonnenstichen und Hitzschlägen.

Ähnlich ist es auch bei kleinen Kindern. Menschen, die Medikamente einnehmen müssen, sollten zudem bedenken, dass manche Mittel entwässernd wirken. In diesem Fall müssen Patienten noch mehr Wasser zu sich nehmen.

Hitzenotfälle und Kreislaufprobleme

Und nicht nur für die Patienten, auch für die Mitarbeiter des Roten Kreuzes ist die aktuelle Wetterlage eine Herausforderung. Denn der Rettungsdienst rechnet aufgrund der hohen Temperaturen mit Hitzenotfällen und einem verstärkten Einsatzaufkommen. Dieses kann laut BRK durch Zusatzmannschaften abgedeckt werden.

Ähnlich ist die Situation auch bei den Maltesern, wo man sich ebenfalls auf mehr Einsätze einstellt. „Im Rettungsdienst haben wir bereits jetzt ein vermehrtes Aufkommen von Patienten mit Kreislaufproblemen“, sagt Christina Gold von den Maltesern in Würzburg. Betroffen seien neben älteren Personen vor allem junge Menschen, die trotz der hohen Temperaturen Sport treiben.

Kein Grund zur Sorge bei Wasserversorgern

Viel zu tun gibt es an heißen Tagen auch bei den Wasserversorgern der Region. Denn je höher die Temperaturen steigen, desto mehr Wasser verbrauchen die Menschen. Eine Knappheit droht derzeit aber noch nicht. „Mit den Vorräten in unseren Hochbehältern können wir die Tagesspitzen abdecken“, sagt Walter Weinig von der Rhön-Maintal-Gruppe.

Auch die Fernwasserversorgung Franken, die unter anderem Teile der Landkreise Schweinfurt, Kitzingen und Würzburg mit Wasser beliefert, sieht keinen Grund zur Sorge. „Wir haben genug Sicherheitsreserven, auch für trockene Zeiten“, versichert Werksleiter Hermann Löhner. Im Notfall könne auch Wasser aus dem Lech-Donau-Gebiet in die Region gepumpt werden. Im Vergleich zu hier falle dort im Jahresschnitt etwa die dreifache Niederschlagsmenge.

Wildtiere brauchen zusätzlich Wasser

Probleme mit fehlendem Wasser haben dagegen viele Wildtiere. Denn durch die hohen Temperaturen trocknen natürliche Wasserstellen wie Bäche und Pfützen aus. Deshalb rät der Landesbund für Vogelschutz Bayern (LBV) Gartenbesitzern, zusätzliche Trinkmöglichkeiten für Vögel, aber auch andere Kleintiere, aufzustellen.

Am besten sei ein flaches Gefäß, das man täglich mit frischem Wasser fülle. „Die Tiere brauchen in erste Linie etwas zu trinken“, sagt Markus Erlwein vom LBV. Durch die Trockenheit fehlt auch auf Feldern und im Wald Wasser, dort herrscht in vielen Bereichen der Region die zweithöchste, teilweise sogar die höchste Warnstufe vor Waldbränden.

Deutlich entspannter ist die Lage derzeit noch auf den Straßen. Blow-Ups, also hitzebedingte Aufwölbungen des Straßenbelags, treten laut Autobahninspektion Nordbayern bisher nicht auf. Dennoch behalte man die Straßen gut im Auge, um gegebenenfalls Tempolimits auszusprechen. Auf manchen Straßen in Süddeutschland gibt es solche bereits. So gilt auf der A 7 zwischen Ulm und dem Kreuz Feuchtwangen eine Begrenzung auf 80 Stundenkilometer.

 
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