Am Sonntag hat die Deutsche Nationalelf ihr erstes Spiel bei der WM in Russland. Spätestens dann dreht sich auch in Unterfranken wieder alles um König Fußball. Die Spiele müssen gut organisiert sein, nicht nur in Russland, auch zuhause beim Public Viewing, beim Kneipenfest oder beim Feiern im Autokorso. Das Thema Sicherheit steht überall ganz oben.
So sind die öffentlichen WM-Veranstaltungen in Unterfranken auch unter dem Aspekt möglicher Terroranschläge von der Polizei im Vorfeld geprüft worden. Das bestätigt ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken gegenüber dieser Redaktion. Wie ist die Straßenführung, wo braucht es Absperrungen, wo eine höhere Präsenz von Beamten. „Dieser Aspekt ist in jedem Sicherheitskonzept berücksichtigt.“
Autokorso: Kein Fahnenstangen raushalten
Aber es geht bei der WM auch um die Sicherheit der Fans und der Anwohner in den Feiermeilen. Das Polizeipräsidium Unterfranken setzt auf gegenseitige Rücksichtnahme. Dennoch: „Wir wissen aus Erfahrung, dass es bei den Feiern zu Auswüchsen kommen kann. Die müssen wir konsequent auch zum Schutz der Feiernden verhindern und unterbinden.“ Vor allem die beliebten Autokorsos bergen Risiken.
Laut ADAC Nordbayern werden diese nur zu WM-Zeiten von der Polizei geduldet. „Gegenstände wie große Fahnen an Stangen aus dem Autofenster zu halten oder sich aus dem Fahrzeug heraus zu lehnen, ist verboten.“ Die Autokorsos haben vor allem in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg in den vergangenen Jahren zu teils erheblichen Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs geführt.
Die größten Leinwände Unterfrankens
Bei Gefahren für Leib und Leben, so kündigt die unterfränkische Polizei an, werde sie konsequent einschreiten. Dazu zählen Mitfahrer bei Autokorsos, die sich auf Motorhauben oder Fahrzeugdächer setzen, in Cabrios oder auf Ladeflächen stehen – oder Fans, die mit überhöhter Geschwindigkeit im Fußgängerverkehr fahren.
Groß gefeiert wird in Unterfranken unter anderem wieder in der Sanderstraße in Würzburg, wo Tausende Fans aus Stadt und Landkreis traditionell nach Spielen zusammenkommen. In der Posthalle am Hauptbahnhof rechnet der Betreiber mit jeweils 1500 Fans bei der Übertragung der Deutschland-Spiele. Die beiden größten Leinwände Unterfrankens und mit 700 Sitzplätzen eine der großen Public-View-Veranstaltungen bietet der Stadtstrand am Würzburger Mainkai.
Schweinfurt: Jetzt doch Public Viewing
In Schweinfurt mussten die Pläne zum großen gemeinsamen Fußballfest zwischenzeitlich begraben werden. Es hatten sich keine Sponsoren für das Public Viewing auf dem Marktplatz gefunden. Eine neue Initiative war jedoch erfolgreich: Der Erfinder des Kneipenfestivals Honky-Tonk, Ralf Hofmann, lädt mit zwei Betreibern zum Public Viewing an den Stadtstrand in Schweinfurt ein.
Zu dem Finanzierungsproblem passt eine aktuelle repräsentative Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart, nach der sich das offizielle WM-Sponsoring immer weniger lohne. „Sponsoring wird zunehmend als übertrieben wahrgenommen. 22 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen angesichts der großen Anzahl von Sponsoren ganz auf den Sponsor-Auftritt verzichten sollten“, so Studienleiter Professor Markus Voeth.
Ausnahmen wird es während der WM beim Lärmschutz geben. Fans können auch nach 22 Uhr an öffentlichen Plätzen mitfiebern und feiern. Im April hatte der Bundesrat einer Lockerung der Regeln in Deutschland zugestimmt.
Heimlich schauen im Büro: Abmahnung
Schüler hingegen können in Bayern nicht mit Ausnahmen rechnen. Verlegungen von Unterricht oder Schularbeiten wird es wegen der WM nicht geben, so der Bayerische Kultusminister Bernd Sibler.
Arbeitnehmer, die heimlich während der Arbeitszeit Fußball schauen oder Radio hören, riskieren laut dem Würzburger Rechtsanwalt Christian Schuller eine Abmahnung. „Ob es sich um Internetnutzung per Computer oder Handy handelt, spielt keine Rolle. Das entspricht nicht der üblichen Erfüllung der Arbeitspflichten.“