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München
Clubs hoffen auf Corona-Öffnung ohne große Einschränkungen
In anderen Bundesländern sind Clubs längst auf, nun will Bayern nachziehen: Worauf die Betreiber bei der Corona-Öffnung hoffen können und warum sie trotzdem sauer sind.
In anderen Bundesländern wie hier in Freiburg in Baden-Württemberg darf schon seit Wochen wieder in Clubs und Diskotheken getanzt werden. Bayern will nun ab Anfang Oktober nachziehen.
Foto: Philipp von Ditfurth, dpa | In anderen Bundesländern wie hier in Freiburg in Baden-Württemberg darf schon seit Wochen wieder in Clubs und Diskotheken getanzt werden. Bayern will nun ab Anfang Oktober nachziehen.
Henry Stern
 und  Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Nach mehr als eineinhalb Jahren dürfen wohl ab kommenden Wochenende Clubs und Diskotheken in Bayern wieder öffnen. Einen entsprechenden Beschluss will das bayerische Kabinett an diesem Donnerstag fassen. Die genauen Bedingungen sind allerdings noch immer nicht bekannt. Klar scheint jedoch, dass der Zutritt nach der "3G-Regel" nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich sein wird. Als Test soll zudem nur der sichere PCR-Test gelten. Ein Schnelltest reicht nicht.

Corona-Beschränkung: Nur 3-G-Kontrolle und Kontaktdatenerfassung?

Darüber hinaus soll es aber dem Vernehmen nach keine weiteren Corona-Einschränkungen geben – also keine Maskenpflicht, keine Abstandsregeln und auch keine Beschränkung der Gästezahl. "Eine Öffnung macht für Betreiber wie Gäste nur dann Sinn, wenn es außer der 3-G-Kontrolle und der Kontaktdaten-Erfassung keine Beschränkungen gibt", fordert auch Michael Schwägerl vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in Unterfranken.

Noch im Juli hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als Motivation für eine höhere Impfbereitschaft unter 16- bis 30-Jährigen eine Öffnung der Clubs und Diskos sogar schon für September in Aussicht gestellt – allerdings nur für vollständig Geimpfte: "Ich kann mir das vorstellen, wenn genügend Zweitgeimpfte da sind", sagte er damals. "Neue Freiheiten" seien gerade für Jüngere ein größerer Anreiz zum Impfen als "die Currywurst, ein Bier oder hundert Euro."

Frühere Öffnung nur für Geimpfte scheiterte an Freie-Wähler-Chef Aiwanger

Eine "2-G"-Zugangsbeschränkung nur für Geimpfte und Genesene, in anderen Bundesländern zum Teil bereits seit Wochen möglich, scheiterte in der Bayern-Koalition aber am Widerstand der Freien Wähler. Deren Parteichef Hubert Aiwanger besteht auf einer Gleichbehandlung von Getesteten mit Geimpften und Genesenen in möglichst allen Lebensbereichen.

Söder verschob deshalb die Öffnung der Clubs auf Oktober: Der spätere Start unter "3-G"-Bedingungen sei notwendig, um genügend Abstand zum Schulbeginn und den mit der Reiserückkehr verbundenen Corona-Infektionen zu haben, erklärte er. Ohnehin sei die Öffnung der Diskos und Clubs "sicherlich die mutigste Entscheidung" unter den Corona-Lockerungen, fand Söder. Er verwies dabei unter anderem auf eine Party in einem Club in Münster in Nordrhein-Westfalen: Dort hatten sich trotz "2-G"-Regel in nur einer Party-Nacht von 380 Besuchern 80 mit dem Coronavirus infiziert.

Club-Besitzer in Unterfranken sauer über kurzfristige Vorgaben der Politik 

Während in vielen anderen Bundesländern die Tanzflächen schon seit Wochen wieder geöffnet sind, müssen die Club-Besitzer in Unterfranken jedoch noch immer auf klare Vorgaben warten. Dass die Regeln in Bayern nur wenige Tage vor dem Öffnungstermin bekannt gemacht werden, sei "eine Frechheit", schimpfen etwa die Betreiber des Würzburger Clubs "Kurt & Komisch". Schließlich sei die Vorbereitungen für eine Eröffnung nicht über Nacht zu erledigen. "Wir werden behandelt wie Menschen dritter Klasse", findet auch Nik Zimmermann vom Würzburger Club "das Boot".

"Wir können nicht nachvollziehen, warum die Staatsregierung nicht früher für Klarheit gesorgt hat."
Michael Schwägerl vom Gaststättenverband Dehoga in Unterfranken

"Wir können nicht nachvollziehen, warum die Staatsregierung nicht früher für Klarheit gesorgt hat", kritisiert auch Dehoga-Mann Schwägerl. Die Prüfung der Hygiene-Vorgaben und ein "Praxis-Check" seien erst jetzt abgeschlossen, erklärt der CSU-Landtagsabgeordnete Walter Nussel, der für die Staatsregierung hier federführend tätig war. Er könne den Ärger der Club-Betreiber zwar verstehen, räumt Nussel ein: "Aber wichtiger ist doch, dass es jetzt endlich wieder losgehen kann."

 
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