
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat den unter massiven Umsatzverlusten leidenden Brauereien in Bayern "tatkräftige Unterstützung" bei der Bewältigung der Corona-Krise zugesagt, eigene bayerische Hilfen für die Branche jedoch erneut abgelehnt.
Nach einem Treffen mit Brauern in München beklagte Aiwanger zum wiederholten Mal, dass Brauerei-Gaststätten bislang durch das Hilfsraster der Corona-Bundeshilfen fallen: So gilt die sogenannte November- und Dezemberhilfe, die bis zu 75 Prozent des Umsatzausfalls ausgleicht, nur für Gaststätten, nicht aber für Mischbetriebe wie Brauereigasthöfe.
Zudem müsse unverkäufliches Fassbier nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit als "verderbliche Saison-Ware" abgeschrieben werden können, verlangt Aiwanger. "Doch der Bund will sich hier bislang nicht bewegen", klagt er.
Eigene bayerische Hilfen für die 640 Brauereien im Freistaat lehnt Aiwanger jedoch weiterhin ab – obwohl fast jede zweite Brauerei in Deutschland in Bayern zuhause ist. "Das geht nicht, das ist eins zu eins ein Fall für Bundesmittel", erklärt er auf Nachfrage. Sogar Böswilligkeit vermutet der bayerische Wirtschaftsminister in Berlin: "Man hat ja fast den Eindruck, die wollen Bayern was auf die Mütze geben, weil es dieses Problem im Norden nicht in dem Ausmaß gibt."
Aiwanger solle "endlich aufhören, so zu tun, als wäre der Bund alleine in der Verantwortung", schimpft dagegen der bayerische SPD-Fraktionsvize Klaus Adelt: Die missliche Lage der Brauereigasthöfe sei nun einmal "in erster Linie ein bayerisches Problem". Einem eigenen bayerischen Hilfsprogramm stehe zudem nichts im Wege, findet Adelt – schließlich hatte der Landtag im letzten Jahr zwanzig Milliarden Euro gerade für eigene bayerische Corona-Hilfen freigegeben. Nun wie Aiwanger die Schuld allein nach Berlin zu schieben, sei deshalb "unwürdig und billig und bringt den Betroffenen rein gar nichts", kritisiert der SPD-Mann.
Auch Brauereien in Unterfranken kämpfen um die Existenz
Zumal auch in Unterfranken viele kleine Brauereien längst um ihre Existenz kämpfen: "Die derzeitige Situation ist definitiv existenzbedrohend", sagte etwa Caroline Düll von der Krautheimer Brauerei Düll (Lkr. Kitzingen) kürzlich dieser Redaktion. "Ich finde es unsäglich, dass es keine Perspektive gibt", klagte auch Karl-Heinz Pritzl von der Brauerei Kauzen in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg).
Ulrich Martin von Brauereigasthof Martin in Hausen (Lkr. Schweinfurt) hatte bereits im Dezember Aiwanger und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) per Brief um Hilfe gebeten: "Ohne die Unterstützung des Staates ist ein hoher Anteil unserer bayerischen Brauerei- und Wirtshaus-Kultur in großer existenzieller Gefahr", warnte Martin schon damals.
Mehr als zwei Monate später gibt es statt finanzieller Hilfen weiter nur warme Worte für die Brauer. Diese seien "eine Säule des bayerischen Lebensgefühls", beteuert etwa Aiwanger: "Ich will nicht, dass wir mit 640 Brauereien in diese Krise hineingehen und am Ende mit Import-Bier aus China herauskommen."
Aiwanger hofft auf Öffnung der Gastronomie an Ostern
Große Hoffnung setzt Aiwanger vor allem auf eine Öffnung der Gastronomie in Bayern "in Richtung Ostern". Nach mehreren Öffnungs-Versprechen in den letzten Wochen, die er schnell wieder einkassieren musste, bleibt Aiwanger allerdings vorsichtig: "Sicher macht mich noch nichts, was Ende März stattfinden wird", räumt er mit Blick auf den Gastronomie-Lockdown ein: "Aber ich strebe es an."
Wie will er denn "tatkräftige Hilfe" lesten? Das überschüssige selbst Bier austrinken? Zahlen will er aber dafür auch nicht womit diese Hilfe Zechprellerei wäre.
Starke Worte dampfplaudern kann Aiwanger, sonst aber gar nix. Ich sag nur Kumpeltisch.