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Unterfranken/Berlin
6 Politikerinnen und Politiker aus Unterfranken im Minister-Check: Wer könnte der neuen Bundesregierung angehören?
Politiker behaupten gerne, es ginge ihnen nur um Inhalte - nicht um Posten. Ob das wohl so stimmt? Welche Ambitionen die Redaktion nach der Bundestagswahl entdeckt hat.
Welches Gesicht findet sich in der neuen Bundesregierung wieder? (von links oben nach rechts unten): Dorothee Bär, Anja Weisgerber, Sabine Dittmar, Bernd Rützel, Alexander Hoffmann und Andreas Lindholz werden Chancen für einen Posten im Kabinett eingeräumt.
Foto: Ralf Naumann, Anand Anders, Thomas Obermeier (2), Simon Hörnig, Tabea Goppelt   | Welches Gesicht findet sich in der neuen Bundesregierung wieder? (von links oben nach rechts unten): Dorothee Bär, Anja Weisgerber, Sabine Dittmar, Bernd Rützel, Alexander Hoffmann und Andreas Lindholz werden Chancen ...
Benjamin Stahl
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 06.04.2025 02:31 Uhr

CSU-Bezirkschef Steffen Vogel war am Wahlabend deutlich: Er gehe davon aus, dass es in der neuen Bundesregierung "jemanden aus Unterfranken mit größerer Verantwortung" geben wird, sagte Vogel. Ein Minister oder eine Ministerin aus Unterfranken sei "ein Nutzen" für die Region.

Tatsächlich darf die Unterfranken-CSU dank des erneut stärksten Ergebnisses aller Bezirksverbände in Bayern selbstbewusst in die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl gehen. Aber auch aus der unterfränkischen SPD könnte jemand künftig am Kabinettstisch sitzen, sollten sich Union und Sozialdemokraten auf eine Regierungsbildung in Berlin einigen.

Welche Ambitionen gibt es und wer aus Unterfranken hat echte Chancen? Eine Einschätzung dieser Redaktion: 

1. Dorothee Bär (CSU), Wahlkreis Bad Kissingen: Wieder Digitalministerin?

Dorothee Bär hat bereits Kabinettserfahrung in Berlin gesammelt.
Foto: Kay Nietfeld, dpa | Dorothee Bär hat bereits Kabinettserfahrung in Berlin gesammelt.

Die CSU-Vize hat Regierungserfahrung: Dorothee Bär war bereits Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium (2013-2017) und Staatsministerin für Digitalisierung (2017-2021) im Kanzleramt. Am Wahlabend wollte die 46-Jährige nicht über ihre künftige Rolle spekulieren. Zuletzt hatte CSU-Chef Markus Söder seine Stellvertreterin bei einem Wahlkampfauftritt in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) auffällig gelobt - in Gegenwart möglicher Mitbewerberinnen. 

Konkreter noch wurde Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen): "Doro Bär wird nach der Wahl noch eine stärkere Rolle in Berlin spielen", prophezeite er. Auffallend war im Wahlkampf Bärs starke Präsenz in Talkshows wie "Hart, aber fair" oder in  überregionalen Medien wie "Zeit" und "Bunte".

Was zudem für die Abgeordnete aus Ebelsbach in den Haßbergen spricht: Nachdem die CSU-Männer Alexander Dobrindt und Günter Felßner als Minister quasi gesetzt sind, fehlt der CSU noch eine Frau für die Regierungsbank.  

Mögliche Ressorts: Digitalisierung, Frauen/Familie

Minister-Wahrscheinlichkeit: hoch

2. Alexander Hoffmann (CSU), Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg: Neuer Landesgruppenchef?

Alexander Hoffmann könnte Alexander Dobrindt in Berlin beerben.
Foto: Michael Kappeler, dpa | Alexander Hoffmann könnte Alexander Dobrindt in Berlin beerben.

Seit seiner Berufung zum Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU arbeitet Alexander Hoffmann direkt im Machtzentrum der Union. Spätestens nach dem Ampel-Aus war der Abgeordnete aus Main-Spessart bei allen wichtigen Weichenstellungen zwischen CDU und CSU an vorderster Stelle in Berlin dabei. Mit "seinen" Themen Migration und innerer Sicherheit gilt der 49-Jährige als ministrabel.

Weil aber schon viele CSU-Männer als Minister in die Regierung drängen, könnte es gut sein, dass Hoffmann anderweitig entschädigt wird - zum Beispiel als Nachfolger von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, falls dieser in die Bundesregierung eintritt. 

Mögliche Ressorts: Innen, Justiz

Minister-Wahrscheinlichkeit: mittel, aber ein wichtiges Amt in der Fraktion ist drin

3. Andrea Lindholz (CSU), Wahlkreis Aschaffenburg: Nächste Justizministerin?

Andrea Lindholz wird ebenfalls als mögliche Ministerin aus Unterfranken in Berlin gehandelt.
Foto: Kay Nietfeld, dpa | Andrea Lindholz wird ebenfalls als mögliche Ministerin aus Unterfranken in Berlin gehandelt.

Andrea Lindholz gilt als diejenige, die Kanzlerkandidat Friedrich Merz massiv angetrieben hat, in der Migrationspolitik Härte zu zeigen - spätestens nach dem Messerattentat in ihrer Heimatstadt Aschaffenburg. Als fachkundig in Sachen Asyl und innerer Sicherheit gilt die 54-Jährige schon lange.

In Talkshows und in den sozialen Medien ist Lindholz lange nicht so präsent wie Kollegin Bär, doch in der CSU schätzt man ihr Fachwissen bei einem so komplexen Thema wie der Migration seit Jahren. Die Nominierung für CSU-Listenplatz zwei sahen viele schon als Hinweis auf höhere Aufgaben. 

Mögliche Ressorts: Innen, Justiz

Minister-Wahrscheinlichkeit: hoch

4. Anja Weisgerber (CSU), Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen: Womöglich Umweltministerin?

Anja Weisgerber gilt als fleißige Umweltpolitikerin.
Foto: Britta Pedersen, dpa | Anja Weisgerber gilt als fleißige Umweltpolitikerin.

Mit ihrem Fleiß und ihrer Akribie nervt Anja Weisgerber bisweilen ihre (männlichen) Parteifreunde. Dass die sich bei den Themen Umwelt und Verbraucherschutz bestens auskennt, bezweifelt indes niemand. Dass die 49-Jährige in der Debatte um wichtige Posten in der CSU seit Jahren im Schatten von Bär und Lindholz steht, würde sie sich niemals öffentlich anmerken lassen. Ihre zurückhaltende Loyalität ist denn auch Weisgerbers größter Pluspunkt.

Mögliches Ressort: Umwelt und Klimaschutz

Minister-Wahrscheinlichkeit: gering

5. Sabine Dittmar (SPD), Wahlkreis Bad Kissingen: Sprung ins Ministeramt?

Sabine Dittmar würde vermutlich gern Staatssekretärin im Gesundheitsministerium bleiben.
Foto: Michael Kappeler, dpa | Sabine Dittmar würde vermutlich gern Staatssekretärin im Gesundheitsministerium bleiben.

Schon in der Ampel-Regierung saß Sabine Dittmar als Staatssekretärin im von Karl Lauterbach geführten Gesundheitsministerium mit am Kabinettstisch. Sollte das Ressort erneut an die SPD fallen, wäre die Ärztin wieder eine Option. Dass sie Lust hat, weitere Reformen in der Gesundheits- und Pflegepolitik anzuschieben, hat sie im Wahlkampf erklärt. Selbst mit Lauterbach hatte sich die 60-Jährige aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) zuletzt zusammengerauft, auch wenn es zu Beginn der Ampel-Regierung zwischen den beiden immer mal wieder geknirscht haben soll.

Mögliches Ressort: Gesundheit

Minister-Wahrscheinlichkeit: mittel, aber Staatssekretärin ist ja auch was

6. Bernd Rützel (SPD), Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg: Vielleicht ja Staatssekretär

Bernd Rützel gilt als ausgewiesener Fachpolitiker für Arbeit und Soziales.
Foto: Daniel Peter | Bernd Rützel gilt als ausgewiesener Fachpolitiker für Arbeit und Soziales.

Bernd Rützel hat sich mit den Jahren zu einem ebenso profilierten wie gefragten Sozialpolitiker gemausert. Die Sicherung der Renten ist sein Herzensthema. Die Ampel ist damit gescheitert, bei einem neuen Anlauf mit der Union würde der bisherige Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales gerne wieder an vorderer Stelle mitmischen.

Wenn die SPD erneut das Arbeitsministerium bekommt, könnte für den 56-jährigen Sozialdemokraten aus Main-Spessart deshalb ein Staatssekretärposten herausspringen.

Mögliches Ressort: Arbeit

Minister-Wahrscheinlichkeit: gering, aber Staatssekretär ist ja auch was

 
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  • Margit Kempf
    Dorothee Bär, CSU- Vize hat Regierungserfahrung, haben wir denn schon den 1.April? 😇😂
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  • Dieter Hartwig
    Wenn es wieder ein geschachere um Posten gibt und nicht um Qualifikation dann sehe ich für die nächste Bundestagswahl blau.
    Wer den letzten Warnschuss nicht gehört hat der tut mir leid
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  • Jürgen Huller
    Frau Bär nochmals Digitalministerin?

    Dass sie hier nichts gerissen hat, ist doch unbestritten! Heute ist selbst Albanien im Europa Ranking vor unserer Funklochrepublik, Glasfaser haben viele bei uns nur an der Lavalampe. Dabei fahren die Albaner auf dem Land noch teils mit hölzernen Eselskarren herum, an denen alte Autofelgen montiert sind! Aber Breitband auf dem Handy.

    Offensichtlich hat man bei der Union immer noch nicht begriffen, wie essentiell wichtig dieses Ressort für unsere Zukunft und den Industriestandort Deutschland ist!

    Das ist keine unwichtige Unterabteilung eines völlig anders ausgerichteten Verkehrsministerium, dass man mit einer Quotenfrau besetzen darf.

    M.E. wäre dafür ein eigenes Ministerium gerechtfertigt, mit eigener Kompetenz und eigenem Budget, genauso wie übrigens auch für Energie, wie in anderen Ländern.

    Bär nochmals Digitalministerin? Glaube ich sofort. Die Union lernt nichts aus ihren Fehlern, macht den selben Käse immer wieder.
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  • Doris Hauptmann
    Wenn Sie Frau Dittmar schon nicht mögen, sollten Sie wenigstens ihren Namen korrekt schreiben. Ich fand Frau Dr. Dittmar sehr engagiert und freue mich, dass sie wieder im Bundestag sitzt.
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hubert Endres
    Bitte nicht schon wieder die Dittmer. Da hat man gehofft, dass sie aufgrund der weggefallenen Wählerstimmen aus dem Parlament fliegt. Jedoch hat sie leider einen guten Listenplatz erhalten. Nun müssen wie sie leider weiterhin ertragen.
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  • Reinhard Opel
    ist die Frau Dittmer wirklich so schlimm ?
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  • Hubert Endres
    Herr Opel. Ja leider.
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  • Tobias Schneider
    Herr Endres, woran machen Sie dies fest?
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  • Hubert Endres
    Weil ich sie leider politisch erleben muss. Sie war am Anfang sehr engagiert, aber mittlerweile kann man sie getrost vergessen. Was hat sie damals zur Coronazeit für dummes Geschwätz von sich gelassen. Aufgefallen ist sie nur als Steigbügelhalter von Lauterbach. Ist leider nicht besser als viele andere im Bundestag auch. Es werden Ärzte gesucht, soll sie dorthin zurück kehren . Dann macht sie vielleicht was vernünftiges.
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