Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe waren beim 26:34 (16:18) ohne Chance, etwas Zählbares aus Bietigheim-Bissingen mitzunehmen. Dadurch dürften die Wölfe wohl noch für längere Zeit im Abstiegskampf feststecken.
"Uns interessiert nur unten", sagte Rimpars Trainer Julian Thomann nach der zehnten Niederlage im 15. Spiel: "Das Saisonziel ist der Klassenerhalt – und da sind wir gut dabei. Dennoch hätten wir uns bisher den einen oder anderen Punkt mehr erhofft." Auswärts in Bietigheim könne man natürlich verlieren. "Mit einer besseren Leistung wäre es enger geworden", meinte Thomann.
Nur einen Steinwurf entfernt von der Sporthalle am Viadukt in Bietigheim, in die die Gastgeber ihr erstes Geisterspiel dieser Runde kurzfristig verlegt hatten, fließt die Enz, der längste linke Nebenfluss des Neckars. Komplett baden gegangen sind die Mainfranken unweit des winterlich kalten Wasserlaufs freilich nicht.
Rimpar liegt zur Halbzeit trotz eines 5:0-Laufs zurück
Dafür war ihr Auftritt in der ersten Halbzeit über weite Strecken zu gut. Am Ende setzte es aber eine deutliche Niederlage – wie so oft gegen individuell besser besetzte Mannschaften in der Fremde. Denn das sind die Schwaben zweifelsohne, auch wenn sie zuletzt mit nur einem Punkt aus vier Spielen in eine kleine Krise hineingeschlittert waren.
Thomann brachte nach der unnötigen 24:25-Niederlage vom Mittwochabend gegen Dresden Felix Jaeger und den routinierten Kreisläufer Simon Baumgarten statt Yonatan Dayan und David Kovacic von Anfang an. Die Rimparer waren nach ihrer kurzen Anreise sofort auf der Höhe: Linksaußen Dominik Schömig erzielte die Gästeführung.
In der Folge traf vor allem Baumgarten vom Kreis. Die flinken Bietigheimer glichen aber stets postwendend aus – und setzten sich in der 20. Minute erstmals auf drei Treffer ab (13:10). Das wiederum schien den Wölfen Oberwasser zu geben. Denn sie legten einen 5:0-Tore-Lauf hin, was den früheren spanischen Weltmeister auf der SG-Trainerstelle, Iker Romero, zu einer Auszeit zwang. Danach wirkten wiederum die Grün-Weißen wie ausgewechselt.
Nach dem Seitenwechsel ist die Partie schnell entschieden
Vorne scheiterten sie nun ein und ums andere Mal, hinten konnten sie die Heimsieben nicht stoppen. So gingen die Gäste trotz 16 eigener Treffer mit einem Rückstand in die Kabine (16:18).
Nach dem Seitenwechsel war das Match dann im Prinzip schnell entschieden: Zu genau waren die Rückraumwürfe der Bietigheimer Dominik Claus und Sven Weßeling, die es jeweils auf neun Treffer brachten. Zu schwach waren dagegen diesmal die Leistungen der beiden Rimparer Torhüter Marino Mallwitz und Andreas Wieser.
Mallwitz flog schließlich sogar mit einer Zeitstrafe vom Feld, nachdem er sich lautstark in Richtung der beiden bayerischen Schiedsrichter beschwert hatte (49.). Kurz zuvor hatte bereits Abwehrchef Philipp Meyer den Platz für zwei Minuten verlassen, weshalb die Rimparer in zweifacher Unterzahl auskommen mussten.
So waren sie dem Untergang geweiht. Nur die wieder mal beeindruckende Sieben-Meter-Quote von DJK-Kapitän Patrick Schmidt – er verwandelte alle seine sieben Versuche – ließ die Gäste noch etwas an der Oberfläche strampeln.
Zu wenig Zweikämpfe gewonnen und zu viele Gegentore kassiert
"Dieser Sieg war natürlich ganz, ganz wichtig. Wir waren heute hinten und vorne gefühlt in jedem Moment konzentriert", zeigte sich Iker Romero in ordentlichem Deutsch erleichtert. Kein Wunder, der langjährige Kopf des FC Barcelona hatte seine Karriere doch 2015 bei den Füchsen Berlin beendet.
Wie für Romero ist es auch für Thomann die erste richtige Trainerstation. "In der ersten Halbzeit konnten wir noch einigermaßen mithalten", analysierte der 29-jährige Wölfe-Coach. "Doch insgesamt haben wir zu wenige Zweikämpfe in der Abwehr gewonnen und keinen guten Tag auf der Torhüterposition erwischt. In der Konsequenz haben wir viel zu viele Gegentore bekommen." Deshalb sei der Sieg für Bietigheim auch absolut verdient.
Das nun bevorstehende Auswärtsspiel am nächsten Samstag, 11. Dezember, in Ferndorf rief Julian Thomann fast schon zu einem Abstiegsendspiel aus, ehe er das ob des noch relativ frühen Saisonzeitpunkts lieber etwas revidierte.
