
Am Ende war es das Windschatten-Fahren, das so genannte Drafting, das für die Triathletinnen Carolin Lehrieder und Laura Zimmermann (beide SV Würzburg 05) am Sonntag den Unterschied machte beim Ironman Südafrika. Wenn auch in ganz unterschiedlicher Weise.
Zimmermann, die als Fünfte ins Ziel kam, profitierte beim Sieg der Deutschen Laura Philipp davon, dass Justine Mathieux, die direkt vor ihr das Rennen beendet hatte, im Nachgang disqualifiziert wurde. "Sie hatte wohl eine Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens nicht abgesessen", sagte Zimmermann, die sich damit ihr Ticket für die Ironman-Weltmeisterschaft im Oktober auf Hawaii sicherte, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Für Lehrieder hingegen platzte dieser Traum. Ihr wurde vorgeworfen im Windschatten einer anderen Athletin gefahren zu sein, mit der sie sich nach eigenen Angaben in ihrer Gruppe die Führungsarbeit geteilt hatte. "Nach einem erneuten Wechsel brauchte ich laut Kampfrichter fünf Sekunden zu lange, um den windschattenkonformen Abstand wieder herzustellen", schrieb die 33-Jährige in ihrer Antwort auf eine Anfrage dieser Redaktion am Sonntag. Fünf Minuten Strafe musste sie darauf hin absitzen. "Letztlich hat mich diese Unterbrechung sowohl körperlich als vor allem auch mental gebrochen", erklärte Lehrieder, die sich an diesem Punkt entschied, das Rennen vorzeitig zu beenden. Es scheint, als liege ein Fluch auf der Würzburgerin, deren vergangene Saison man mit Fug und Recht als verkorkst bezeichnen darf. Unter anderem verpasste sie wegen einer Corona-Erkrankung die Teilnahme an der WM in Utah.

Der Wettbewerb in Port Elizabeth hatte am Morgen aufgrund des stürmischen Wetters mit einer halben Stunde Verspätung sowie einer auf 900 Meter verkürzten Schwimmstrecke begonnen – wovon die Athletinnen und Athleten erst spät erfuhren. "Das war schon etwas wild, die Spannung war erstmal weg", sagte Zimmermann über den holprigen Start in einen Wettbewerb, der mit Regen begann und in "ekelhaft" schwüler Wärme sein Ende fand. In den Wechselzonen lief es nicht rund für die Wahl-Würzburgerin. Nach dem Schwimmen brauchte sie lange, um in ihren Einteiler zu kommen, nach dem Radfahren war sie irritiert, weil sich das Gefährt der Führenden Laura Philipp in dem für sie vorgesehen Ständer befand. Ein Versehen, das Zimmermann so aus dem Konzept brachte, dass sie gleich noch ihren Beutel mit Verpflegung liegen ließ. So musste sie sich mit dem begnügen, was an der Strecke gereicht wurde und dem Inhalt ihrer Ersatzflasche, die sie später noch bekam.
Laura Zimmermann läuft von Platz acht noch auf Rang fünf
All das tat der Leistung der gebürtigen Allgäuerin keinen Abbruch. Am Ende des Marathons fühlte sie sich sogar noch so gut, dass sie von Platz acht auf fünf lief. Was ihr letztendlich das Ticket für Hawaii bescherte. "Ich habe mein Ziel, einen guten Wettkampf zu machen, erreicht. Ich habe das Beste aus dem Tag herausgeholt", freute sie sich.

Ihr nächstes Rennen wird Zimmermann in Unterfranken absolvieren. Am 21. Mai geht sie beim MainCity-Triathlon der TG 48 Schweinfurt über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) an den Start: "Es ist schön, wenn auch außerhalb der Ironman- und Challenge-Serien Veranstaltungen auf die Beine gestellt werden. Ich unterstützte das gerne, vor allem, wenn es in der Region stattfindet. Und vielleicht ist es für den einen oder die andere ja eine gute Gelegenheit, sich in dieser Sportart mal auszuprobieren."