Um sich sportlich für die Dritte Liga zu qualifizieren, müssen sich die Würzburger Kickers nach Saisonende noch gegen den Meister der Fußball-Regionalliga Nord durchsetzen. Wirtschaftlich hat der Tabellenführer der Regionalliga Bayern, der als Teilnehmer an den Aufstiegsspielen bereits feststeht, die Voraussetzungen für eine Drittliga-Rückkehr bereits erfüllt.
Der Klub hat die Drittliga-Lizenz ohne wirtschaftliche Bedingungen erhalten. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Kickers in dieser Woche schriftlich mit. Allerdings müssen die Würzburger im Falle des Aufstiegs einige "technische Auflagen" erfüllen. Diese betreffen in erster Linie das Stadion. Auch einige derzeit vakante Stellen wie die eines Pressesprechers müssten nach einer Drittliga-Rückkehr wieder mit Festangestellten besetzt werden.
Lob für die Arbeit von Herber und das Engagement von Möhler
Finanziell scheinen sich die Kickers seit dem beinahe Konkurs vor anderthalb Jahren und der Übernahme konsolidiert zu haben. "Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir erstmalig in der Geschichte der Würzburger Kickers ohne finanzielle Bedingungen die Lizenz für die Dritte Liga erhalten haben", sagt Michael Grieger, Präsident des Stammvereins und Aufsichtsrat der Profi-AG.
In der vergangenen Saison hatte der bayerische Regionalliga-Meister SpVgg Unterhaching noch lange Zeit offen gelassen, ob er die finanziellen Bedingungen, die für ihn mit einer Drittliga-Lizenz verbunden waren, überhaupt erfüllen wolle.
Bei den Kickers wird es eine solche Hängepartie nicht geben. Für Grieger ein Grund, die Arbeit von André Herber, der seit vergangenem Sommer die Profi-AG als Vorstandsvorsitzender führt, und das "starke Engagement unseres Anteilseigners" Dominik Möhler, der vor anderthalb Jahren 49 Prozent der Profi AG von Ex-Investor Flyeralarm übernommen hatte, zu loben. Nur so sei die finanzielle Gesundung und die Lizenzerteilung möglich gewesen. "Auch die technischen Vorgaben werden wir fristgerecht umsetzen", kündigt Vereinspräsident Grieger an.
Dass ein Aufstieg mit deutlich erhöhten Kosten verbunden ist, ist klar. Allerdings fließt in Liga drei auch wieder Fernsehgeld. Rund 1,31 Millionen Euro erhält jeder Drittligist in dieser Saison. Bei einem ligaweiten Schnitt von derzeit 9761 Zuschauenden pro Spiel, dürften auch die Ticket-Einnahmen nach einem Aufstieg deutlich ansteigen.
Hannover 96 oder Phönix Lübeck als Gegner in der Relegation?
Darauf hoffen freilich auch die Kontrahenten aus der Regionalliga Nord, wo die zuletzt zweimal sieglose U23 von Hannover 96 bei noch vier ausstehenden Spieltagen das Feld weiter anführt. Die zweite Mannschaft ist aufstiegsberechtigt und hätte mit Rückendeckung des Zweitligisten auch keinerlei Lizenzprobleme. Allerdings hat Phönix Lübeck den Rückstand unter der Woche auf fünf Punkte verkürzt und könnte bei einem noch ausstehenden Nachholspiel den Hannoveranern noch dichter auf die Pelle rücken. Die Hansestädter haben genauso wie der Drittplatzierte SV Meppen in der ersten Runde die Drittliga-Lizenz erhalten. Allerdings ist diese im Fall von Phönix Lübeck an Bedingungen geknüpft.
Entscheidend bleibt die Stadionfrage: Die Lübecker haben sich noch immer nicht offiziell dazu geäußert, wo sie im Falle eines Drittliga-Aufstiegs ihre Heimspiele austragen würden. Denn ihre derzeitigen Heimspielstätten erfüllen die Kriterien bei weitem nicht. Laut eines Berichtes der Lübecker Nachrichten hat der DFB zur Klärung dieser Frage eine Frist bis zum 5. Juni eingeräumt. Die Entscheidung würde also erst nach dem entscheidenden Aufstiegsspiel am 2. Juni fallen.