Der Sportdirektor der Würzburger Kickers, Sebastian Neumann, hat eine klare Meinung: "Meister müssen aufsteigen", sagt er. Die aktuelle Aufstiegsregelung in der Fußball-Regionalliga ist schon lange vielen ein Dorn im Auge. Während die Erstplatzierten der West- und Südweststaffel den Sprung in die 3. Liga schaffen, gibt es zwischen den Regionalligen Nord, Nordost und Bayern ein rollierendes System. Jeweils zwei Meister müssen weiterhin den vierten Aufsteiger in Entscheidungsspielen ermitteln. Am Ende dieser Saison streitet der bayerische Titelträger mit dem Nordost-Champion um einen Drittligaplatz, während der Nord-Meister direkt aufsteigt. Erst 2025 ist der Erste aus Bayern wieder an der Reihe.
Würzburger Kickers debattieren mit 18 weiteren Klubs
Zunächst formierte sich in den ostdeutschen Bundesländern Widerstand. Thomas Löwe, Präsident von LOK Leipzig, erklärte beispielsweise gegenüber dem MDR: "Diese Regelung stellt einen massiven Wettbewerbsvorteil für die Klubs aus West und Südwest dar, der nicht zu rechtfertigen ist. Wir spielen ja alle in der gleichen Spielklasse."
Die Regionalliga Top-Klubs aus dem Nordosten forderten jüngst die Einberufung eines außerordentlichen Bundestags des Deutschen Fußball Bundes (DFB), um über eine Neugestaltung der Aufstiegsregelung zur 3. Liga zu beraten. Nachdem sie mit diesem Ansinnen im ersten Anlauf scheiterten, soll der Protest nun auf eine breitere Basis gestellt werden. In der vergangenen Woche kam es in Leipzig zu einem Treffen von Vertretern verschiedener betroffener Vereine. Mit dabei waren auch die Würzburger Kickers, die von Sportdirektor Neumann und Sportvorstand Jürgen Kost vertreten wurden.
Von guten und konstruktiven Gesprächen berichtet Neumann. Bislang waren alle Lösungsvorschläge stets an Egoismen gescheitert. Eine Neueinteilung der Regionalligen mit dem Ziel, die Anzahl der Staffeln auf vier zu verkleinern war nicht möglich, weil sich die Landesverbände nicht auf den regionalen Zuschnitt dieser Spielklassen einigen konnten. Unter den Drittligisten hatte sich in der Vergangenheit bereits Widerstand gegen die Regelung mit vier statt drei Absteigern gerührt, die 2018 - für den Übergang, wie es damals hieß - eingeführt wurde. Ob unter diesen Umständen ein fünfter Absteiger durchzusetzen ist?
Neumann lobt den Vorschlag der Klubs: "Lösung, mit der alle leben könnten"
Eine einvernehmliche Lösung schien in der Vergangenheit kaum denkbar. Doch nun haben sich die in Leipzig versammelten Regionalliga-Klubs aus dem Norden, Nordosten und Bayern auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt. Wie der aussieht, darüber wurde zunächst noch Stillschweigen vereinbart. Erst soll in der kommenden Woche das Gespräch mit Verbandsvertretern gesucht werden. Offenbar sollen nach diesem Vorschlag Aufstiegsspiele der Vergangenheit angehören. "Es ist, glaube ich, eine Lösung, mit der alle gut leben könnten", sagt Neumann. Ob der Vorschlag freilich bei einem DFB-Bundestag mehrheitsfähig sein könnte, bleibt abzuwarten. Wichtig ist für Neumann aber, dass das Thema in der Diskussion bleibt.