FUSSBALL
Bayernliga Nord
SC Feucht –Würzburger FV (Freitag, 19 Uhr)
Nach der jüngsten 0:3-Niederlage beim TSV Abtswind standen die Spieler von Fußball-Bayernligist Würzburger FV (16./7) nach dem zwölften Saisonspiel zum neunten Mal mit leeren Händen da. Auf das Konto von Harald Funsch gehen alle Niederlagen zwar nicht, schließlich steht er erst seit dem neunten Spieltag als Trainer an der Seitenlinie. Dennoch steht eine nachhaltige Trendwende seit seinem Amtsantritt noch aus. "Wir konnten die guten Trainingsleistungen nicht mit ins Spiel nehmen. Zudem bringen wir uns durch vermeidbare Fehler ein ums andere Mal ins Hintertreffen", so die Kurzanalyse des 57-Jährigen.
Funsch stellt insbesondere die Wichtigkeit eines Führungstreffers in den Fokus. Zwar würde ein Rückstand die eher "schmale Brust" nicht anwachsen lassen. Die größere Problematik erkennt der A-Lizenz-Inhaber allerdings in taktischer Hinsicht: "Der erste Treffer eröffnete Abtswind natürlich Kontermöglichkeiten. Vor allem mussten wir aber ein höheres Risiko gehen. Den umgekehrten Fall wünsche ich mir in den nächsten Partien."
Elektronische Hilfsmittel
An personellen Stellschrauben kann der erfahrene Trainer frühestens in der Winterpause drehen. Deshalb beschäftigt sich Funsch derzeit mit veränderbaren Faktoren zur Verbesserung der Fitness und im taktischen Bereich. Hierzu bedient sich der Coach elektronischer Hilfsmittel. In Kürze treffen sogenannte "Tracktics" in der Mainaustraße ein. Diese Art Bauchgürtel zeichnen im Training und Spiel Fitnesswerte wie Top-Speed, Anzahl Sprints und Laufdistanz auf. Über eine App können die Spieler ihre Leistungen abrufen.
Für eine Neuerung hinsichtlich Datenanalyse zeichnet sich Dr. Jürgen Walter hauptverantwortlich. Der Experte wertet zahlreiche Aktionen der Akteure mittels farblicher Codierung am Bildschirm aus. Der WFV-Trainer bekommt nach jedem Spiel eine Liste der Spieler mit Angaben wie Anzahl von langen sowie kurzen Pässen, Abspielfehlern oder Ballkontakten. Funsch taucht für ein Paradebeispiel in die Welt der Taktik ein: "Gegen Abtswind landeten insgesamt 21 Bälle auf unseren offensiven Flügeln. Nur in sechs Aktionen blieb das Leder mit dem folgenden Pass in unseren Reihen. Aus vielen Daten lassen sich interessante Rückschlüsse ableiten. Unsere junge Mannschaft steht technischer Unterstützung offen gegenüber, und sie kann sich damit an objektiven Daten orientieren."
Insbesondere sei "ein junger Altersdurchschnitt" verbunden mit "hohem Druck" laut Funsch nicht die beste Kombination. Vor allem in "sportlichen Tälern" würden messbare Werte mehr zur Besserung beitragen als emotionale Aufbereitungen. Beispielsweise hinke der Vergleich zum siebten Rang in der "Corona-Spielzeit" extrem. "Die Mannschaft verlor einige Führungsspieler, die den jungen Akteuren gut getan hätten. Ebenso konnten Spieler ihr Niveau während der langen Auszeit nicht halten", zieht Funsch einen Vergleich beider Runden.
Am Freitag um 19 Uhr wollen die Zellerauer mit einem Sieg beim 1. SC Feucht (7./21) einen Schritt aus dem Tabellenkeller machen. Positiv für den Würzburger FV: Hinsichtlich des Spielausgangs haben Zahlen im Vorfeld noch nie entschieden. Diese sprechen nämlich eine deutliche Sprache zugunsten des starken Aufsteigers. Feucht hat 14 Punkte mehr als der WFV auf dem Konto und in zwölf Partien erst dreimal den Kürzeren gezogen. Funsch erkennt trotzdem Chancen: "Die Entwicklung von Dingen ist für einen Trainer ein permanenter Prozess. Ich habe in Karlburg eine starke Feuchter Truppe gesehen. Trotzdem haben wir direkten Einfluss auf den Spielausgang und Punkte werden nicht im Vorfeld vergeben."