Es war über weite Strecken kein besonders hochklassiges und auch nicht sehr spannendes Spiel zwischen den Basketballern des FC Bayern München und den Würzburg Baskets am Sonntagnachmittag im Münchner Audi Dome. Doch knapp zwei Minuten vor Schluss war sie auf einmal da: Die Chance der Würzburger, die Partie auszugleichen und vielleicht doch die große Überraschung zu schaffen. Aber Cameron Hunt vergab – und Münchens Cory Walden nagelte gegen die Zonenverteidigung der Baskets den Dreier rein. Der Start des letztlich spielentscheidenden 7:0-Laufs der Münchner zum 83:73-Endstand in der Partie des 8. Spieltags in der Basketball-Bundesliga.
"Wir waren auf drei Punkte dran, haben dann aber ein paar Würfe verworfen", beschrieb der, im dritten Viertel plötzlich stark aufspielende, Center Filip Stanic die Schlussphase beim übertragenden Sender im Anschluss an die Partie. Trotzdem habe die Partie gezeigt, dass Würzburg gegen jeden Gegner gewinnen könne.
Mehr Versuche von der Dreipunktelinie als zuletzt
Dabei sah es lange nicht so aus, als hätten die Baskets an diesem Tag irgendeine Chance, mehr als Lehrgeld zu zahlen sowie Erfahrung und eine Niederlage aus München mitzunehmen. Zu stark präsentierten sich die vom straffen Spielplan (es war das dritte Spiel in fünf Tagen) geplagten Bayern bis zur Pause. Zu körperlich dominierten sie die Bretter und ließen kaum Abschlüsse in der Zone zu.
"Wir wollen mit dem Ball in die Zone und ihn dann wieder zu den freien Spielern an die Dreierlinie passen", erklärte Würzburgs Trainer Sasa Filipovski, dessen Mannschaft es am Sonntag deutlich häufiger von Außen probierte. Dass dies auch daran liegt, dass München auf fast allen Positionen größer, kräftiger und schneller ist, gab Filipovski auch zu. "Wir spielen normalerweise nicht gegen solche Teams, aber es ist wichtig, dass sie den Unterschied zu einem Euroleague-Team aufgezeigt bekommen", sagte Filipovski über seine Spieler.
Isaac Bonga macht den Unterschied
Der Münchner Sommer-Neuzugang und ehemalige NBA-Spieler Isaac Bonga zeigte diesen Unterschied am deutlichsten. Er war körperlich einfach eine Übermacht und konnte zumindest vor der Pause nichts falsch machen. 14 Punkte erzielte er bei perfekter Wurfquote, 18 Zähler und zehn geangelte Rebounds standen am Ende für den deutschen Nationalspieler auf dem Statistikbogen. Die Physis des 2,04 Meter großen Bonga, gepaart mit der Athletik und dem Auge für den Nebenmann, war besonders im Fast-Break, wenn der 23-Jährige Tempo aufnehmen konnte, nicht zu stoppen für die Gäste.
Dazu kam vor allem in den ersten beiden Vierteln erneut eine herausragende Dreierquote der Bayern (7/12, 11/23 am Spielende). Weil der gesundheitlich leicht angeschlagene Cameron Hunt (Fieber) mit zehn Punkten und der erfrischend agierende O'Showen Williams zumindest etwas dagegenhielten, gingen die Würzburger "nur" mit 15 Punkten Rückstand in die Pause. "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht genug gepunktet und Bonga nicht in den Griff bekommen", fand Filipovski, der sich erneut dazu entschied, den tschechischen Nationalspieler Martin Peterka als siebten Ausländer pausieren zu lassen.
Zwei freie Tage für die Baskets
Es folgte ein drittes Viertel, das aus Betrachtersicht mit mehreren Gründen erklärt werden kann. Bayern wirkte fast phlegmatisch, ließ die Zügel angesichts des Vorsprungs etwas lockerer, Würzburg begann sich zu wehren und baute immer mehr Selbstvertrauen auf. Und die Bayern verpassten es, den Würzburgern die Tür vor der Nase endgültig zuzuhauen.
Mit 21:14 gewannen die Baskets das dritte Viertel, ließen sich auch im Schlussabschnitt von zwei Dreiern durch die EM-Dritten Niels Giffey und Andreas Obst zum 73:59 nicht entmutigen und robbten sich im Anschluss wieder heran. Stanley Whittakers verwandelter Dreier mit Foul und Bonusfreiwurf läutete die Aufholjagd ein, und beim zweiten Dreier von Baskets-Forward Xeyrius Williams zum 76:73 ging ein erstauntes Raunen durch den Audi Dome.
Näher heran kamen die Gäste dann aber nicht mehr. "Wir sind zurückgekommen, wir waren nah dran, aber wir konnten das Spiel nicht drehen", beschrieb Filipovski das Tagwerk seiner Mannschaft, die nun wieder zwei Wochen harte Trainingsarbeit vor sich hat. "Wir trainieren hart, und es ist gut, Fortschritte zu sehen", erklärt Filipovski, der seinem Team aber erst einmal erneut zwei Tage frei gibt.