Handball
Zweite Bundesliga, Männer
TV Hüttenberg – DJK Rimpar Wölfe 32:23 (16:10)
Rimpars Zweitliga-Handballer haben am Samstagabend im dritten Auswärtsspiel hintereinander kein Land gesehen. Genau wie zuletzt in Hagen war auch in Hüttenberg das Match eigentlich schon nach der ersten Halbzeit entschieden. Am Ende kassierten die geschwächten Gäste vor 830 lautstarken Zuschauern eine deutliche 23:32 (10:16)-Schlappe bei ihrem früheren Lieblingsgegner.
"Die Hüttenberger waren uns in allen Belangen überlegen", gestand ein aufgeräumt wirkender DJK-Trainer Julian Thomann hernach. Das müsse man anerkennen und weiter hart an den Schwächen arbeiten. Die Erkältungswelle unter der Woche, die Rechtsaußen Felix Karle daheim bleiben ließ, wollte der 28-Jährige ganz und gar nicht als Ausrede gelten lassen. "Mit Verletzten und Erkrankten haben andere Mannschaften auch zu kämpfen. Wir haben uns hier definitiv mehr ausgerechnet."
Der einzige DJK-Strafwurf geht ans Aluminium
Ausgerechnet ein Fehlwurf von Patrick Schmidt könnte die Niederlage in Hüttenberg besiegelt haben. Von 2013 bis 2015 war der DJK-Kapitän für die Mittelhessen, teilweise unter dem einstigen Rimparer Trainer Heiko Karrer, aufgelaufen. Nach dem Ertönen der Halbzeitssirene schritt Schmidt um kurz nach halb sieben zum ersten (und einzigen) Siebenmeterwurf der Gäste. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 16:10 für die Hüttenberger. Wenn der 29-Jährige den Strafwurf verwandelt hätte, wäre seine Sieben womöglich nach der Pause noch einmal in Schlagweite gekommen. Doch Schmidt und sein Team hatten Pech, der Ball klatschte von der Latte zurück, was den Leitwolf sichtlich ärgerte. Natürlich entscheidet keine einzelne Aktion ein Spiel komplett. Und niemand weiß, welchen Verlauf eine Partie nimmt, wenn es in einer vermeintlichen Schlüsselszene anders gekommen wäre.
Die Grün-Weißen konnten jedenfalls in Hüttenberg nur die Anfangsviertelstunde offenhalten, ohne einmal in Führung zu gehen. Die Defensive stand zwar zunächst gut, David Kovacic sah aber für ein Foul eine zeitige Zweiminutenstrafe, bei der es wohl auch die Gelbe Karte getan hätte (3.). Das Unterzahlspiel endete 0:2 aus Rimparer Sicht. Angetrieben von ihrem überragenden Rückkehrer Dominik Mappes zog der Tabellendritte Tor um Tor davon. Kleine, aber feine Randnotiz: Mappes' Großvater stand genau wie der Opa seines Mitspielers Philipp Schwarz im TVH-Gründungsteam der eingleisigen Bundesliga, die vor exakt 55 Jahren ihr erstes Spiel bestritten hatte. Mappes' Vater und Onkel spielten früher ebenfalls in der ersten Hüttenberger Mannschaft. Das Familiäre und eine gute Jugendarbeit werden in dem Handkäsedorf offenbar großgeschrieben.
Kaum Inspiration im Angriff
Kurz nach dem Seitenwechsel raubte dann TVH-Keeper Dominik Plaue, Nachfolger des langjährigen Routiniers Nikolai Weber, mit einer Doppelparade den Gästen womöglich den letzten Nerv. Auf der anderen Seite brachte DJK-Trainer Julian Thomann zur Pause Andreas Wieser für Marino Mallwitz, der nicht an seinen famosen Auftritt von zuletzt anknüpfen konnte. Auch wenn Wieser einige starke Paraden zeigte, kamen die Mainfranken, für die diesmal Benedikt Brielmeier am häufigsten traf, im zweiten Durchgang nicht mehr heran. "Wir haben noch einmal alles ausprobiert. Doch uns ist im Angriff leider insgesamt nur wenig eingefallen", bemängelte Thomann und fand: "Diesen Auftritt müssen wir schnell abhaken."
Am späteren Abend mündete der Hüttenberger Hüttenzauber noch in einem zünftigen Oktoberfest. Der Rimparer Tross war da verständlicherweise schon ohne jegliche bierselige Freude auf der Heimfahrt. Weiter geht es für die Wölfe mit einem Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den Erstliga-Absteiger TuSEM Essen. Anwurf in der s.Oliver Arena ist dann um 17 Uhr.