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FUßBALL
Wie sich der WFV sanieren will
Fußball, Bayernliga, Würzburger FV - SC Eltersdorf       -  Die drohende Insolvenz dürfte ein Schock für die treuen WFV-Fans sein.
Foto: Heiko Becker | Die drohende Insolvenz dürfte ein Schock für die treuen WFV-Fans sein.
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:17 Uhr

Sparen, Spenden, Sponsoren – das sind die drei magischen „S“, um die sich der Würzburger Fußballverein kümmern muss, will er finanziell wieder auf die Füße kommen. Dabei ist die Grundregel so einfach: Um finanziell stabil zu bleiben, kann man nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Eine Tatsache, die beim Fußball-Bayernligisten in jüngster Vergangenheit scheinbar nicht – oder nicht ausreichend – beachtet worden ist, was Anfang November beinahe zur Insolvenz geführt hätte.

Doch Ursachenforschung und Schuldzuweisungen sollte es bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend nicht geben. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, Geld zu beschaffen und Kosten zu reduzieren. Die Vergangenheit können wir später anschauen“, meinte Fachanwalt Alexander Stahl von PKS Stahl & Partner. Seine Kanzlei war es, die den verbliebenen Vorständen Oliver Heilmann (Jugend) und Harald Breunig (Liegenschaften) sowi8e ihren Unterstützern bei der Abwendung der drohenden Insolvenz zur Seite gestanden hatte. Vor 68 WFVlern präsentierte er am Mittwoch in der Gaststätte des SV Würzburg 09 die Ergebnisse ihrer Arbeit sowie die aktuellen Zahlen.

Momentan liquide

Der Klub aus der Zellerau beschließt das Jahr 2017 mit einem Ergebnis von – 36 851,02 Euro (im Vorjahr belief sich das Minus auf etwa 14 000 Euro), hat seine Kredit-Verbindlichkeiten aber von – 258 251,12 auf – 234 251,57 Euro reduziert, sprich seine Darlehen bedient, und auf dem Girokonto immerhin wieder rund 20 000 Euro. Das bedeutet, dass der WFV momentan liquide ist.

Die ausstehenden Spielergehälter und gestundeten Außenstände seien inzwischen beglichen, versicherte der Vorstand. Um mittelfristig auf gesunden Beinen zu stehen, sei es allerdings unabdingbar, Kosten zu reduzieren, sagte Stahl. Gut 30 000 Euro gibt der Verein monatlich aus für Gehälter, den Unterhalt der Sportanlage, Ausrüstung, Verwaltung und ähnliches. Ob es im Zuge des Spardiktats möglich ist, weiterhin einen bayernligatauglichen Kader zu finanzieren, ist ungewiss. „Die Kosten dafür sind kurzfristig wahrscheinlich nicht stemmbar. Mit großem Glück können wir die Klasse halten“, sagte Stahl. Von einem Aufstieg in die Regionalliga brauche unter den Umständen aber keiner zu träumen. „Wir werden in der Liga spielen, die wir uns leisten können“, betonte Heilmann. Bei einer Mitgliederversammlung Ende Januar 2019 solle über die sportliche Zielsetzung gesprochen, ein neuer Vorstand gewählt und über eine Umlage diskutiert werden.

Verwirrung um Ausrüstervertrag

Bis dahin haben die Verantwortlichen Zeit, einen Umstand aufzuklären, der die Mitglieder am Mittwoch davon abhielt, die Vorstandschaft für das vergangene Jahr zu entlasten. So ist unklar, warum an „Ballsportdirekt“, eine Firma, die Zwischenhändler des neuen Ausrüsters Uhlsport ist, neben den vertraglich vereinbarten Summen rund 18 000 Euro geflossen sind. Der Vertrag, der dem Wirtschafts- und Verwaltungsrat des WFV nicht vorgelegt worden war, obwohl dies laut Satzung notwendig gewesen wäre, sieht vor, dass der Verein vom Ausrüster eine jährlich Freiware bekommt, und dafür einen gewissen Jahresumsatz garantiert. Warum momentan eine fünfstellige Forderung im Raum stehe, habe sich auf die Schnelle nicht klären lassen, sagte Stahl. Bis Ende Januar wollen die Verantwortlichen die Ursache ermitteln und den Mitgliedern mitteilen. Dann soll auch die verschobene Entlastung des Vorstandes stattfinden.

Wer neuer Vorsitzender wird, ist noch unklar. Roland Metz, Mitglied des Wirtschafts- und Verwaltungsrates und altgedienter WFVler ist allerdings zuversichtlich, dass im neuen Jahr ein handlungsfähiger Vorstand gewählt werden kann. Behält der die drei magischen „S“ im Auge, wird es an der Mainaustraße bald wieder ruhiger zugehen.

 
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Kommentare
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  • 1860loewenalex@gmail.com
    Respekt Frau Münzel..... geht doch sachlich fair zu berichten! Weiter so und frohe Feiertage!
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