Wechsel in der Startelf einer Fußball-Mannschaft sind in einer englischen Woche nichts Unübliches. Dass Kickers-Trainer Marco Wildersinn aber mit Dardan Karimani, Siegtorschütze beim 1:0 in Ansbach, Saliou Sané und Ivan Franjic drei derart prominente Namen draußen ließ, war durchaus etwas überraschend. Für das Trio rückten Fabian Wessig, Tim Sausen und Benyas Junge-Abiol in die Anfangsformation.
Ganz so perfekt wie noch in Ansbach starteten die Würzburger nicht ins Derby gegen Aschaffenburg. Immerhin hatte es am Freitag bereits nach weniger als zwei Minuten 1:0 für die Wildersinn-Truppe gestanden. Nach einer torchancenlosen Anfangsphase wurde es dann aber doch plötzlich heiß. Peter Kurzweg wurde im Sechzehner gefoult (9.), Maximilian Zaiser verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum 1:0 (10.).
Für mehr Leichtigkeit und Sicherheit sorgte die Führung bei den Rothosen allerdings nicht. Es entwickelte sich eine zerfahrene Phase, in der es nur selten erfolgreiche Ballstafetten gab. Defensiv, das sei auch gesagt, standen die Kickers aber sehr sicher. Es dauerte dann bis zur 25. Minute, ehe es mal wieder einen Abschluss gab. Kurzwegs Versuch aus der Distanz war für Viktoria-Keeper Max Grün aber kein Problem.
Wenig später hätte der Schlussmann dann keine Chance gehabt, als Benjika Caciel sich auf rechts durchsetzte, querlegte und am zweiten Pfosten Junge-Abiol fand. Der Linksaußen brachte es dann aber fertig, den Ball aus zwei Metern nicht im Tor unterzubringen (30.). Das rächte sich umgehend: Ein langer Pass von Benjamin Baier vertikal durchs Mittelfeld fand Lars Kleiner, der vor Vincent Friedsam cool blieb und die erste Chance der Gäste zum 1:1 nutzte (32.).
Dominik Meisel scheitert aus der Distanz
Die Fans auf der Haupttribüne wurden langsam mürrisch, hatten dann aber kurz vor der Halbzeitpause den Torschrei auf den Lippen. Kurzweg setzte Dominik Meisel in Szene, der aus rund 16 Metern jedoch knapp am Tor vorbeischoss (42.). Auf der anderen Seite landete der Ball nach einem Freistoß aus dem Halbfeld im Netz, doch der Assistent zeigte eine Abseitsstellung an (45.+1). So konnten sich die Kickers letztlich sogar noch glücklich schätzen, mit einem 1:1 in die Kabine zu gehen.
Wildersinn reagierte nach dem Seitenwechsel und brachte Franjic für Wessig. Außerdem ersetzte Sané den glücklosen Sausen im Sturmzentrum. Viel änderte sich im Spiel der Kickers dadurch zunächst aber nicht. Ein wenig Gefahr entstand durch Kurzweg – allerdings für das Tor des FWK. Denn der Klärungsversuch des Kapitäns steuerte auf den eigenen Kasten zu, flog aber darüber (51.).
Nächster Doppelwechsel bei den Würzburger Kickers
Dann aber meldete sich die Heimelf zurück in der Partie: Sané verwertete eine Flanke von rechts artistisch per Flugkopfball, Grün reagierte stark (55.). Auch Aschaffenburg witterte nun seine Chance und tauchte durch Lucas Sitter gleich zweifach gefährlich vor Friedsam auf (58./59.).
Ein Unentschieden wäre den Kickers freilich nicht genug gewesen, darum wechselte Wildersinn auch noch Karimani und Pascal Moll ein (60.). Dafür verließen Junge-Abiol und Caciel den Rasen. Die nächste Chance hatte aber erst einmal Sané, dessen Direktabnahme Grün parierte (61.).
Pascal Moll trifft den Pfosten
Die Uhr tickte unaufhörlich, und Aschaffenburg ließ sich bei Einwürfen und Abstößen nun deutlich mehr Zeit. Was den Kickers lange nicht gelungen war, passierte dann doch: Sie sorgten für Gefahr nach einer Ecke. Karimani brachte diese in die Mitte, Pascal Moll scheiterte per Kopf am Pfosten (82.). Kurz darauf zwang Ersterer Keeper Grün aus der Distanz zu einer starken Parade (83.).
Der Schlussmann wäre dann aber machtlos gewesen, als nach einer erneuten Ecke von Karimani Kapitän Kurzweg aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, diesen aber über die Querlatte setzte (84.). Wildersinn zog nun die letzte Karte und brachte Innenverteidiger Yannick Scholz, der in den Sturm ging, für Meisel. Es bracht alles nichts: Das Spiel endete 1:1.
"Leider mal wieder ein Unentschieden zu Hause, was uns extrem ärgert", sagte Wildersinn nach dem Spiel. "Bei uns gibt es gerade sehr viele hängende Köpfe, auch Wut, dass wir es heute nicht geschafft haben, das Spiel zu gewinnen. Unentschieden fühlen sich für uns diese Saison wie Niederlagen an." Dennoch versprach der Trainer, dass die Köpfe schnell wieder hochgehen, schließlich habe man bereits am Freitag (19 Uhr) in Buchbach wieder die Chance, drei Punkte zu holen.