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FUSSBALL
Wie eine Würzburger Yoga-Lehrerin Bundesliga-Schiedsrichter auf Trab bringt
Eine Woche lang begleitete Yoga-Lehrerin Manuela Müller Deutschlands Fußball-Elite-Schiris im Trainingslager. Regelmäßige Praxis soll den Referees dabei helfen, den Fokus zu halten.
Die Würzburger Yoga-Lehrerin Manuela Müller im Trainingslager der Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga in Lagos, Portugal.
Foto: Thomas Boecker/DFB | Die Würzburger Yoga-Lehrerin Manuela Müller im Trainingslager der Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga in Lagos, Portugal.
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:49 Uhr

Wenn Manuela Müller heute ein Spiel in der Bundesliga verfolgt, dann achtet sie nicht mehr auf die Laufwege der Fußballer, sondern auf die der Schiedsrichter. "Ich weiß jetzt, was die leisten", sagt die 52-jährige Yogalehrerin und lacht. Eine Woche lang hat sie Deutschlands Elite-Schiedsrichter im Trainingslager in Portugal begleitet und die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte mit ihrem Unterricht unterstützt. "Yoga kann dazu beitragen, die Leistung zu steigern und Verletzungen zu minimieren", sagt sie.

Müllers Erkenntnis ist im Leistungssport längst angekommen. Immer mehr Sportlerinnen und Sportler integrieren Yoga in ihr Training oder leiten zumindest einzelne Übungen aus der ursprünglich aus Indien stammende Philosophie ab. "Wir haben Yoga als weiteren Baustein und als Ergänzung unseres Athletiktrainings integriert, um in der kurzen Winterpause Wert zu legen auf Verletzungsprävention, Regeneration, Dehnung und Kräftigung, aber auch, um neue Impulse zu setzen", sagt Johannes Egelseer. Er ist seit Oktober 2019 Trainer der Elite-Schiedsrichter und in Portugal mit vor Ort.

Manuela Müller gibt nicht nur in ihrem Würzburger Studio Yoga-Unterricht, sondern auch im Trainingslager der Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga in Portugal.
Foto: Thomas Obermeier | Manuela Müller gibt nicht nur in ihrem Würzburger Studio Yoga-Unterricht, sondern auch im Trainingslager der Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga in Portugal.

Das Wort "Yoga" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet grob übersetzt "Einheit" oder "Harmonie". Der Tradition nach geht es dabei vor allem darum, in den eigenen Geist einzutauchen und ihn zu erweitern. In der westlichen Auslegung hingegen stehen meist die körperlichen Aspekte im Vordergrund. "Mir hilft es, einen stabilen Körper und einen stabilen Geist zu entwickeln", sagt Müller, die seit 13 Jahren Yoga-Lehrerin ist und inzwischen mit einem zehn Frauen starken Team in ihrem Studio auf dem Würzburger Bürgerbräugelände unterrichtet.

Die Mutter von drei Söhnen kam in Kontakt mit Peter Sippel, dem sportlichen Leiter der deutschen Bundesliga-Schiedsrichter, der nach langen Jahren in München zurück in seine Würzburger Heimat gezogen ist. Er stellte den Kontakt zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) her. Und der lud Müller ins Trainingslager im portugiesischen Lagos ein.

80 Unparteiische nahmen teil, darunter der Gerolzhöfer Schiedsrichter Benjamin Brand. In Gruppen von je 20 bis 25 Mann nahmen sie an der täglichen 75-minütigen Praxis teil. "So kam jeder in der Woche auf drei Einheiten", erzählt Müller. Sie habe sich sehr über die Offenheit gefreut, mit der alle Teilnehmer die Stunden begangen hätten.

Viele der Teilnehmenden hätten sich schon zuvor mit Yoga beschäftigt, von den Neulingen habe sie durchweg positives Feedback bekommen. "Ich hatte keinen Zweifel, dass die Stunden gut ankommen würden. Ich wusste, was die brauchen", sagt Müller. Egelseer bestätigt: "Die Einheiten sind von allen sehr gut angenommenen worden, unsere Ziele und die gewünschten Effekte wurden erreicht. Dies belegt auch die Tatsache, dass wir keine neuen Verletzungen hinzubekommen haben im Trainingslager."

Mit Fußballern zu arbeiten, war für Manuela Müller, den bekennenden Bayern-Fan, der schon als Kind mit dem Vater viel Zeit auf dem Fußballplatz verbrachte, nichts Neues. Zu Drittliga-Zeiten hatte sie einige Zeit die Würzburger Kickers, momentan in der Regionalliga Bayern zu Hause, bei der Vorbereitung auf ihre Spiele unterstützt. Damals hieß deren Trainer Michael Schiele. "Gerade im Leistungssport steht das Körperliche im Vordergrund, da braucht es vor allem die innere Ruhe." Regelmäßige Praxis könne zudem helfen, sich besser zu fokussieren. Eine Eigenschaft, die gerade bei Schiedsrichtern eine große Rolle spielt.

 
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