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Fußball: Regionalliga Bayern
Wie die Würzburger Kickers zurück in die Erfolgsspur kommen wollen
Die Siegesserie der Würzburger Kickers ist am vergangenen Sonntag gerissen. Auch deshalb ist das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II besonders wichtig.
Gegen die SpVgg Greuther Fürth II will Ivan Franjic (Zweiter von rechts) wieder mit seinen Teamkameraden (von links) Thomas Haas, Maximilian Zaiser (FC Würzburger Kickers) und Saliou Sane jubeln.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Gegen die SpVgg Greuther Fürth II will Ivan Franjic (Zweiter von rechts) wieder mit seinen Teamkameraden (von links) Thomas Haas, Maximilian Zaiser (FC Würzburger Kickers) und Saliou Sane jubeln.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:46 Uhr

Als am Donnerstagmittag die meisten der Regionalliga-Kicker der Würzburger Kickers nach der Trainingseinheit bereits in der Kabine verschwunden waren, blieben ein paar wenige Auserwählte noch etwas länger auf dem Randersackerer Rasen am Sonnenstuhl. Standardtraining stand auf dem Programm: Eckbälle, Freistöße. Einer derjenigen, die bei den Rothosen dafür zuständig sind, ist Ivan Franjic. Bei der 0:1-Niederlage am Sonntag beim FC Bayern München II fehlten ihm ein paar wenige Zentimeter, als er einen fast – aber eben nur fast – perfekt getretenen Freistoß aus rund 25 Metern an den Pfosten schoss. "Es sollte an dem Tag nicht sein", sagte der 25-Jährige Mittelfeldkicker als die Extraschicht auf dem Übungsplatz für ihn beendet war.

Knapp am Ziel vorbei: Ivan Franjic' Freistoß prallt gegen den Pfosten. Beim 0:1 in München blieben die Würzburger Kickers in der Regionalliga zum dritten Mal in dieser Saison ohne Torerfolg
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Knapp am Ziel vorbei: Ivan Franjic' Freistoß prallt gegen den Pfosten. Beim 0:1 in München blieben die Würzburger Kickers in der Regionalliga zum dritten Mal in dieser Saison ohne Torerfolg

Keine Frage, die Niederlage hat weh getan, nachdem die Kickers zuvor in acht Pflichtspielen ungeschlagen geblieben waren. Einen echten Leistungsknick fürchtet bei den Würzburgern aber deshalb noch lange niemand. "Wir verfallen nicht in Panik sondern arbeiten an den Dingen, bei denen wir noch Potenzial haben", sagte Trainer Marco Wildersinn beim obligatorischen Pressetermin vor dem Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen die SpVgg Greuther Fürth II. Er strahlt dabei die gleiche Gelassenheit aus wie während der Erfolgssträhne der letzten Wochen. Dass die Kickers nun erst einmal wieder auf Platz zwei stehen, das spielt für ihn weiterhin keine Rolle. "Es zählt, was am Ende rauskommt. Die Tabelle wird dann wichtig, wenn es auf das Saisonende zugeht."

Derzeit gelte es an den Schwächen zu arbeiten und da habe die Partie an der Grünwalder Straße doch ein paar Erkenntnisse geliefert. "Es war keine unterirdische Leistung, aber wir waren in allen Bereichen unter unseren Möglichkeiten", so Wildersinn rückblickend: "Nicht kreativ genug, nicht aktiv genug und nicht präzise genug."

Die Ansprüche, die die Kickers an sich selbst stellen sind hoch. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass mit der Fürther U23 ein Team an den Dallenberg kommt, das zuletzt mit fünf Partien in Serie ohne Niederlage – darunter drei Siegen – durchaus überzeugen konnte. Ein ähnlich spielstarker Gegner wie die kleinen Bayern in der Woche zuvor seien die Kleeblätter, bei denen der Ex-Schweinfurter Daniel Adlung als erfahrener Mann im Mittelfeld die jungen Mitspieler anleiten soll. Zuletzt hatten die Fürther auch vermehrt Verstärkung aus dem Kader der Zweitliga-Profis bekommen, dabei freilich vor allem von Spielern, denen der Durchbruch dort bislang nicht gelungen ist.

Der porminenteste Name im Fürther Aufgebot lautet freilich Littbarski. Lucien, 19-jähriger Sohn von 1990-Weltmeister Pierre, spielt im Mittelfeld. Sein prominenter Vater ist regelmäßig bei den Regionalliga-Partien als Zuschauer dabei.

'Er versucht das Spiel immer an sich zu reißen', sagt Kickers-Trainer Marco Wildersinn (links) über Ivan Franjic (rechts)
Foto: foto2press/Frank Scheuring | "Er versucht das Spiel immer an sich zu reißen", sagt Kickers-Trainer Marco Wildersinn (links) über Ivan Franjic (rechts)

Für die Kickers sei das Spiel "schon wichtig", stellt indes der zuletzt in Top-Form agierende Franjic fest. Ein Erfolgserlebnis soll erst gar keine Selbstzweifel aufkommen lassen. "Bei zwei Niederlagen in Serie würde man sich schon fragen, was jetzt los ist." Dabei läuft es gerade für den geborenen Westerwälder Franjic in Unterfranken so gut wie schon lange nicht mehr in seiner bewegten Karriere mit bereits sieben Stationen im Erwachsenen-Bereich. Der Grund dafür? "Die Spielweise passt zu mir", sagt er. "So wie damals auf dem Bolzplatz" kicke er am liebsten. Den Spaß am Spiel sieht man dem 25-Jährigen tatsächlich an. Auch in München war er der wohl auffälligste Kickers-Akteur. "Er versucht das Spiel immer an sich zu reißen", sagt Wildersinn über Franjic, der vor allem den Mannschaftsgeist im Kickers-Team lobt: "Dass sich ein Großteil der Mannschaft zu siebt oder zu acht in der Freizeit trifft, das habe ich so nur selten erlebt."

Auch das sei ein Grund gewesen, warum sich das Team zuletzt "in einen Rausch gespielt" habe. Trotz dem Zwischentief mit der Niederlage in München soll jetzt aber kein Kater folgen. Er habe, berichtet Trainer Wildersinn, nach dem Mammut-Programm der bisherigen Saison mit bereits 20 Pflichtspielen auch etwas Müdigkeit in seinem Team festgestellt: "Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Aber das reicht, dass das Gesamtgebilde leidet." Nun aber ist die Zeit der englischen Wochen vorbei. Am Montag und Dienstag gab es für das Team frei. "Das muss reichen, um frische Energie zu tanken", meint Wildersinn, der personelle Veränderungen in der Startformation als "gut möglich" bezeichnet.

 
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