Serie gerissen, Tabellenführung futsch - der Sonntagsausflug der Würzburger Kickers an die Grünwalder Straße in München endete mit einer dicken Enttäuschung. Zwei eigene Aluminium-Treffer und das Gegentor kurz vor Schluss - beim 0:1 (0:0) gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München, die in der jüngsten Vergangenheit alles andere als erfolgreich agiert hatte, kam für die Rothosen so einiges zusammen.
"Es war kein richtig gutes Spiel von uns", fasste Kickers-Trainer Marco Wildersinn das Geschehene zusammen: "Wir haben aus einigen klaren Chancen kein Tor gemacht. Am Ende rutscht hinten ein Ball durch. So stehen wir mit leeren Händen da. Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt."
Ärgern konnten sich die Gäste nach der ziemlich zerfahrenen und zähen Partie darüber, dass bei einem Pfosten-Kopfball von Saliou Sané (25.) und einem Freistoß-Kracher von Ivan Franjic ans Gebälk (70.) ein paar Zentimeter gefehlt hatten. In der ersten Halbzeit hatten Benyas Junge-Abiol, dessen Versuch aus kurzer Distanz von Bayern-Torhüter Johannes Schenk abgewehrt wurde, und Daniel Hägeles Versuch auf der Linie geklärt. Die Präzision ging den Kickers an diesem Nachmittag ab.
Zum zweiten Mal in dieser Saison musste das Wildersinn-Team im Stadion an der Grünwalder Straße antreten. Kein guter Ort für die Würzburger in der aktuellen Spielzeit. Nach dem 0:0 gegen Türkgücü blieben die sonst so torhungrigen Rothosen dort erneut ohne Treffer.
Und am Ende stand sogar die dritte Saison-Niederlage, weil die Kickers in der Schlussphase den kleinen Bayern etwas zu viel Raum gewährten. "Nicht engmaschig genug" hätten die Würzburger da verteidigt, fand Wildersinn. In der 81. Minute hatte Kickers-Keeper Marc Richter noch gegen den durchgestoßenen Lucas Copado stark gehalten; als sechs Minuten später dann Yusuf Kabadayi in nahezu identischer halbrechter Position vor ihm auftauchte, war der Torhüter dann aber machtlos.
Kickers agieren "zu schlampig"
"An die eigenen Nasen packen" müssen sich die Rothosen nun, sagte Wildersinn. "Zu schlampig" habe sein Team über weite Strecken der Partie agiert und so trotz deutlicher Überlegenheit am Ende eben keinen Lohn eingestrichen. Bei zwölf Kickers-Ecken wurde es kein einziges Mal gefährlich.
In der Münchner Vorstadt dürfte man die Kunde aus der Landeshauptstadt mit Freude vernommen haben. Die SpVgg Unterhaching, am Samstag 5:2-Sieger gegen die DJK Vilzing, hat die Rothosen als Spitzenreiter abgelöst.
Das interessierte Wildersinn nur am Rande: "Die Tabelle ist völlig egal." Dabei hatte die Tabellenführung das Umfeld des Klubs spürbar beflügelt. Schon das Heimspiel gegen die zuletzt fünfmal in Serie ungeschlagene zweite Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth hat nun einen richtungsweisenden Charakter.
Einen Knacks soll der Stimmungsdämpfer den Kickers nicht geben. Vielmehr hofft der Trainer darauf, dass die Sinne geschärft werden: "Uns geht es um Siege. Wir wollen weiterhin jedes Spiel gewinnen. Wir müssen auf unserem Weg bleiben. Die Dinge, die wir gut können und uns erarbeiten, müssen wir auf den Platz bringen. Das haben wir heute nur phasenweise geschafft."
Hat man etwa vergessen, dass in der Regionalliga keine Fernsehgelder fließen? 6,5 Mio Miese lassen grüßen.