zurück
Fussball: Zweite Bundesliga
Wie Bernhard Trares die Würzburger Kickers in die Spur bringen will
Neuer Trainer, gleiche Mission: Der Fußball-Zweitligist will mit dem 55-Jährigen den Klassenerhalt schaffen. Der wiederum baut auch auf Hilfe von Felix Magath.
Erster Auftritt mit dem FWK-Logo auf der Brust: Bernhard Trares (vorne) leitete am Montagnachmittag seine erste Einheit als neuer Coach der Rothosen am Trainingsgelände in Randersacker.
Foto: Heiko Becker | Erster Auftritt mit dem FWK-Logo auf der Brust: Bernhard Trares (vorne) leitete am Montagnachmittag seine erste Einheit als neuer Coach der Rothosen am Trainingsgelände in Randersacker.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Kurz geschorene Haare, Dreitagebart: Optisch ändert sich auf dem Trainerstuhl der Würzburger Kickers künftig nicht viel, der Coach ist jedoch ein anderer: Fortan steht Bernhard Trares beim Fußball-Zweitligisten an der Seitenlinie, Marco Antwerpen musste seinen Platz nach 41 Tagen räumen. Der Hesse ist nach Antwerpen und Aufstiegstrainer Michael Schiele der dritte Übungsleiter der Rothosen in dieser Saison und erhält einen Vertrag bis 2022.

Wie lange das Arbeitspapier des gebürtigen Bensheimers läuft, hat der Verein nicht offiziell verkündet. Danach gefragt, geriet der ansonsten ruhig und bedacht antwortende Trares etwas ins Rudern: "Da muss ich selbst erstmal nachschauen." Um nachzuschieben: "Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich werde ihn jetzt gleich erst noch unterschreiben." Im Klub herrsche ein "wahnsinniges Vertrauen" - laut Trares Grundvoraussetzung für das Gelingen der Mission Klassenerhalt.

Magath baut auf bundesligaerfahrenen Trares

Was den neuen Trainer definitiv von seinen beiden Vorgänger unterscheidet, ist seine Vita. Und die scheint für Felix Magath ausschlaggebend zu sein. Weder Schiele noch Antwerpen waren jemals selbst im Fußball-Oberhaus unterwegs gewesen, Trares dagegen schon. "Als ehemaliger Bundesligaspieler kennt er den Profifußball", sagte der Fußball-Boss des Investors Flyeralarm bei der Vorstellung des neuen Übungsleiters am Trainingsplatz in Randersacker. Und fügte hinzu: "Und er hatte ja schon mal einen guten Trainer."

Damit nahm er Bezug auf die Saison 1998/1999, als Trares unter Magaths Regie für den SV Werder Bremen aufgelaufen war - unter ähnlichen Umständen wie aktuell bei den Kickers. "Wir hatten eine extrem schwere Phase in Bremen. Felix hat es geschafft, uns auf das nötige Niveau zu bringen, um die Klasse zu halten. Das war sein Erfolg", sagte Trares. Insgesamt 183 Bundesligaspiele (16 Tore) und 281 Zweitligapartien (46 Tore) hat der 55-Jährige als Spieler absolviert, neben Werder Bremen auch für den TSV 1860 München und den SV Darmstadt.

Vergleichen möchte sich der ehemalige Trainer von Waldhof Mannheim - aufgrund von Unstimmigkeiten mit Mannheims Sportchef Jochen Kientz hatte Trares seinen Vertrag beim Drittligisten im Juli nicht verlängert - aber nicht mit Magath. "Felix ist Felix, er ist auf einer anderen Stufe. Ich versuche, Bernhard Trares zu sein. Ein eigenständiger Trainer mit eigenen Philosophien." Zusammenarbeiten werden die beiden trotzdem. "Wir werden immer im engen Austausch sein, das ist ein ganz wichtiger Punkt", sagte Trares. "Es geht nur zusammen und ich brauche sicher Felix' Hilfe."

Wie diese Philosophie aussieht, ließ der Neu-Coach in der virtuellen Pressekonferenz zu seiner Vorstellung anklingen. "Ganzheitlich" war dabei ein wichtiges Wort. Mehrere Male benutzte der im schwarzen Pullover auf dem Podium des Presseraums am Dallenberg sitzende Trares die Vokabel. Ob Ballbesitz- oder Umschaltspiel, Trares will auf Variabilität setzen. "Da müssen wir ganzheitlich arbeiten. Wir werden nicht immer in der Lage sein, viel Ballbesitz zu haben, nur auf Konter zu spielen oder nur zu verteidigen." Dass die Mannschaft diese verschiedenen Abläufe verinnerlicht, sei die Aufgabe bis zum nächsten Pflichtspiel gegen Hannover 96 am 22. November.

Trares baut auf alle Spieler im Kader

Dabei helfen sollen alle 29 Spieler im Kader, selbigen peu à peu zu verkleinern ist nicht geplant. "Es ist immer dasselbe: Jetzt wird gesagt, der Kader sei zu groß. Wenn im Februar oder März Verletzungen oder Gelbsperren dazukommen, werden neue Spieler gefordert. Wir werden jeden Einzelnen brauchen", so Trares. Worte, die Akteure wie Leroy Kwadwo, Hendrik Hansen oder Luke Hemmerich sicher gerne hören. Die hatte Ex-Trainer Antwerpen zuletzt mitunter sogar auf die Tribüne verbannt.

Hart arbeiten mit der Mannschaft will der einstige Mittelfeldspieler, der als A-Jugendspieler mit Eintracht Frankfurt im Juli 1983 das "Tor des Monats" schoss. Deswegen fahre man jetzt auch für einige Tage ins Trainingslager. "Da können wir vieles aufarbeiten, viel analysieren. Dieser Prozess wird aber sicher noch das ganze Jahr dauern", so Trares. Früchte tragen sollte er aber schon vorher: Mit nur einem Punkt aus sieben Spielen stehen die Kickers auf dem letzten Tabellenplatz und schon früh in dieser Saison mit dem Rücken zur Wand. Trares hat ebenso schwere Voraussetzungen wie Antwerpen oder Schiele vor ihm - aber noch weniger Zeit.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Felix Mock
Eintracht Frankfurt
FC Würzburger Kickers
Felix Magath
Fußball
Hannover 96
TSV 1860 München
Werder Bremen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top