Handball: Zweite Bundesliga, Männer
Wenn die Handballfamilie zusammenrückt
Walk on, walk on
With hope in your heart
And you´ll never walk alone
You´ll never walk alone
Es ist dieser Klassiker der Musikgeschichte, den Sportfans weltweit immer dann auspacken, wenn ihnen nichts mehr bleibt, als ihre Mannschaft zu trösten. Den sie singen, wenn sie wissen, dass sie ihrem Team keinen Vorwurf machen können, weil es gekämpft, sich aufgeopfert und alles gegeben hat – um am Ende doch mit leeren Händen da zu stehen.
Als Familienfahrt hatte auch die Reise in den Norden für rund 150 der Anhänger am frühen Samstamorgen in ihrem Heimatdorf begonnen. Erwartungsfroh war der bunt gemischte Haufen aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an der Matthias-Ehrenfried-Schule zusammengekommen, hatte Kuchen und Getränke in die beiden Doppeldeckerbusse verladen, Kühltaschen durch die Reihen und Plastikbecker mit Sekt von einer Hand zur anderen gereicht. Es war eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich auf den Weg machte, um ihrem Rudel einmal mehr der schon so oft unersetzliche achte Wolf zu sein. Acht Stunden dauerte die Fahrt. Acht Stunden gefüllt mit Optimismus, Fangesängen und Anekdoten.
Alte Haudegen wie Hallensprecher Gerd Nöth erzählten von feuchtfröhlichen Feiern, gemeinsamen Weggefährten und der nie enden wollenden Liebe zu ihrem Sport und ihren Wölfen. Diese aufrichtige Zuneigung scheint ansteckend, infizierte beispielsweise eine Frau, die an diesem Tag mit ihrem grün-weißen Schal im Bus saß und mit den anderen inbrünstig das Maurerlied sang. Ihre Freundin hat die gebürtige Rimparerin und passionierte Tennisspielerin zum Handball gebracht, dem sie inzwischen seit Jahren treu verbunden ist. Ihre Leidenschaft widerum gab sie weiter an ihren Bruder. Eigentlich Fußballer und ehemaliger Torwart des Landesligisten ASV Rimpar, verpasst er inzwischen so gut wie kein Spiel der DJK mehr, lädt die Mannschaft einmal im Jahr zum Grillen zu sich nach Hause ein. Auch die 81-jährige Mutter der beiden war, wenn auch nicht im Bus, so doch zumindest geistig an diesem Tag bei den Wölfen. Am Morgen hatte sie in der Kirche eine Kerze für das Rudel angezündet. Doch Gott versagte den erhofften Beistand. Am Ende blieb nur der Versuch der Anhänger, die Wunden ihres Teams mit der Kraft der schon so oft zitierten Songzeilen von „You never walk alone“ zu lindern.
At the end of a storm
There's a golden sky
And the sweet silver song of a lark
Nach dem Ende des Sturms, so versprachen es die Fans ihrem Team am Samstag, werde ein goldener Himmel und der süße Gesang einer Lerche auf es warten. Zeilen, die trösten sollten und es an diesem Abend zunächst doch kaum vermochten. Die Hoffnungen der Getreuen enttäuscht zu haben, vergrößerte den eigenen Schmerz im ersten Moment noch. So formulierte es Kapitän Stefan Schmitt sinngemäß, als er nach dem Abpfiff weinend auf dem Feld stand. Rimpar, das ist eben auch die Liebe der Mannschaft zu ihren Anhängern.
„Wir haben so tolle Fans, das ist unfassbar“, sagte Eigenwächs Sebastian Kraus und richtete seinen Blick aus rotgeweinten Augen auf die aus der knapp 600 Kilometer entfernt liegenden Gemeinde Angereisten. Manchmal ist geteiltes Leid eben nicht halbes Leid – sondern doppeltes. Ihren Anhängern vermeintlich den Traum genommen zu haben, schien den Spielern an diesem Abend die Herzen zu brechen, auch wenn ihnen die Mitgereisten immer wieder versicherten dass sie trotz allem unglaublich stolz auf das Erreichte seien. „Wir haben alles versucht. Wir für die Fans, die Fans für uns. Wir haben uns den A… aufgerissen. Es hat nicht geklappt und wir sind unfassbar traurig darüber“, sagte der um Fassung ringende Spielmacher Benjamin Herth, dem die Sportfamilie zwar nicht seinen Schmerz nehmen, aber immerhin ein bisschen Halt geben konnte: „Das, was hier innerhalb der Mannschaft und mit den Fans zusammen, mit dem Verein, mit dem Dorf passiert, das ist unfassbar. Das gibt mir grad unheimlich viel zurück. Das ist unbeschreiblich.“
Am Sonntag nahmen die Rimparer ihre Wölfe auf einem Fanfest an der alten Dreifachturnhalle noch einmal symbolisch in den Arm. Es wurde gegessen und getrunken, gelacht und gefachsimpelt. Mitglieder der Familie von Stefan Schmitt machten mit Blasinstrumenten Musik. Mittendrin versuchte sich der Kapitän an der Tuba – mehr schlecht als recht, aber wieder mit einem Lachen im Gesicht. Klar ist: Alleine muss das Rudel die nächsten schweren Wochen nicht überstehen.
Walk on, walk on
With hope in your heart
And you´ll never walk alone
You´ll never walk alone
With hope in your heart
And you´ll never walk alone
You´ll never walk alone
Es ist dieser Klassiker der Musikgeschichte, den Sportfans weltweit immer dann auspacken, wenn ihnen nichts mehr bleibt, als ihre Mannschaft zu trösten. Den sie singen, wenn sie wissen, dass sie ihrem Team keinen Vorwurf machen können, weil es gekämpft, sich aufgeopfert und alles gegeben hat – um am Ende doch mit leeren Händen da zu stehen.
- Lesen Sie hier den Spielbericht: Wölfe-Herzschmerz nach einer Saison am Limit
Als Familienfahrt hatte auch die Reise in den Norden für rund 150 der Anhänger am frühen Samstamorgen in ihrem Heimatdorf begonnen. Erwartungsfroh war der bunt gemischte Haufen aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an der Matthias-Ehrenfried-Schule zusammengekommen, hatte Kuchen und Getränke in die beiden Doppeldeckerbusse verladen, Kühltaschen durch die Reihen und Plastikbecker mit Sekt von einer Hand zur anderen gereicht. Es war eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich auf den Weg machte, um ihrem Rudel einmal mehr der schon so oft unersetzliche achte Wolf zu sein. Acht Stunden dauerte die Fahrt. Acht Stunden gefüllt mit Optimismus, Fangesängen und Anekdoten.
Alte Haudegen wie Hallensprecher Gerd Nöth erzählten von feuchtfröhlichen Feiern, gemeinsamen Weggefährten und der nie enden wollenden Liebe zu ihrem Sport und ihren Wölfen. Diese aufrichtige Zuneigung scheint ansteckend, infizierte beispielsweise eine Frau, die an diesem Tag mit ihrem grün-weißen Schal im Bus saß und mit den anderen inbrünstig das Maurerlied sang. Ihre Freundin hat die gebürtige Rimparerin und passionierte Tennisspielerin zum Handball gebracht, dem sie inzwischen seit Jahren treu verbunden ist. Ihre Leidenschaft widerum gab sie weiter an ihren Bruder. Eigentlich Fußballer und ehemaliger Torwart des Landesligisten ASV Rimpar, verpasst er inzwischen so gut wie kein Spiel der DJK mehr, lädt die Mannschaft einmal im Jahr zum Grillen zu sich nach Hause ein. Auch die 81-jährige Mutter der beiden war, wenn auch nicht im Bus, so doch zumindest geistig an diesem Tag bei den Wölfen. Am Morgen hatte sie in der Kirche eine Kerze für das Rudel angezündet. Doch Gott versagte den erhofften Beistand. Am Ende blieb nur der Versuch der Anhänger, die Wunden ihres Teams mit der Kraft der schon so oft zitierten Songzeilen von „You never walk alone“ zu lindern.
At the end of a storm
There's a golden sky
And the sweet silver song of a lark
Nach dem Ende des Sturms, so versprachen es die Fans ihrem Team am Samstag, werde ein goldener Himmel und der süße Gesang einer Lerche auf es warten. Zeilen, die trösten sollten und es an diesem Abend zunächst doch kaum vermochten. Die Hoffnungen der Getreuen enttäuscht zu haben, vergrößerte den eigenen Schmerz im ersten Moment noch. So formulierte es Kapitän Stefan Schmitt sinngemäß, als er nach dem Abpfiff weinend auf dem Feld stand. Rimpar, das ist eben auch die Liebe der Mannschaft zu ihren Anhängern.
„Wir haben so tolle Fans, das ist unfassbar“, sagte Eigenwächs Sebastian Kraus und richtete seinen Blick aus rotgeweinten Augen auf die aus der knapp 600 Kilometer entfernt liegenden Gemeinde Angereisten. Manchmal ist geteiltes Leid eben nicht halbes Leid – sondern doppeltes. Ihren Anhängern vermeintlich den Traum genommen zu haben, schien den Spielern an diesem Abend die Herzen zu brechen, auch wenn ihnen die Mitgereisten immer wieder versicherten dass sie trotz allem unglaublich stolz auf das Erreichte seien. „Wir haben alles versucht. Wir für die Fans, die Fans für uns. Wir haben uns den A… aufgerissen. Es hat nicht geklappt und wir sind unfassbar traurig darüber“, sagte der um Fassung ringende Spielmacher Benjamin Herth, dem die Sportfamilie zwar nicht seinen Schmerz nehmen, aber immerhin ein bisschen Halt geben konnte: „Das, was hier innerhalb der Mannschaft und mit den Fans zusammen, mit dem Verein, mit dem Dorf passiert, das ist unfassbar. Das gibt mir grad unheimlich viel zurück. Das ist unbeschreiblich.“
Am Sonntag nahmen die Rimparer ihre Wölfe auf einem Fanfest an der alten Dreifachturnhalle noch einmal symbolisch in den Arm. Es wurde gegessen und getrunken, gelacht und gefachsimpelt. Mitglieder der Familie von Stefan Schmitt machten mit Blasinstrumenten Musik. Mittendrin versuchte sich der Kapitän an der Tuba – mehr schlecht als recht, aber wieder mit einem Lachen im Gesicht. Klar ist: Alleine muss das Rudel die nächsten schweren Wochen nicht überstehen.
Walk on, walk on
With hope in your heart
And you´ll never walk alone
You´ll never walk alone
- Lesen Sie hier: Einen Kommentar zur Saison der Rimparer Wölfe
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