Es gibt eine neue Tonlage am Dallenberg. Christian Jäger, 53, ist seit 1. Juli der Chef beim Fußball-Drittligisten Würzburger Kickers. Der Vorstandsvorsitzende der Profifußball AG spricht bedächtig. Der 53-jährige Schwabe, der am Bodensee aufgewachsen ist, hat eine sanfte und ruhige Stimme. Die passt zu dem, was er vorhat. Vertrauen will er schaffen bei Sponsoren, Zutrauen gewinnen bei den Zuschauern und Fußball-Interessierten. Die Kickers sollen in Würzburg, das ist sein Traum, die Herzen erreichen. "Die Menschen müssen nicht Fan sein. Aber wer hier lebt, soll sagen: Mich interessiert, wie die Kickers spielen."
17 Jahre lang arbeitete Jäger zuletzt beim Sportvermarkter Sportfive. Das heißt: Er verkaufte für verschiedene Profiklubs wie Hertha BSC oder den 1. FC Nürnberg Sponsorenpakete, erarbeitete Vermarktungskonzepte. "Da bekommt man einen Einblick in viele Vereine", erzählte er bei einem Mediengespräch am Dienstag. Und so sei der Wunsch gewachsen, auch einmal selbst an verantwortlicher Stelle bei einem Profi-Fußball-Klub zu arbeiten. Deshalb nun also der Schritt nach Würzburg. Die Familie, Jäger hat zwei schulpflichtige Kinder, wohnt weiter in Nürnberg. Doch der neue Kickers-Chef hat bereits eine Wohnung in Würzburg gefunden.
Höchste Priorität genießt für ihn hier der Stadionneubau. "Die Rahmenbedingungen lassen keinen Zweitligafußball zu und sind auch in der Dritten Liga nicht wettbewerbsgerecht. Ich weiß, dass das politisch kein einfaches Thema ist. Aber vielleicht gehen ja auch wieder Türen auf, wenn eine neue Person ins Gespräch geht", sagt Jäger. Nun gelte es abzuklären, ob die Pläne von einem Neubau am Dallenberg zu realisieren sind. "Der nächste Schritt wäre die Finanzierung des Ganzen." So ein Stadionbau sei eben "ein langfristiger Prozess". Und nur, wenn er gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit großer Kraft diesem Thema widme, habe er die Chance, das Projekt auch selbst zu realisieren.
Jäger weiß, dass es Überzeugungsarbeit bedarf. Doch er verweist auch auf Beispiele in Regensburg und Augsburg, wo der Startschuss zu einem Stadionneubau bereits vor dem folgenden sportlichen Aufstieg erfolgte: "Es muss zuerst die Infrastruktur stimmen, dann kommt der sportliche Erfolg."
Die vergangene Zweitliga-Saison hatte Jäger noch als Außenstehender verfolgt. Als seine Entscheidung für den Schritt nach Würzburg fiel, musste er davon ausgehen, in der Dritten Liga zu starten. In einer Spielklasse, die die Klubs wirtschaftlich vor große Herausforderungen stellt. "Das ist eine gefährliche Liga", sagt der Kickers-Vorstandsvorsitzende, der von 2002 bis 2004 als Manager der Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer den Einstieg ins Sport-Business schaffte. Im sportlichen Bereich will der Diplom-Ökonom Sportvorstand Sebastian Schuppan das Sagen lassen. Die vergangene Saison mit drei Trainerwechseln und dem Abstieg sei abgehakt. "Das ist nicht unser Anspruch und auch nicht unsere Zielsetzung", sagt er über die vielen Personalwechsel: "Kontinuität auf den verantwortlichen Positionen, ob nun in der Vereinsführung oder auch auf der Trainerposition, ist ein Erfolgsgarant." Ein Schleudersitz soll der Posten nicht mehr sein. Mit Torsten Ziegner wolle man langfristig zusammenarbeiten.
Am Ende gehe es darum, die Kickers langfristig zu etablieren. "Zwischen Platz 20 und 40 im deutschen Profifußball" sollen sich die Kickers "einpendeln", so der Wunsch des neuen Chefs. Sprich: Der Klub soll seinen Platz finden unter den Zweitligisten und den Drittliga-Top-Klubs. "In den letzten Jahren haben wir das immer geschafft", stellt Jäger fest. Die ganz großen Töne spukt bei den Kickers derzeit keiner mehr.
Nö nö Herr Jäger. Erst einmal die Leistung (und die war jetzt gerade nicht so berauschend), dann können wir über neue Infraustruktur reden. Schliesslich will er ja unsere Steuergelder haben.....
Es ist halt so ´, wenn ich ein Haus kaufe oder baue in der Nähe zu einem Stadion, muß
mir klar sein das es Lärm geben kann. Wünsche Herrn Jäger viel Geschick um endlich
diese Sache zu beenden, weil diese dauernde Nörgelei nervt über die Jahre.