Die Würzburger Online-Druckerei Flyeralarm, Hauptgeldgeber von Drittligist Würzburger Kickers, bekommt eine "Unternehmenseinheit im Bereich Fußball". An diesem Montag sollen das Projekt und die Rolle von Ex-Meistertrainer Felix Magath dabei der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Auch Kickers-Vorstandschef Daniel Sauer sowie Aufsichtsratsboss- und Flyeralarm-Geschäftsführer Thorsten Fischer werden dabei sein. Dass Flyeralarm nur wenige Stunden später, nämlich am Montag Nachmittag, auch in ein Hotel in Wien zu einer Pressekonferenz mit Magath auf dem Podium eingeladen hat, zeigt schon deutlich, wo der Weg hinführt.
- Im Live-Blog: Die Pressekonferenz am Montag
Der einstige Meistertrainer als Macher eines deutsch-österreichischen Fußball-Konzerns mit den Vereinen Würzburger Kickers und FC Flyeralarm Admira? Der Vergleich mit Red Bull, wo Ralf Rangnick seit Sommer die Fußball-Aktivitäten lenkt, liegt da auf der Hand. Das Brause-Unternehmen ist derzeit an Klubs in Österreich, Deutschland, Brasilien und in den USA beteiligt. Inwiefern ist der Vergleich gerechtfertigt? Ein paar Fakten:
Die Eigentumsverhältnisse
Seit Dezember 2017 ist Flyeralarm bei den Kickers nicht mehr bloß einflussreicher Sponsor sondern auch Investor. Das Online-Druck-Unternehmen besitzt über eine Tochter-Gesellschaft, die Flyeralarm Future Labs GmbH, 49 Prozent der Anteile an der Profi AG der Rothosen. Mehr geht auf den ersten Blick, wegen der in Deutschland geltenden 50+1-Regel, nicht. Es gibt andernorts aber Konstruktionen, die zeigen, dass eine noch höhere Beteiligung unter Dehnung der Paragraphen durchaus möglich ist.
Bei Admira Wacker, der Klub trägt seine Spiele in der zu Niederösterreich gehörenden Wiener Vorstadt Mödling aus, besitzt die Flyeralarm Future Labs GmbH, die laut dem Druck-Unternehmen in für die eigenen Geschäfte interessante Start-ups, als Jung-Unternehmen, investiert, 20 Prozent der Anteile und ist damit größter Gesellschafter. Seit 2017 taucht Flyeralarm auch im Wappen des Erstligisten auf. Die Namensrechte hat sich der Druckkonzern für zehn Jahre gesichert.
Ohne Thorsten Fischer gäbe es mit ziemlich sicherer Wahrscheinlichkeit keinen Profifußball in Würzburg. Der Gründer und Geschäftsführer von Flyeralarm ist nicht nur der wichtigste Geldgeber der Kickers, sondern auch nach wie vor der Taktgeber und Bestimmer im Hintergrund, was auch durch seine Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender klar wird.
Er ist mit Magath zusammen nach Spanien gereist. Anknüpfungspunkte gibt es nicht nur, weil Magaths einstiger Co-Trainer und sportlicher Ziehsohn Bernd Hollerbach die Kickers aus der Bedeutungslosigkeit in der Regionalliga ins Scheinwerferlicht des Profifußballs und für 2016/17 gar für ein Jahr in die zweite Liga hievte.
Auch bei Flyeralarm selbst arbeitet schon länger ein Magath-Vertrauter: Rolf Dittrich, zu Magaths Zeit beim VfL Wolfsburg und beim FC Schalke 04 Pressesprecher ist in dieser Funktion schon seit März 2018 für das Druck-Unternehmen tätig. Bei Admira Wacker hat sich Flyeralarm ebenso bereits die Mitsprache gesichert: Aufsichtsratsvorsitzender ist hier Gerhard Bügler, Geschäftsführer von Flyeralarm Österreich.
Spannend wird werden, wie groß der Einfluss von Flyeralarm auf das Alltagsgeschäft in Zukunft sein wird. Magath wird, wenn er den Posten beim Investor übernimmt, nicht nur mitreden, sondern auch mitbestimmen wollen.
Der Austausch
Die Idee, die Kräfte des österreichischen und des deutschen Flyeralarm-Klubs zu bündeln, ist nicht neu. Amir Shapourzadeh, Spieler und Kapitän der Kickers bei den Aufstiegen aus der Regionalliga in die zweite Bundesliga, beendete im Dezember 2016 seine Karriere, um in Mödling als Manager anzufangen. Kaum im Amt sprach er davon, "Synergien" zwischen den Kickers und der Admira nutzen zu wollen. Ein Projekt freilich, das, auch in Folge des Kickers-Abstiegs aus der zweiten Bundesliga, in Vergessenheit geraten war. Einziger Spielerwechsel zwischen den Niederösterreichern, die für ihre Nachwuchsakademie bekannt sind, und den Kickers ist bislang die Verpflichtung von Torhüter Jörg Siebenhandl, der in der Zweitliga-Saison 20167/17 für die Kickers spielte.
Natürlich kannste heut ohne Geldgeber keine Profi.Mannschaft mehr "unterhalten; aus Ihren Worten spricht aber der pure Neid, dass Fischers Geld nicht zum FV oder gar nach Schweinfurt fließt - aber beide hatten halt nicht Schlagbauers Mut und Hollerbachs Vision - und des stinkt Euch doch heut noch, ebenso wie die Tatsache, dass Kickers damals bei der Neuordnung die EINMLIGE CHANCE ergriff und eine Klasse übersprang, während der FV sich gegen eigentliche schwächere Gegner nicht durchsetzen konnte und in der "Dörferliga" Bayern-Nord hängen bleibt und dort versumpft - Leider übrigens für den würzburger Fußball; eine Drittliga- und eine Regionallige-Mannschaft täte der Stadt und ihrem Renommee nur gut.
P.S.: Hat etwa Schalke -nur ein Beispiel von vielen -oder auch 1860 seine "Seele " verloren, weil sie am Tropf von Geldgebern hängen?
Ich unterschätze nicht die Bayernliga Nord oder gar die Mannschaften, die da mit großem Engagement spielen und für ihre Verhältnisse tolle Leistungen abliefern, aber es kann ja wohl nicht der Anspruch des FV als gefühlt erste Kraft in Würzburg sein, auf Dauer so unterklassig zu bleiben - und ich dśag auch hier: leider!
Ubd die Schnüdel werden es ohne finanzielle (und fachmännische!) Unterstützung von außen auch sehr schwer haben, in die Dritte Liga aufzusteigen; ein Trainer, der alleine schon deshalb als erstklassig bezeichnet wird, weil er mal in der BL gespielt hat, reicht da nicht aus.