Es sind vielleicht gerade diese Spiele, die mühsamen, wenig glanzvollen, die etwas über die Entwicklung bei Fußball-Regionalligist Würzburger Kickers aussagen: Mit 3:1 (1:0) haben die Rothosen den VfB Eichstätt besiegt. "Aus wenig viel zu machen", das sei auch eine Qualität fand Trainer Marco Wildersinn hinterher. Viele Torchancen hatte sein Team an diesem Tag nicht gehabt, gewonnen hat es trotzdem.
Es gibt eben diese Tage, an denen alles von alleine zu laufen scheint, an denen selbst die waghalsigsten Tricks funktionieren: Hacke, Spitze, eins, zwei, drei! Einen solchen hatten die Kickers am Samstag aber nicht. Da versprang mal hier, mal da ein Ball, fand der viel zitierte letzte Pass selten seinen Adressaten. Und trotzdem stand am Schluss ein alles in allem souveräner Erfolg, weil die Kickers, wie Torhüter Vincent Friedsam es ausdrückte, "den Gegner schon dominiert hatten". So etwas zeichnet die Top-Teams einer Liga aus.
Die Kickers können es also auch gänzlich unspektakulär und bleiben Spitzenreiter Unterhaching auf den Fersen. Das bietet mit Blick auf die lange Winterpause und den Neustart im kommenden Jahr eine Perspektive, die durchaus wichtig ist für die Stimmung im und um den Drittliga-Absteiger.
Leihgeschäft mit Erzgebirge Aue läuft in der Winterpause aus
Ein Beispiel, warum die Aussicht auf ein aufregendes Frühjahr so entscheidend ist, ist Felix Göttlicher: der Verteidiger wurde, nachdem er in der abgelaufenen Woche aufgrund einer Erkältung kaum trainieren konnte, erst in der Schlussphase eingewechselt, zeigte aber gleich wie wichtig seine Stärke bei hohen Bällen sein kann, als er das 2:0 von Marius Wegmann mit einem wuchtigen Lattenkopfball erst ermöglichte.
Nun läuft das Leihgeschäft mit Drittligist Erzgebirge Aue, das Göttlicher Ende August erst nach Würzburg brachte, bereits in der Winterpause aus. Doch Göttlicher will und wird wohl auch bleiben. Auch wegen der Perspektive bei den Kickers. Es gibt konkrete Gespräche. Nach Informationen dieser Redaktion gehen die Signale in Richtung einer Verlängerung der Leihe.
Auf dem Feld ist der Abwehrmann ein Baustein, den die Kickers in ihrem Team weiterhin gut gebrauchen können. Denn Wildersinn, dessen Schützlinge in dieser Saison nun schon 71 Tore erzielt haben, setzt im Falle des Falles auf Stabilität in der Defensive. Das hatte er am Samstag klar gemacht, als er seine Aufstellung an den Stärken der Eichstätter ausrichtete und mit einer Dreierabwehrkette aufs Feld schickte. Außen vor blieb Franz Helmer, den Wildersinn in einem System mit zwei Sturmspitzen nicht so gut aufgehoben sah wie mit zwei Flügelstürmern an seiner Seite. Eine Entscheidung, die er bereits im Vorfeld dem Betroffenen erklärt habe, so Wildersinn. Schließlich ist die mannschaftliche Geschlossenheit bislang ein weiterer Pluspunkt in dieser Kickers-Saison.