Noch einmal mehr als 2000 Zuschauer und drei weitere Punkte auf dem Konto. Das letzte Heimspiel 2022 war für die Würzburger Kickers ein gelungenes. Mit 3:1 (1:0) besiegten die Rothosen das engagiert auftretende Tabellen-Kellerkind VfB Eichstätt. Am Ende freilich stand aber auch die Erkenntnis, dass es für die über weite Strecken der bisherigen Saison in der Fußball-Regionalliga Kickers-Mannschaft so langsam auch Zeit für die Winterpause wird.
Würzburger Kickers nutzen ihre Chancen eiskalt
Die Leichtigkeit und Eleganz mit der die Würzburger zeitweise ihre Erfolge feierten sind erst einmal verschwunden. Es war ein schwer erarbeiteter Sieg an diesem Samstag, ein mit mehr als Effizienz als mit Eleganz errungener Dreier. "Uns zeichnet auch manchmal aus, dass wir aus wenig viel machen", stellte Trainer Marco Wildersinn fest: "Heute hatten wir wenige Chancen, aber dabei haben wir eiskalt zugeschlagen.
Auch der Rasen am heimischen Dallenberg ist inzwischen tief, die Müdigkeit ist vielen Spielern deutlich anzumerken. Woran es auch gelegen haben mag - wahrscheinlich an einer Mischung aus beidem: So richtig flüssig, lief der Ball diesmal nicht durch die Kickers-Reihen. Am Ende freilich spielte das dann auch keine große Rolle mehr, weil Dardan Karimani mit einem tollen Schuss von der Strafraumgrenze (17.), Marius Wegmann per Abstauber (86.) und Tim Littmann mit einem Kopfball zu seinem ersten Pflichtspieltor im Kickers-Dress (90.) für die Würzburger trafen. Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer durch Eichstätts Julian Kügel (89.) fiel nicht mehr ins Gewicht.
Am Ende wurde die Partie die sich lange eher zäh dahingeschleppt hatte also noch einmal ereignisreich. Unterm Strich zählte für de Kickers freilich ohnehin nur, dass sie vor dem letzten Spiel des Jahres am kommenden Samstag bei der SpVgg Ansbach dem Spitzenreiter SpVgg Unterhaching weiter auf den Fersen sind. Die Oberbayern hatten bereits am Freitagabend ihre Partie beim Schlusslicht SV Heimstetten 3:0 gewonnen und führen das Tableau weiter mit drei Punkten Vorsprung an.
Vincent Friedsam mit Regionalliga-Premiere für die Kickers
Die Kickers standen nach dem Sieg des Kontrahenten also durchaus unter Zugzwang. Und sie mussten auf wie erwartet auf ihren Stammtorhüter verzichten. Marc Richter wird mit einer Schulterverletzung wohl auch in Ansbach fehlen. Sein Vertreter Vincent Friedsam war noch rechtzeitig von einer Erkältung, die ihn zu einer Trainingspause gezwungen hatte, genesen und hütete nach vier Einsätzen im Toto-Pokal-Wettbewerb erstmals in einem Regionalliga-Spiel den Kickers-Kasten. Auf der Ersatzbank nahm indes Nachwuchstorhüter Leon Walch Platz, weil auch die Keeper Nummer drei (Maximilian Perez-Hintermeier) und vier (Linus Eiselein) derzeit verletzt ausfallen.
Nicht nur auf der Torwartposition hatte Trainer Wildersinn sein Team verändert. Auch weil Felix Göttlicher, nachdem er in der vergangenen Trainingswoche auch mit einer Erkältung aussetzen musste, zunächst auf der Bank blieb. "Wir haben darauf reagiert, wie Eichstätt agiert", erklärte er die 3-5-2-Formation in der er sein Team diesmal aufs Feld schickte. Die Dreier-Abwehrkette, mit Marius Wegmann und Lukas Müller an der Seite von Daniel Hägele, sollte bei den oft mit einem langen Ball vorgetragenen schnellen Eichstätter Gegenangriffen als Absicherung dienen. Im Sturm sollten Benyas Junge-Abiol und Dardan Karimani indes als Sturm-Duo die Gäste-Abwehr beschäftigen. Für Franz Helmer blieb erst einmal ein Platz auf der Bank.
"Insgesamt haben wir es defensiv gut gemacht und haben wenig zugelassen. Aber nach vorne haben wir es nicht geschafft, wirklich gefährlich zu werden", fasste Wildersinn das Geschehen aus Kickers-Sicht trefflich zusammen. Am Ende war es auch der individuellen Klasse von Karimani geschuldet, dass die Rothosen in der 17. Minute auf die Siegerstraße einbogen. Er hatte sich den Ball zunächst selbst erkämpft, sich im Zusammenspiel mit dem in die Startelf zurückgekehrten Kapitän Peter Kurzweg den Raum erspielt den er brauchte, um aus knapp 18 Metern abzuziehen. Sein präziser und kraftvoller Abschluss zur 1:0-Führung war lange das mit Abstand Sehenswerteste an diesem Nachmittag am Dallenberg.
Der über die gesamten 90 Minuten sehr aufmerksam wirkend und Ruhe ausstrahlende Friedsam musste einmal einen Torschuss parieren, als er in der 59. Minute den Versuch von VfB-Angeifer Fabian Ebele über den Kasten lenkte. "Es war das erwartet souveräne Spiel von ihm", so Wildersinn.
Standardtore sorgen für turbulente Schlussphase
Die Partie wankte lange hin und her, ohne, dass vor den Toren allzu viel aufregendes passierte. Erst in der Schlussphase sorgten dann Standards für weitere Treffer.
Zunächst für die Kickers: der gerade eingewechselte Göttlicher traf zunächst per Kopf die Latte, den Abpralle setzte Junge-Abiol aus kurzer Distanz erneut per Kopf wieder an die Latte, ehe Wegmann die Kugel zum 2:0 über die Linie stocherte (86.). Die Entscheidung, dachten viele. Doch die nimmermüden Gäste sorgten durch Julian Kügel (89.) mit dem 2:1-Anschlusstreffer noch einmal für Spannung. Die war dann aber noch vor der Nachspielzeit wieder raus, weil der eingewechselte Tim Littmann nach einem Eckball von Ivan Franjic per Kopf das 3:1 erzielte (90.). Littmann ist der inzwischen bereits 16. Torschütze der Kickers auf die sich die schon 71 Tore verteilen - beeindruckende Zahlen.