Er war noch rechtzeitig fit geworden. Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätten die Würzburger Kickers ein Problem gehabt. Doch nachdem Vincent Friedsam am Mittwoch und Donnerstag eine Erkältung zugesetzt hatte, meldete sich der Torhüter vor dem Spiel gegen den VfB Eichstätt gesund und stand beim 3:1-Sieg erstmals in einer Regionalliga-Partie im Tor der Rothosen.
"Es war eine komische Woche, um sich aufs erste Ligaspiel in dieser Saison vorzubereiten", fand er selbst nach der geglückten Premiere. Der Auftritt "vor dieser tollen Kulisse" für ihn durchaus etwas Besonderes gewesen, sagte Friedsam: "Ein Ligaspiel ist noch einmal etwas ganz anderes als ein Pokalspiel."
Der 20-Jährige Keeper, der bislang viermal im Toto-Pokal-Wettbewerb zum Einsatz gekommen war, zeigte, dass er nicht nur Ersatz für den an der Schulter geprellten Stammkeeper Marc Richter ist, sondern durchaus auch ein Kontrahent im Kampf um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Laute Töne oder eine Kampfansage sind von Friedsam deshalb freilich nicht zu erwarten. "Der Marc hat es in den letzten Spielen gut gemacht", sagt er über den Kontrahenten Richter.
Die Aussicht beim Jahresabschluss am kommenden Samstag, 3. Dezember, auswärts bei der SpVgg Ansbach noch einmal im Tor stehen zu können, freut ihn aber: Als "erwartet souverän" bezeichnete Trainer Marco Wildersinn den Auftritt des Schlussmanns. Beim Gegentor zum zwischenzeitlichen 1:2 war der Keeper schlichtweg ohne Chance gewesen.
Insgesamt wirkte Friedsam enorm ruhig und abgeklärt – von Lampenfieber keine Spur. "Immer wenn er gebraucht wurde, war er aufmerksam", so Wildersinn über den Keeper, der im Sommer von seinem Ausbildungsverein 1. FC Köln nach Würzburg gewechselt war. Für die zweite Mannschaft des Geißbock-Klubs hat er vier Regionalliga-Partien in der West-Staffel bestritten, für die Kickers nun sein erstes Spiel in der Regionalliga Bayern.
Richter hat seine Stärken auf der Linie, aber fussballerisch und in der Strafraumbeherrschung ist Friedsam der bessere Mann zwischen den Pfosten.